Erfahrungsbericht von Tabea

Du hast gerade die Schule beendet, studierst im ersten Semester und bist bei Deinen Eltern ausgezogen. Wie geht es Dir damit?

Wenn man bei den Eltern wohnt, ist natürlich alles viel einfacher. Ich habe aber das Glück, im Erstsemesterwohnheim zu wohnen. Ein ganzes Haus voller Leute, die dieselben Probleme haben und gemeinsam Lösungen finden können.

Warum hast Du Dich für ein Studium entschieden?

Das war einfach schon immer mein Plan. Ich war schon immer eher der theoretische Typ und nicht der praktische. Deswegen hat sich ein Studium angeboten. Und ich gehe davon aus, dass ich nach einem Studium im Normalfall bessere Perspektiven habe als nach einer Ausbildung.

Und warum hast Du Dich für Wirtschaftspsychologie entschieden?

Tatsächlich interessiere ich mich sehr für Psychologie. Das war schon immer so. Aber gleichzeitig wollte ich nicht in den therapeutischen Bereich gehen. Deswegen hat sich die Kombination Wirtschaftspsychologie angeboten.

Und was machen Deine Eltern? Und war es für sie wichtig, dass Du studierst?

Meine Mutter ist Krankenschwester, mein Vater Krankenpfleger und meine zwei älteren Geschwister studieren auch. Das war immer der Wunsch meiner Mutter. Deswegen hat sie uns unterstützt aufs Gymnasium zu gehen. Zu studieren! Darin waren wir uns eigentlich alle einig.

Du wohnst in einer WG im Erstsemesterwohnheim. Warum hast Du Dich dafür entschieden in einer WG zu leben?

Vor allem aus Kostengründen. Es ist einfach viel billiger so. Ich zahle 280 Euro. Einzimmerwohnungen gibt es hier im Schnitt aber erst ab 400 Euro. Das war mir zu teuer. Und außerdem lernt man hier sehr interessante Menschen kennen. Das ist ja nicht nur eine WG, sondern im ganzen Wohnheim leben insgesamt 40 Leute. Es ist auch besser, um Anschluss zu finden. Ich komme ja nicht von hier.

Wie hast Du denn Deine WG gefunden?

Über die Webseite vom Studentenwerk. Da gab es ein Formular, mit dem man sich bewerben konnte. Und dann habe ich auch sehr schnell Bescheid bekommen.

Du hast Dich also relativ früh bemüht?

Das war kurz nach dem Zulassungstest. Bei dem Test wurde uns schon empfohlen, uns sehr früh darum zu kümmern. Dann hab ich das gleich gemacht und war damit sehr glücklich. So musste ich nicht hin und her fahren um mir Wohnungen anzugucken. Ich hatte Glück, aber ich kenne auch Leute, die erst einmal zur Untermiete bei jemandem anderen gewohnt haben, weil sie noch kein Zimmer gefunden haben.

Dann musst Du aber nach dem zweiten Semester noch in ein anderes Wohnheim ziehen, oder?

Ja, ich kann entweder in ein Nachbarwohnheim ziehen, das auch vom Studentenwerk ist, oder ich suche mir eine neue Wohnung.

Wie groß ist Dein Zimmer?

Das sind 19 m², aber mit sehr starkem Schrägdach. Und wir teilen uns Küche und Bad zu dritt. Und ich habe auch darauf geachtet, dass das Zimmer möbliert ist. Man kann bei der Bewerbung angeben, ob man in ein möbliertes oder unmöbliertes Zimmer möchte.

Fühlst Du Dich denn wohl in Deiner WG?

Ja, total! Das ist eine reine Mädchen-WG und keine Zweck-WG. Wir sitzen zum Beispiel abends oft zusammen. Und ich habe noch zwei Mitbewohnerinnen, die dasselbe studieren. Wir sehen uns also sehr oft. Das Klima ist richtig gut.

Wie hast Du Dich denn vor dem Studium zum Thema Studienfinanzierung informiert?

