Essaywettbewerb 2012


Was heißt es heute, gesund zu leben? 

Zum vierten Mal hat das Modul „Wissenschaft macht Geschichte“ am College der Leuphana Universität Lüneburg einen deutschlandweiten Essaywettbewerb für Studienanfängerinnen und -anfänger sowie Abiturientinnen und Abiturienten ausgeschrieben. Die Preisfrage 2012 lautete „Was heißt es heute, gesund zu leben?“ Aus allen Teilen Deutschlands haben sich Schülerinnen und Schüler sowie Studierende am Leuphana Essaywettbewerb beteiligt. Die Qualität der Beiträge und die Kreativität vieler Teilnehmer übertrafen vielfach die Erwartungen der Jury. Das Thema „Gesundheit“ wurde aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet. Von persönlichen Alltagserfahrungen bis zu philosophischen Reflexionen reichte die Spannweite der eingesandten Beiträge  – was auch ein Anliegen des Wettbewerbs ist. Denn längst ist nicht mehr allein von einer medizinischen Perspektive auszugehen, in deren Fokus eine gesunde Lebensweise, vitaminreiche Ernährung sowie ausreichende Bewegung steht. Auch Wissenschaftler anderer Fächer beschäftigen sich mit dem Thema und stellen dabei Fragen nach der Kulturalität und Sozialität von „Gesundheit“ in den Vordergrund. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auf die gestellte Frage ihre ganz eigenen Antworten gefunden.


Preisverleihung

Am 14. Juni 2012 um 16 Uhr fand die feierliche Preisverleihung des Essaywettbewerbs auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg statt. Dr. Andreas Jürgens begrüßte als Koordinator des Moduls "Wissenschaft macht Geschichte" die Gäste der Preisverleihung und lobte die Fähigkeiten der jungen Essayisten, die mit ihren Beiträgen bewiesen , dass sie zu einer individuellen Urteilsfähigkeit und auch zur ironischen (Selbst-)distanzierung in der Lage seien. In den eingereichten Essays bewiesen die Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden Mut zur zivilbürgerlichen Courage, für eine Sache öffentlich Stellung zu beziehen.

In der Kategorie Schülerinnen und Schüler belegte Aline Knake (Gymnasium Syke) mit ihrem Essay „Gesund ist, wer zu leben weiß.“ den 3. Platz und durfte sich über 2 Interrail-Pässe 2. Klasse für 22 Tage freuen, welche von der Deutschen Bahn gesponsert wurden. In der Laudatio lobte Dr. Andreas Jürgens den Essay, der trotz der persönlichen Sichtweise nicht im Biographisch-Anekdotischen stecken bleibe, sondern aus der Betroffenheitsperspektive heraus Überlegungen allgemeinen Anspruchs entwickelte. Der 2. Platz in der Kategorie Schülerinnen und Schüler ging an Anna-Lena Heckel (Mörike Gymnasium, Göppingen). Ihr Essay überzeugte mit einer kreativ-bildhaften Sprache in der Sie das Innenleben eines Menschen mit dem Inhalt einer Pausenbrotdose vergleicht. Wenn der Inhalt innen verwest, kann auch das Superman-Motiv außen auf der Schachtel nicht mehr helfen. Eine gesunde Lebensweise muss daher auch immer das psychische Innenleben des Menschen mit berücksichtigen. Auf Grund einer Abiturprüfung konnte Anna-Lena Heckel leider nicht persönlich bei der Preisverleihung anwesend sein. Aber natürlich darf auch Sie sich über 2 attraktive Interrail-Pässe 2. Klasse für einen Monat freuen.

Als Sieger-Essay in der Kategorie Schülerinnen und Schüler konnte sich der Beitrag der Lüneburgerin Merlin Stein (Johanneum Lüneburg) durchsetzen. In ihrem Essay mit dem Titel „Obst ist mir zu ungesund“ vertritt Sie eine These, über deren Wahrheitsgehalt vielleicht schon einmal jeder von uns nachgedacht hat: Gesundheit ist Luxus. Die Jury lobte die witzig-ironische Schreibweise der Siegerin, in der Sie die gesundheitliche Lebenspraxis einer Oma mit heute gängigen Auffassungen über einen gesunden Lebensstil kontrastiert: Reichte für die Oma noch der sprichwörtliche tägliche Apfel, um sich etwas Gutes zu tun, muss es heute überteuertes französisches Wasser sein. Aus dem Wellnesswahn folgt für Merlin Stein eine Einsicht, deren Klischeehaftigkeit per Ironisierung sogleich aufgehoben wird: „Früher war alles besser! Denn für ein gesundes Leben der heutigen Zeit habe ich zu wenig Geld.“ Merlin Stein erhielt für Ihre Leistung zwei Interrail-Pässe 1. Klasse für einen Monat. Im Rahmen der Preisverleihung verlas Sie selbst noch einmal Ihren Essay vor den anwesenden Gästen.

Die Laudationes in der Kategorie „Studentinnen und Studenten“ hielt Jan Thiemann (UNICUM) als Vertreter der Jury. Den 3. Platz belegte die Regensburger Studentin Saskia Cramm mit ihrem Essay „Über den Stress, gesund zu leben“. Bereits im Grundschulalter lernen wir, was als gesund gilt und dieses Streben verfolgt uns später immer wieder. Saskia Cramm rät in ihrem Essay zu mehr Gelassenheit und dazu, eine gesunde Lebensweise nicht als Zwang anzusehen. Auf den 2. Platz gelangte Clara Bluhm (Leuphana Universität Lüneburg) mit ihrem Essay „Operation gelungen?“ Darin weist sie auf die Verantwortung, die jeder gegenüber seinem eigenen Körper hat, hin. Hierin plädiert sie für einen Mittelweg, sich weder der modernen Medizin vorbehaltlos auszuliefern, noch unerfüllbare Erwartungen an sie zu stellen. Als Sieger unter den Studierenden konnte sich Kassem Salim (Leuphana Universität Lüneburg) durchsetzen. Sein Essay „Gesunder Menschenverstand“ beeindruckte die Jury, da er sich nicht in Kulturpessimismus erschöpft, sondern sich der Welt, wie sie ist, mit kessem Zynismus entgegenstellt, ohne verbittert zu wirken. Kassem Salim durfte anschließend seinen Essay noch vor dem Publikum vortragen. Auch die Preisträger in der Kategorie Studierende konnten sich über jeweils 2 attraktive Interrail-Pässe freuen.

Beim anschließenden inoffiziellen Teil konnten stolze Eltern, Freunde und Kommilitoninnen und Kommilitonen ausgiebig Fotos machen und mit den Preisträgern noch einmal anstoßen. Im Hörsaalgang hatte das Essay-Team ein kleines Büffet und Getränke vorbereitet. Passend zum diesjährigen Essay-Thema stellte die Voelkel GmbH Bio-Säfte für die Veranstaltung zur Verfügung.