Interview Moritz

Bekommst Du zum Geburtstag immer Geld oder mischt sich das mit Sachgeschenken?

Das mischt sich. Aber eigentlich bekomme ich keine Sachgeschenke mehr, denn meine Eltern wohnen im Rheinland und es macht wenig Sinn, wenn Sie mir irgendwelche Sachgeschenke schicken oder ich sie mit in den Norden nehme. Deshalb bekomme ich meistens Geld oder etwas anderes wie Reisen.

Hast Du das Gefühl, dass Du als Studierender viel Geld sparen musst?

Ich finde, sowas wie der Stuhl ist überdurchschnittlich und sowas muss man sich nicht leisten. Ansonsten kann ich eigentlich recht gut leben und schränke mich auch gerne ein, um Geld für sinnvolle Dinge zurückzulegen. Oder ich versuche es zumindest immer. Es fällt mir aber nicht so leicht.

Und hast Du jetzt gerade wieder ein Ziel auf dass Du sparst?

Ich lege gerade etwas Geld für ein Auslandssemester zurück. Aber das ist noch alles in der Schwebe. Ich weiß noch nicht in welcher Form, Art und Weise ich ins Ausland gehen werde. Aber es fühlt sich ganz gut an, wenn ich Geld zurückgelegt habe und ich merke, ich habe die Kontrolle über mich. Es fühlt sich gut an, wenn ich nicht alles ausgebe, was ich bekomme oder erarbeite.

Und wie behältst Du in Sachen Finanzen die Kontrolle?

Ich sorge dafür, dass ich immer Geld beiseitelege und frage mich, ob das, was ich gerade kaufen will, wirklich sinnvoll ist. Ich versuche mich nicht von Spontankäufen verleiten zu lassen. Das klappt auch ganz gut, weil ich langfristiger planen kann. Ich führe auch ein Haushaltsbuch. Das zeigt mir immer auf, wo ich gerade stehe.

Führst Du das Haushaltsbuch schon lange?

Nein! Ich weiß auch nicht, wie es angefangen hat. Aber seit drei Monaten halte ich das schon durch. Ist auch kein Muss, aber wenn man dann verschiedene Einnahmequellen hat, gibt es dann doch einen ganz guten Überblick. Nicht, dass man sich am Ende des Monats wundert, wo denn alles geblieben ist.

Gab es für Dich schon Überraschungen im Haushaltsbuch?

Ich habe mich gewundert, dass ich relativ wenig Geld für Lebensmittel ausgebe. Mit Mensa sind es etwa 130 € im Monat. Ich dachte, es wäre mehr. Sonst habe ich gar nicht so große Überraschungen erlebt.

Wir haben eben schon über Urlaub gesprochen. Fährst Du oft in den Urlaub? Und ist das auch einer der Gründe, warum Du Geld zurücklegst?

Nein! Da bekomme ich meistens etwas von meinen Eltern zugeschossen. Letztes Jahr war ich einen Monat in Südamerika, da habe ich natürlich etwas dazu bezahlt, aber den Großteil haben schon meine Eltern übernommen. Das tun sie, wenn sie sehen, dass es ein Urlaub ist, den ich brauche. Und es ist doch auch immer die Frage, was Urlaub ist. Wenn ich zum Beispiel nächste Woche meinen Kumpel in Berlin besuche, dann ist das Urlaub. Das bezahle ich dann natürlich selbst.

Wie finanzierst Du denn im Allgemeinen Dein Studium?

Eine Quelle ist mein Arbeitgeber. Das ist die Leuphana. Dazu bekomme ich noch BAföG und Geld von meinen Eltern. Und früher hatte ich auch mal einen Studienkredit.

Du hattest einen Studienkredit? Wie ist es dazugekommen?

Ich habe erst drei Semester BWL hier an der Uni studiert und habe gemerkt, dass es für mich nicht so das Richtige war, weil ich kleinere Klassen wollte. Dann bin ich an die Brand Academy nach Hamburg gewechselt. Und da habe ich 650 € im Monat fürs Studium bezahlt, was ziemlich happig ist. Deswegen musste ich einen Studienkredit aufnehmen, weil meine Eltern auch gesagt haben, dass sie das auf keinen Fall tragen wollen. Ich habe herausgefunden, dass die KfW-Bank, wenn man alle Angebote vergleicht, das günstigste Angebot führt. Jetzt studiere ich wieder an der Leuphana und habe den Kredit nach einem halben Jahr einfach abbrechen können. Ich hab mich gewundert, wie leicht man an das Geld kommt. Ich wurde nicht geprüft oder nicht gefragt, was ich mal werden will. Ich glaube, die hätten mich dann nach sechs Semestern gefragt, ob ich einen Abschluss habe und das war´s schon.

Wie bist Du denn auf die KFW gekommen? Wie hast Du dich entschieden?

Ich habe mich natürlich schlau gemacht, was es für Angebote gibt. Das ist dann wie bei Handyverträgen, wo es auch verschiedene Anbieter mit verschiedenen Konditionen gibt. Die KfW-Bank ist mir positiv aufgefallen. Vor allem hat mir die Regel zugesprochen, dass ich maximal 650 € bekommen kann.
In diesem Zusammenhang bin ich dann auch erst darauf gekommen, dass ich BAföG beantragen könnte. Meine Eltern und ich hatten erst geglaubt, dass das gar nicht möglich ist. Und dann habe ich mich schlau gemacht und gerechnet: Ich muss jetzt 650 € im Monat zahlen und will meine Eltern natürlich entlasten. Da war BAföG schon eine Überlegung wert. Trotzdem war alles ein bisschen tricky, weil ich ja erst hier studiert habe, dann an der Brand Academy und jetzt wieder hier. Aber letztlich hat es alles geklappt und ich erhalte jetzt BAföG.

Zahlst Du deinen Studienkredit schon zurück?

Ich habe das erst mal auf die Zukunft verschoben. Die geben einem eine Karenzzeit von zwei Jahren, erst dann muss die Tilgung anfangen. Bei der Tilgung ist es dann so, dass man mit Beträgen ab 20 € anfangen kann. Ich kann den Studienkredit also in ganz kleinen Schritten zurückzahlen.

Und zusätzlich hast Du auch noch Jobs? Was machst Du denn?

Ich arbeite gerade zehn Stunden monatlich im Dekanat für Wirtschaftswissenschaften, zehn Stunden an einem Lehrstuhl und dann habe ich noch zehn Stunden, die ich für ein Projekt in der Raumforschung arbeiten muss. Diese 30 Stunden arbeite ich im Monat.
Ich hatte vorher auch einen Job als Werkstudent in Hamburg. Da habe ich dann etwas mehr gearbeitet und verdient. Das war aber ganz schön anstrengend. Ich habe 17, 18 oder 19 Stunden in der Woche gearbeitet. Ich musste mir dann schon oft überlegen, ob das mit dem Studium zusammenpasst.

Du hast schon einige Erfahrungen mit Studienfinanzierung gesammelt. Wenn Du einen Tipp an Studienanfänger*innen geben müsstest, welcher wäre das?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich vielleicht mal informieren und gucken sollte, ob man einen BAföG-Antrag abschickt und schaut, ob da was geht. Und wenn ich mich für einen Kredit entscheiden würde, dann würde ich vorher noch einmal in mich gehen, ob ich wirklich das Geld benötige oder ob es dann eher zur Finanzierung von Lifestyle ist.