Corona: Krisenstrategien für Unternehmen

22.04.2020 Lüneburg. Einsparungen sind eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die gängigste Strategie, mit der Unternehmen auf Krisen reagieren. Reduzierungen von Kosten, Vermögenswerten, Produkten, Produktlinien und Gemeinkosten sind jedoch möglicherweise nicht die besten Antworten und sicherlich nicht die einzigen Optionen. Zu diesem Ergebnis gelangen die AutorInnen eines jetzt im renommierten Strategic Management Journal erschienen Aufsatzes. Hauptautor ist Professor Dr. Matthias Wenzel vom Institut für Management und Organisation der Leuphana Universität Lüneburg. Co-AutorInnen sind Sarah Stanske, ebenfalls von der Leuphana, und Marvin B. Lieberman von der UCLA.

Für ihren Beitrag untersuchten die WissenschaftlerInnen bisher in den Fachmagazinen der Strategic Management Society veröffentlichte Forschungsergebnisse, die sich mit früheren Krisen wie dem Zusammenbruch der dot.com-Blase oder dem wirtschaftlichen Abschwung vom 11. September beschäftigt haben. Dabei stellten sie fest, dass die Belege für eine langfristige Tragfähigkeit von Kürzungsmaßnahmen bestenfalls uneinheitlich sind: Während einige Studien die Kürzung als notwendigen Vorläufer für die strategische Erneuerung und die Wiederherstellung von Unternehmen ansehen, warnen andere vor den nicht behebbaren kürzungsbedingten Schäden wie dem Verlust von Synergien.

Drei weitere mögliche Krisenreaktionsstrategien nahmen die Autoren ebenfalls in den Blick: Durchhaltevermögen, Innovation und Ausstieg. "Durchhaltevermögen und Innovation sind mittel- bzw. langfristig potenziell wirksame strategische Antworten auf Krisen", schreiben die AutorInnen. „Beide Arten von Antworten bauen jedoch im Wesentlichen auf eine Verfügbarkeit nicht gebundener interner oder externer Ressourcen auf, die in Krisenzeiten recht schnell knapp werden können.“

Der Ausstieg aus einer Branche kann auch eine strategische Antwort auf eine Krise sein. Statt „das Ende des Weges“ zu markieren, kann ein solcher Ausstieg Ausgangspunkt für ein neues Unternehmen sein, das den veränderten Geschäftsbedingungen, die die Krise geschaffen hat, gerecht werden kann. ManagerInnen und GeschäftsinhaberInnen sollten deshalb auch diese Option als eine potenziell tragfähige Krisenreaktion betrachten, die Möglichkeiten für weitere Fortschritte eröffnet.

Den vollständigen Artikel können Sie hier nachlesen:

onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/smj.3161

Hintergrund:
Die Strategic Management Society (SMS), die aus 3.000 Wissenschaftlern, Geschäftsleuten und Beratern aus 80 Ländern besteht, konzentriert sich auf die Entwicklung und Verbreitung von Erkenntnissen über den strategischen Managementprozess sowie auf die Förderung von Kontakten und Austausch auf der ganzen Welt. SMS, die drei Zeitschriften veröffentlicht, vereint die Welten der Praxis und der Wissenschaft.