Da gibt es im Internet ganz viele Informationen. Und um das Ganze zu planen, gibt es zum Beispiel einen BAföG-Rechner, wo man schon mal schauen kann, ob und wie viel man bekommt. Meine Geschwister haben mir da sehr geholfen und meine Eltern kannten das auch schon. Die können schon sehr gut BAföG-Anträge ausfüllen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, sich von jemandem helfen zu lassen, der das schon mal gemacht hat. Oder man geht tatsächlich zur Beratungsstelle. Es gibt ein paar Sachen, die total wichtig, aber gleichzeitig kompliziert sind. Zum Beispiel muss man den Kontostand mit dem Antrag senden. Und auf dem Auszug muss genau das Datum stehen, an dem du den Antrag absendest.

Wie lief denn der Prozess rund um Deinen BAföG-Antrag?

Das war auch etwas kompliziert. Ich habe zuerst BAföG bei einem anderen Studentenwerk beantragt, weil ich nicht wusste, wo ich angenommen werde. Das war aber nicht schlimm, denn ich konnte einfach einen Antrag stellen, um die Unterlagen nach Lüneburg weiterleiten zu lassen. Ich habe rechtzeitig unter Vorbehalt BAföG bekommen, obwohl es noch ein paar Formulare gab, die gefehlt haben. Nachweise über das Vermögen, das Sparbuch und Nachweise über die Steuererklärung, die bei meiner Mutter noch nicht durch war. Das Ganze hat tatsächlich länger gedauert, was aber nicht schlimm war, weil ich in dieser Zeit trotzdem BAföG bekommen habe. Wenn man das rechtzeitig beantragt, dann kommt es in der Regel auch zum Studienbeginn.

Welche Absprachen habt ihr in der Familie getroffen?

Wir bekommen alle dasselbe, also 160 Euro, weil meine Eltern sagen, das können sie sich leisten. Und wir kommen auch alle zurecht damit. Das Kindergeld kommt ja auch noch dazu.

Nutzt Du Vergünstigungen für Studierende?

Studentenrabatt gibt es für so viele Sachen, vor allem für Eintrittskarten oder Amazon Prime. Bei vielen Angeboten muss man aber aufpassen, da sie nur begrenzt gelten. Oft gibt es Rabatte für ein Jahr, danach muss das Angebot aber rechtzeitig gekündigt werden. Das ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Freundin von mir hat zum Beispiel eine Zeitung zur Probe abonniert und musste dann zwischen der zweiten und dritten Ausgabe kündigen. Das hat sie verpasst. Sie konnte zwar nachträglich kündigen, trotzdem ist es möglich, schnell in Einjahresverträge zu rutschen.

Legst Du Dir Geld für etwas Besonderes zurück?

Nein, ich spare für nichts Spezielles. Aber ich habe immer gerne einen Puffer. Eigentlich hatte ich vor, den Führerschein zu machen, habe aber gemerkt, dass ich den als Studentin eigentlich nicht brauche.

Wie groß ist denn der Puffer idealerweise für Dich?

Ich habe derzeit einen sehr bequemen Puffer, weil ich ein Sparbuch von meinen Großeltern bekommen habe. Das sind so etwa 3.000 Euro. Vor allem achte ich jetzt darauf, dass der nicht kleiner wird. Das passt zum Glück auch mit den Freibeträgen beim BAföG. Das sind glaube ich 5.200 Euro und ab Herbst 2016 werden es dann 7.500 €.

Wenn Du Studienanfängern einen Tipp zur Studienfinanzierung geben müsstest. Was wäre das?

Holt Euch Hilfe von Leuten, die das schon mal gemacht haben. Wenn das nicht klappt, dann sollte man zur BAföG-Beratung gehen. Und man sollte es rechtzeitig machen!

Wird Deine Studienfinanzierung nun im ganzen Studium so bleiben oder könnte sich noch etwas verändern?

Ich komme gerade ganz gut aus mit dem was ich habe. Und wenn ich merke, ich habe mich gut eingependelt, dann werde ich mir definitiv auch einen Job suchen. Aber im ersten Semester war mir das zu viel Stress. Und jetzt schau ich erst einmal, wie es weiterläuft, weil mir wichtig ist, dass meine Noten nicht unter dem Jobben leiden.