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Panama. Oh Panama
Der Doppelcharakter nachhaltigen Tropenholz
Von Cevin Korbidian
Tropenholz gilt als sehr beliebtes, besonders hochwertiges Holz und wird in teure Möbel und Holzprodukte verarbeitet. Die Beliebtheit begründet sich aus der besonderen Haltbarkeit dieses Holzes, da es witterungsbeständig und Resistenz gegen Pilzbefall ist. Zudem sind die niedrigen Löhne, die den Arbeitern gezahlt werden, ein Aspekt, weshalb sich dieses Holz auf dem Markt bewährt.
Laut dem Rettet den Regenwald e.V. sollen jährlich 13 Millionen Hektar Regenwald verschwinden. Um diese Bäume zu fällen werden mit Bulldozern meist breite Schneisen in den Wald geschlagen, damit der Abtransport bestimmter Bäume möglich ist. Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN sind zudem über 41.000 Pflanzen- und Tierarten gefährdet.
Als nachhaltige Alternative wird mittlerweile eine Unterwasserabholzung von Tropenhölzern im Panamakanal populär. Als der Kanal zwischen 1907 und 1913 durch das Aufstauen des Gatúnsees entstand, wurden hier keine Bäume gefällt. Die Bäume sind am Mangel des Sauerstoffs Abgestorben, deren Stämme aber Unterwasser noch bestens erhalten.
Schon 2009 hat die Zeit über die kostbaren Edelhölzer geschrieben, die unter Wasser im Panamakanal stehen. Sie stellten zwar die die Streitigkeit des Nachhaltigkeit Label dar, da es bis jetzt noch kein Umweltzertifikat ausweisen kann, dennoch muss das Holz aus verschiedenen Gründen verschwinden und würde durch Verwesung den Kanal und Atmosphäre belasten. Wie lange es dauert, bis es zu so einer Belastung kommt, ist allerdings auch strittig.
Auf verschneiden Blogs und Homepages ist das Urteil klarer und es wird sich über die nachhaltige Nutzung dieser Hölzer gefreut.
Um diese Bäume zu bergen ist jede menge Einfallsreichtum gefordert, da man an das untere Ende des Stammes tauchen muss, um sie zu fällen. Mit hydraulischen Kettensägen, begeben sich Arbeiter in den tiefen Panamakanal und befestigen nach dem fällen den Stamm an Plastiktonnen, die durch ihren Auftrieb den Koloss an der Oberfläche halten. So werden sie dann durch den Kanal bis zur Landfläche gezogen um ihn dort noch im Wasser zu zerteilen, da er zu schwer ist, um ihn anders aufs Land zu ziehen.
Doch die Taucher sind nicht alleine. Der gesamte Kanal ist Lebensraum von Krokodilen, die bis zu 3,50 Meter groß werden können. In den meisten Reiseberichten wird deshalb zu großen Abstand geraten. Auch die Auftraggeber und Taucher wissen darum, doch ist der Ertrag aus den lukrativen Schätzen interessanter. Anscheinend Unbewusst demonstriert gerade die Sendung Galileo die Menschenfeindschaft eines Nachhaltigen Labels. Denn für sie ist klar: Dieses Holz ist Nachhaltigkeit. Und man braucht mit diesem Holz kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Zudem zeigt sie aber auch die Arbeiter, die von ihrer Arbeit berichten. Es werden Naben an den Armen demonstriert, da eine nicht laufende Kettensägen diese streifen. Dieses passiert zumeist in der Tiefe des Kanals, da es so dunkel ist, dass die eigene Hand nicht vor Augen gesehen werde kann. Auch von den Krokodilen erzählen sie. Sie blenden die Angst aus und hoffen einfach darauf, dass sie ihnen nie begegnen, da es sonst den Tot bedeutet würde.
Hinter dem Label der Nachhaltigkeit schimmert der Mensch nur noch schemenhaft. Die Vorstellung davon, dass der Mensch das höchste für den Menschen sein soll ist begraben unter dem Wahn sich möglichst Umweltfreundlich zu verhalten, damit sich die deutschen Jürgens und Utas kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen, sich ein Tropenholzfurniertisch in die Küche zu stellen.