Neues Methodenzentrum feierlich eröffnet

Am 23. Mai wurde das Methodenzentrum der Leuphana Universität Lüneburg feierlich eröffnet. Mit der neuen Einrichtung will die Leuphana eine qualitativ hochwertige Methodenaus- und Weiterbildung für Studierende und Forschende aller Fachrichtungen und Studiengänge fördern. In seiner Eröffnungsrede unterstrich Uni-Präsident Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun die zentrale Stellung und Bedeutung des Zentrums im Kontext der Neuausrichtung der Leuphana. Anläßlich der Eröffnung hielten Juniorprofessor Alexander Freund sowie die Juniorprofessorinnen Deniz Dilan Karaman Örsal und Ulli Vilsmaier ihre Antrittsvorlesungen. Anschließend wurde in den Räumlichkeiten des Methodenzentrums die Ausstellung ‚Das Bild der Anderen’ eröffnet.

In seiner Begrüßung betonte Prof. Hans-Rüdiger Pfister, Leiter des Methodenzentrums, den Stellenwert einer fundierten Methodenausbildung: Wissenschaftliche Forschung definiere sich über ihre Methoden, und Fortschritt in den Wissenschaften werde meist durch Fortschritte in den verfügbaren Methoden ausgelöst. Die Mehrzahl der Nobelpreise in den Naturwissenschaften seien für methodische Innovationen vergeben worden. Auch die Berufsaussichten gerade für methodisch qualifizierte Absolventen können nach aktuellen Prognosen als besonders gut angesehen werden..

Alexander Freund (Juniorprofessur für Forschungsdesign und Datenerhebung) thematisierte in seiner Antrittsvorlesung Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Beurteilung der psychometrischen Qualität von Testverfahren. Dabei stellte er Ergebnisse empirischer Studien zu Fragebogendaten vor, die mit dem Physical Self-Description Questionnaire (einem Selbstberichtsfragebogen zur Messung des physischen Selbstkonzepts) erhoben und mit verschiedenen Methoden hinsichtlich der Gütekriterien Reliabilität (Messgenauigkeit) und Konstruktvalidität (Gültigkeit des intendierten Messanspruchs) analysiert wurden. Sein Resumeé:, Die Qualität von psychometrischen Tests muss immer wieder mit aktuellen Methoden überprüft werden.

Prof. Dr. Deniz Dilan Karaman Örsal ist Juniorprofessorin für Quantitative Methoden. Sie stellte in ihrer Antrittsvorlesung das Konzept der Kointegration vor, mit dem Gleichgewichte zwischen Zeitreihen analysiert werden. Das Konzept der Kointegration ist sehr wichtig für empirische Studien in der Makroökonomie und Finanzmarktanalyse, da viele ökonomische Variablen wie beispielsweise Zinssätze, Verbraucherpreise, Geldmenge integriert sind.  Darüber hinaus gab Prof. Örsal einige Einblicke in ihre Arbeiten zur Panelkointegration. Ihre “Take Home Message“:  Falls in einer empirischen Studie integrierte Variablen vorliegen, können die Ergebnisse einer konventionellen Regressionsanalyse irreführend sein, während Methoden der Kointegration zu korrekten Ergebnissen führen..  

Prof. Dr. Ulli Vilsmaier ist Juniorprofessorin für Transdisziplinäre Methoden.  Sie stellte in ihrer Antrittsvorlesung den schillernden Begriff der ‚Transdisziplinarität’ in einen größeren gesellschaftlichen Transformationskontext. Ausgehend von einem Transdisziplinaritätsverständnis, das sich in den Umweltwissenschaften und der Entwicklungsforschung in den vergangenen beiden Jahrzehnten entwickelt hat und sich vor allem durch die Zusammenarbeit mit nicht-wissenschaftlichen Akteuren in der Erforschung und Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen charakterisiert, verwies sie auf die Radikalität dieser neuen Forschungsform. Denn während sich traditionelle Wissenschaft vor allem durch die Trennung von Untersuchungsobjekt und -subjekt charakterisiere, suche diese Forschungsform über Verbindungen eine bessere, weil gesellschaftsdienlichere Forschungsleistung zu erzielen.

Im Anschluss an die Antrittsvorlesungen wurde in den Räumlichkeiten des Methodenzentrums die Ausstellung ‚Das Bild der Anderen’ eröffnet. Sie zeigt Fotografien, die von Menschen aus Angola, Pakistan, Afghanistan, Israel und den palästinensischen Gebieten, die im Rahmen von Fotografieworkshops produziert wurden. Veranstaltet hatte sie ipsum, ein Verein, der internationale Dialog-, Bildungs-, Kultur- und Entwicklungsarbeit leistet. Im Zentrum seiner Aktivitäten stehen zwei Aspekte: Selbstausdruck und Austausch mit anderen – über kulturelle, politische, sprachliche, religiöse und geografische Grenzen hinaus. Weitere Informationen zu ipsum finden sie auf www.ipsum.at. Die Ausstellung ist noch bis Ende Juni in den Räumlichkeiten des Methodenzentrums zu sehen.

Für weitere Informationen zum Methodenzentrums siehe: www.leuphana.de/methodenzentrum