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Wirtschaftspsychologie: Interdisziplinär - innovativ

Bereits aus der Bionik ist der Ansatz bekannt, „sich Tricks aus der Natur für die Verbesserung technischer Gegenstände abzuschauen“, erklärt Prof. Dr. Höger, Wirtschaftspsychologe und einer der leitenden Wissenschaftler. Es gibt beispielsweise Versuche, die Schuppenhaut von Haifischen nachzuahmen und deren Oberflächenstruktur auf Schiffsrümpfe zu übertragen.

Psychobionik stellt die Erweiterung dieses Forschungsfeldes dar. Denn es geht darum, die Wahrnehmungen, Emotionen und psychischen Prozesse beispielsweise eines Fahrers zu erkennen und auf technische Systeme auszuweiten. Das heißt, „die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine so zu optimieren, dass die Maschine den emotionalen Zustand des Bedieners erkennt und darauf ausgleichend reagiert“, führt Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Pfister aus.

Um diese Kommunikation zu verbessern, suchen die Wissenschaftler Antworten auf Fragen wie: Wie fährt ein Autofahrer, wenn er aggressiv, traurig oder euphorisch ist? Wie kann ein Fahrzeug auf den Gemütszustand eines Fahrers reagieren? Und wie gestaltet sich in Zukunft die Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug?

Diese Fragen sind typisch für das Forschungsfeld der Psychobionik, denn sie zeigen den interdisziplinären Ansatz dieses wissenschaftlichen Zweiges. Sowohl Elemente der Psychologie, der Informatik als auch der Automatisierungs-
technik werden hier miteinander vereint. Typisch sind diese Fragen aber auch für den Bereich Wirtschaftspsychologie, in dessen Rahmen das Projekt an der Leuphana durchgeführt wird. Ähnlich wie in der Psychobionik kombiniert der Studiengang naturwissenschaftliche, psychologische und betriebswirtschaftliche Komponenten.

Studierende der Wirtschaftspsychologie lernen beispielsweise, wie man Autos gestalten muss, um die Sicherheit und gleichzeitig die Freude am Fahren zu erhöhen. Oder sie beschäftigen sich mit der Frage, wie man Assessmentcenter für Bewerber durchführt und was die Zufriedenheit von Mitarbeitern in Betrieben ausmacht. Das heißt, Wirtschaftspsychologen untersuchen mit Hilfe psychologischer Theorien, das Verhalten von Menschen bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen und verbinden so wirtschaftliches Knowhow mit sozial- allgemein- und persönlichkeitspsychologischen Methoden.

Das Studium der Wirtschaftspsychologie an der Leuphana umfasst sechs Semester und schließt mit dem Leuphana Bachelor of Science ab. Innerhalb der sechs Semester Regelstudienzeit absolviert der Studierende ein Praktikum in einem Unternehmen seiner Wahl. Wer sich für den Major Wirtschaftspsychologie entscheidet, also seinen Schwerpunkt auf dieses Fach legt, hat vielfältige Kombinationsmöglichkeiten bezüglich der Wahl seines Minors. In den Minorfächern vertieft er seine Fähigkeiten und ergänzt seine Kenntnisse um ein Wissensgebiet. Der Studiengang Wirtschaftspsychologie lässt sich beispielsweise gut mit den Minorfächern Wirtschaftswissenschaften, Digitale Medien, Informatik und Nachhaltige Entwicklung kombinieren.

Wirtschaftspsychologen werden mit den Bedingungen und Anforderungen des sich ständig ändernden Arbeitsmarktes konfrontiert - und das bereits im Studium. Im Fokus des wirtschaftspsychologischen Studiengangs an der Leuphana stehen daher Praxisnähe, Interdisziplinarität ebenso wie ein Bezug zu internationalen Forschungsprojekten. Gerade für Studierende, die fachübergreifend arbeiten und beruflich in überregionalen und nationalen Unternehmen tätig sein wollen, bietet der Studiengang optimale Voraussetzungen.

Die Berufsfelder von Wirtschaftspsychologen sind vielfältig. Absolventen arbeiten zum Beispiel in Marktforschungsinstituten, beraten Firmen bei der Personalauswahl oder coachen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Oder aber sie wirken bei Forschungsinitiativen wie dem Psychobionikprojekt mit und werden zu Pionieren auf ihrem Gebiet – wie die Lüneburger Wissenschaftler.

Weitere vier Jahre forschen die sechs Professoren und zehn wissenschaftlichen Mitarbeiter zu der automatischen Erkennung von emotionalen Zuständen und ihrer Nutzung für Mensch-Maschine-Systeme. Dann stellt sich heraus, ob die Ergebnisse ihrer psychobionischen Studien bereits praktische Verwendung finden können. Interesse besteht: „Das Projekt wird von dem Automobilkonzern Volkswagen unterstützt. Deshalb erhalten unsere Ergebnisse  möglicherweise Eingang in die Produktentwicklung von VW-Fahrzeugen“, sagt Prof. Dr. Höger.