Kulturorganisation

Soziologie der Künste

Das Team von Prof. Dr. Volker Kirchberg lehrt und forscht zu den makro-, meso- und mikrosoziologischen Strukturen und Prozessen, die Kunst und Kultur produzieren, vermitteln und zu unterschiedlichen Rezeptionen führen. Im Mittelpunkt der soziologischen Perspektive auf "Kulturvermittlung und Kulturorganisation" (so die Denomination des Lehrstuhls)  stehen Modelle einer interdependenten Kulturproduktion, Kulturdistribution und Kulturrezeption. Gegenstände der Lehre und Forschung sind vornehmlich Kunstwelten, Kunstsysteme und andere Cluster sowie Milieus der (institutionalisierten) Künste, ihre Ursachen und Folgen für die Gesellschaft als Ganzes und für städtische Gesellschaften im Speziellen. Wir zielen auf eine kritische Deutung möglicher theoretischer Grundlagen und empirischer Belege, die in den unterschiedlichen Feldern und Genres der Künste existieren. Im Unterschied und in Abgrenzung zu einer engeren Kunstsoziologie, die sich ausschließlich der bildenden Kunst zuwendet, lehren und forschen wir - in Übereinstimmung mit dem Forschungsnetzwerk der 'Sociologie der Künste' der 'Europäischen Gesellschaft für Soziologie' - in vielen verschiedenen Feldern und Genres der sogenannten Hoch- und Populärkulturen im In- und Ausland und beobachten und deuten ihre Ursachen und Einflüsse auf die Gesellschaft, insbesondere im Rahmen der Diskurse städtischer Entwicklungen und der Nachhaltigkeit.

Kultur ist das Ergebnis von Kooperationen. Das Produkt der Kultur ist niemals das Produkt eines einzelnen Künstlers oder einer einzelnen Künstlerin. Kultur wird zur Kultur erst in einem kollektiven Prozess von Produktion, Distribution und Konsumption. Das Fach Kulturvermittlung und Kulturorganisation untersucht diesen kollektiven Prozess, seine Strukturen und seinen Wandel.

Soziale, politische und ökonomische Bedingungen bestimmen diesen Prozess. Diese Bedingungen werden durch Umwelten gestaltet, d.h. durch Märkte, kommunale und soziale Netzwerke, Politik und andere organisatorische Strukturen. Das Entstehen, Überleben und Verschwinden von Kulturorganisationen ist nicht reduzierbar auf ökonomische Faktoren; Kultur passt sich gesellschaftlichen und ökonomischen, globalen und lokalen, demographischen und sozioökonomischen, politischen und sozialen Umständen an und verursacht sie.

Kulturorganisationen findet man auf lokaler, nationaler und globaler Ebene; ihr Publikum kann nach Klasse, Lebensstil oder demographischen Merkmalen erklärt werden. Publikumsanalysen und Organisationsanalysen gehen Hand in Hand. Die gesellschaftliche Analyse der Kulturvermittlung geht nicht ohne die Analyse der Kulturorganisation, die Analyse der Kulturorganisation geht nicht ohne die Analyse der Kulturvermittlung.

Die Soziologie der Künste und Kultur  in Lüneburg lehrt, erforscht und diskutiert Felder  der Kulturproduktion, Kulturdistribution und Kulturrezeption
Felder der Kultur sind hierbei vor allem Museen, Ausstellungen und Musik in der Hoch- wie in der Populärkultur.
Die Soziologie der Künste und Kultur in Lüneburg beschreibt und analysiert die wechselseitig abhängigen Umwelten der Kulturproduktion, Kulturdistribution und Kulturkonsumtion.
Soziale, politische und ökonomische Umwelten beeinflussen Kulturinhalte und -formen; in diesen Umwelten wird Kultur verschieden geschaffen, vertrieben, gesammelt, bewertet, gelehrt und konsumiert.
 
Die Soziologie der Künste und Kultur  in Lüneburg erkennt die Bedeutung der Kulturdistribution und Kulturvermittlung zwischen Kulturproduktion und Kulturkonsum an.
Die zwischen Kulturproduktion und -konsum vermittelnden Distributionssphäre beruht auf drei konkurrierenden oder koexistierenden Umwelten: Erstens Kulturmärkte, zweitens staatliche Unterstützungssysteme und drittens Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich. Jede dieser Umwelten hat eigene Gestaltungsmotive, z.B. kommerzielle Ziele, (stadt)politische Instrumentalisierungen oder die Betonung der Eigenwerte kultureller Produktion.
 
