Workshop: Rücksicht auf Darstellung: Modelle der Kritik nach Benjamin und Adorno

25. Jan

Workshop vom 25.01. - 26.01.2018 (ausgerichtet von Rebecca Ardner, Liza Mattutat und Heiko Stubenrauch)

Die Philosophie steht „mit jeder Wendung von neuem vor der Frage der Darstellung“, diagnostizierte Benjamin 1928 in der Erkenntniskritischen Vorrede. Solange sie aber die Identität von Gegenstand und Darstellung in der totalen Form des Systems projektierte, „schien [nirgends] in der Aufgabe des Philosophen für Rücksicht auf die Darstellung ein Ort.“ 

Im Zuge ihrer Kritik des Systems wurde in Benjamins und Adornos Denken die Darstellungsfrage virulent: Wie kann der unsystematische Gedanke der beständigen Gefahr, ins Beliebige abzugleiten, begegnen? Welche Darstellung ermöglicht es, die gewaltsamen Effekte des Systems zu vermeiden? Wie lässt sich der Anspruch auf Geltung aufrechterhalten, wenn Gegenstand und Darstellung auseinandertreten?

Aus einer kritischen Lesart des Denkens der Frühromantik im Sinne einer „Systematik ohne System” entwickelten Benjamin und in seiner Nachfolge Adorno Überlegungen zu einem Denken der Konstellation und des Mosaikhaften. Sie erarbeiteten so eine Perspektive jenseits des Gegensatzes von systemisch garantierter Geltung und unsystematischer Beliebigkeit, die das Verhältnis von Wahrheit, Geschichte und Darstellung neu bestimmte.

Der Workshop möchte eine Relektüre dieser Ansätze für ein Verständnis von Kritik produktiv machen, das trotz seiner Darstellungsabhängigkeit den Anspruch auf Geltung nicht aufgeben will.

Prof. Dr. Anselm Haverkamp, Prof. Dr. Eva Geulen, Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser und Dr. Jan Müller werden jeweils eine der vier Sessions des Workshops mit einem Kurzvortrag und einer Textauswahl gestalten. 

Von der Leuphana Universität unterstützen zudem Prof. Dr. Sven Kramer und Dr. Sami Khatib den Workshop mit Ihrer Expertise zu Walter Benjamin und Theodor W. Adorno.

 

Teilnehmer*innen melden sich bitte bis zum 02.01.2018 unter der Adresse kdk[at]leuphana.de verbindlich an und erklären sich bereit, die Texte im Vorfeld vorzubereiten.