Interview Benjamin
Du warst gerade im Auslandssemester? Wo warst Du?
Ich war in Alicante in Spanien und habe dort für ein Semester studiert.
Hast Du dort nur studiert oder hast Du auch andere Sachen gemacht?
Im Auslandssemester geht es ja nicht nur darum zu studieren. Es geht auch darum, viele Leute aus aller Welt kennenzulernen. Ich bin dann auch mit ein paar Freunden durch Spanien gereist und habe mir ein paar Städte angeguckt. Das haben wir dann so Roadtrip-mäßig organisiert, als wir ein bisschen Zeit dazu hatten. Es gab auch zu den Feiertagen immer Luft und dann waren wir unterwegs.
Um den Bogen zur Studienfinanzierung zu schließen: Das klingt alles sehr teuer. Wie hast Du das Ganze finanziert?
Ich hatte eigentlich mehrere Quellen. Als erstes mein Erspartes. Ich habe ja gearbeitet, bevor ich ins Ausland gegangen bin. Und davon habe ich mir dann, immer etwas zurückgelegt. 100 € im Monat habe ich mir immer aufs Sparbuch gelegt. Das hat als Back-up sehr gut funktioniert. Und dann habe ich noch Auslands-BAföG bekommen. Meine Eltern verdienen jetzt nicht so viel, dass sie mir das finanzieren können. Und dann war es so, dass ich im Erasmus Programm war und dafür auch noch eine Fördersumme von etwa 1.000 € pro Semester bekommen habe. Mit alledem habe ich mich dann ein halbes Jahr durchgeschlagen. Spanien ist auch nicht ganz so teuer wie Deutschland. Zum Beispiel hatte ich dort eine monatliche Warmmiete von 200 €.
Sind Dir beim Auslands- BAföG irgendwelche Besonderheiten im Gegensatz zum normalen BAföG aufgefallen?
Ja! Das Auslands-BAföG musste ich viel früher beantragen. Die Bearbeitung hat bei mir zum Beispiel fünf Monate gebraucht, sonst liegt die Bearbeitungsdauer für das normale Inlands-BAföG bei etwa zwei Monaten. Ich habe also im Januar, als ich die Zusage von der Uni in Spanien bekommen habe, direkt das BAföG beantragt. Das konnte ich allerdings nicht hier beim lokalen Studentenwerk in Lüneburg machen, sondern musste mich an ein anderes Studentenwerk wenden, das für mein Land Spanien zuständig war.
Du hast eben schon gesagt, dass Du vorher schon gearbeitet hast. Was hast Du bisher so gemacht?
Während des Studiums habe ich zuerst vom Ersparten gelebt. Als das Geld langsam knapp wurde, habe ich mir einen neuen Job gesucht. Ich bin in Hamburg ein bisschen durch die Stadt gelaufen und habe mich umgeschaut. Was suchen die Leute? Und bin dann beim Bäcker gelandet. Ich bin dort hineingegangen und habe mich beworben.
Und den Job hast Du einfach so gefunden, indem Du durch die Stadt gelaufen bist?
Ja! Ich war eine Freundin in Hamburg besuchen und dann sah ich halt so ein Schild mit „Wir suchen Mitarbeiter“ stehen. Dann bin ich hineingegangen und habe nachgefragt, ob das Schild noch aktuell ist. Ich konnte mir schon vorstellen im Verkauf zu arbeiten, etwas mit Menschen zu tun zu haben und den Leuten ihr tägliches Brot zu verkaufen. Dann habe ich mich kurz mit der Mitarbeiterin unterhalten und wurde zum Probearbeiten eingeladen. Da bin ich dann hingegangen und habe die Filialleiterin überzeugt. 15 Monate habe ich dann dort gearbeitet. Ein bisschen was gelernt habe ich bei diesem Job auch. Den Umgang mit Kunden zum Beispiel. Vorher war ich vielleicht ein bisschen schüchtern. In der Bäckerei musste ich aber schnell lernen mit den Leuten umzugehen und zum Beispiel sehr deutlich mit den älteren Kunden zu sprechen. Über Brot weiß ich jetzt auch eine Menge. Ich kenne jetzt die Zutaten. Das hat schon Spaß gemacht!
Und wie viel hast Du da gearbeitet?
Ich habe dort 60 Stunden im Monat im Laden gearbeitet. Das waren dann 400 € im Monat. Das reichte zu dem Zeitpunkt für mich aus. Miete musste ich nicht zahlen, weil ich zu dem Zeitpunkt noch bei meinen Eltern wohnte. Dann bin ich zum dritten Semester nach Lüneburg gezogen und habe den Job dort aufgegeben, weil es sich nicht gelohnt hätte, immer hin und her zu pendeln. Anschließend habe ich mich hier an der Universität beworben, nachdem ich einige Online-Ausschreibungen beim Career Service gesehen habe. So habe ich hier meine SHK-Stelle mit 44 Stunden im Monat, also etwa 10 Stunden die Woche, ergattert.
Wie vereinbar waren denn beide Jobs mit dem Studium?
Beim Bäcker war es deutlich schwieriger, weil ich dort 15 Stunden die Woche für insgesamt weniger Geld arbeiten musste. Teilweise musste ich mal eine Vorlesung früher verlassen, damit ich noch rechtzeitig zu meiner Schicht nach Hamburg kam. Ich würde jetzt nicht empfehlen, an einem anderen Ort als Lüneburg zu arbeiten. Hier war’s doch deutlich entspannter. Ich habe so etwa 30 Stunden studiert und zusätzlich 10 Stunden gearbeitet. Hier an der Uni konnte ich meine Arbeit relativ flexibel einteilen, ich musste nur irgendwann zwischen Montag und Freitag, zwischen 8 Uhr und 16 Uhr dort auftauchen und meine Aufgaben erledigen. Das war dann deutlich flexibler und auch die bessere Lösung.
Du hast bei Deinen Ausgaben angegeben, dass Du auch relativ viel Geld für Reisen ausgibst. Legst Du Dir dafür regelmäßig etwas zurück?
Ja! Wie für das Auslandssemester eigentlich auch. Ich habe meine Einkommen und versuche mir davon monatlich 100 € oder 150 € auf mein Sparbuch zu legen. Meine Freundin und ich sind sehr reiselustig und wir versuchen die Welt zu entdecken. Und wenn man ein bisschen sparsam ist, dann passt das auch. Hier muss man aber Prioritäten setzen.