Die Soziologie der Künste und Kultur  in Lüneburg erklärt mithilfe der Organisations- und Stadtforschung, wie Umwelten auf Kultur wirken.
Jede Umwelt beeinflusst Strukturen, Inhalte und Wandel kultureller Einrichtungen. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt der Umweltanalyse bildet die in jüngerer Zeit im Kontext von Image-, Standort- und weiterer Kommunalpolitik in das Interesse gerückte Stadtkultur. Die Begriffe creative cities, creative industries und cultural districts sind wichtig, um dieses Thema skizzieren zu können.

Die Soziologie der Künste und Kultur   in Lüneburg vergleicht Varianten und Veränderungen kultureller Organisationsformen.
Organisationsformen von Kultureinrichtungen reichen von der traditionellen Kulturverwaltung, wie sie im Rahmen staatlicher Kulturpolitik tradiert ist, bis hin zum Kulturmanagement, welches zentral für die über Kulturmärkte vermittelte Kulturproduktion ist. Ein in der Forschung und in der Lehre verankerter Schwerpunkt ist die Kulturrezeption, die sowohl im musealen Bereich (Besucherforschung) als auch im Kulturmarketing eine große Rolle spielt.
 
Die Soziologie der Künste und Kultur   in Lüneburg sind eingebettet in die sozialwissenschaftliche und berufsfeldorientierte Modernisierung des Lüneburger Pionierfachs Angewandte Kulturwissenschaften.
Angesichts der weitreichenden Veränderungen in Feldern der kulturellen Produktion in den letzten Jahren ist eine wissenschaftliche Fundierung zentraler Fragestellungen dieses Bereichs notwendig. Dabei geht es um die multidisziplinäre Integration von Organisations- und Vermittlungsmodellen in die Schnittstellen von Kultur und Wirtschaft, Kultur und Stadt sowie Kultur und Kommunikation.
 
Die Soziologie der Künste und Kultur   in Lüneburg betont in der Lehre eine profilierte Qualifikation auf kulturelle Berufsfelder.
Dies sind im engeren Sinne Konzeptentwurf, Ausführung, Gestaltung und Formatierung und im weiteren Sinne Administration, wissenschaftliches Personal, Vertrieb und Marketing. Eine professionelle Qualifikation wird für die Bereiche Museen, Musik, Verwaltung, unternehmerische und Stiftungstätigkeiten sowie Verlagswesen vorgenommen. Durch englischsprachige Lehrangebote wird besonders die internationale Ausrichtung dieses Faches betont.

Kulturorganisation: Kommunikation und Public Relations

Das Team um Prof. Dr. Sigrid Bekmeier-Feuerhahn befasst sich mit allen Formen der Interaktion zwischen Kulturorganisationen und deren Umfeld. Ausgehend von einer Verwurzelung in der modernen Betriebswirtschaftslehre werden dazu interdisziplinär Theorien und Methoden aus den Kommunikationswissenschaften, den Sozial- und Kulturwissenschaften sowie der Psychologie herangezogen. Angesichts eines permanenten Wandels in der kulturellen Landschaft bilden die aktuellen Herausforderungen, vor denen Kulturorganisationen aktuell stehen, das Zentrum des Forschungsinteresses. Dabei werden interne und externe Perspektive gleichermaßen in den Fokus genommen.
Kommunikation wird als ein entscheidendes Management- und Steuerungsinstrument verstanden, das konsistent in eine Gesamtstrategie eingebettet sein muss, um glaubwürdig zu sein. Daher werden auch die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel das politische Umfeld, rechtliche Anforderungen, organisatorische Möglichkeiten und personelle Besonderheiten von Kulturorganisationen als wesentliche Felder des Kulturmanagements in die Betrachtungen mit eingebunden.

In der Lehre gehen Theorie und Anwendung Hand in Hand. Mit einem methodischen Schwerpunkt im Bereich der empirischen Forschung werden unter anderem folgende Themenfelder an konkreten Kultureinrichtungen oder Projekten analysiert:

Kulturmarketing
Customer Experience ResearchWeb 2.0-Kommunikation/Social Media
Weiterempfehlungsverhalten
CSR-Kommunikation
Change Communication mehr