Diversitätsorientierte Lehre

Die Frage, wie Lehre diversitätsorientiert gestaltet werden kann, lässt sich kaum pauschal beantworten, denn je nach Situation und Kontext sind unterschiedliche Diversitätsaspekte relevant. Dennoch lassen sich einige Tipps formulieren, durch die Sie die Basis für diversitätsfreundliche Lehr- und Lernprozesse schaffen und Ihre Lehrveranstaltung divers gestalten können.

Auf dieser Webseite finden Sie Hinweise zur Gestaltung eines diversitätsfördernden Lernklimas und weiterführende Materialien und Ressourcen zum Thema.

Diversität in der Lehre

Diversität hat viele Facetten und zeigt sich in unterschiedlichen Formen und erfasst dabei Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten. Diese können dabei zu Reproduktion von Stereotypen und Differenzlinien führen. Gesellschaftliche Zusammenhänge wirken sich so auch in die Hochschule hinein und werden zum Teil sogar durch diese verstärkt. Je nachdem, wie Lehre gestaltet wird und welche Einstellungen Lehrende und Lernende gegenüber Diversität besitzen, können Unterschiede ebenso wie Gemeinsamkeiten zu Lernoptionen und Perspektiverweiterung oder aber zu Tunnelblick und Konflikten führen – seien sie konstruktiv oder destruktiv. An der Leuphana Universität verfolgt die diversitätsorientierte Lehre verschiedene Zugänge:

Diversität als Lerngelegenheit

Lehr-Lern-Settings so gestalten, dass Diversität zum Lerngegenstand wird und als Bildungsgelegenheit erfahren wird, etwa indem durch das Erleben und Reflektieren von Diversität Perspektivwechsel, Bewusstwerdung eigener Normen und Grenzen, Empathie, Ambiguitätstoleranz und Konfliktlösungskompetenz ermöglicht und befördert werden.

Diversität als Rahmenbedingung für Lehren und Lernen

Reflexion und Berücksichtigung von Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren auf Lernsituationen und Studienprozess bei der Lehrplanung

Diversität als Lehr-Lern-Inhalt

Vermittlung von Wissen über Diversität und ihre gesellschaftliche Relevanz sowie von Handlungskompetenz für diversitätsgeprägte Kontexte und Förderung einer Diversität wertschätzenden Haltung.

Diversitätsunterstützendes Lernklima

Im Folgenden finden Sie einige Anregungen für ein diversitätsunterstützendes Lernklima:

  • Betrachten Sie Diversität als Normalität und hinterfragen Sie Vorstellungen der typischen Studierenden.
  • Kommunizieren Sie Lernziele, Lehrveranstaltungsinhalte, Prüfungsanforderungen und Erwartungen klar für eine bessere Orientierung der Studierenden.
  • Schaffen Sie eine angenehme, konstruktive Seminaratmosphäre, in der Fehler als Lerngelegenheit betrachtet werden.
  • Verwenden Sie eine inklusive Sprache, um alle Studierenden anzusprechen, und vermeiden Sie generisches Maskulinum sowie diskriminierende Begriffe.
  • Vermeiden Sie Generalisierungen und Stereotype bei (Fall-)Beispielen, um unangenehme Hervorhebungen und Stereotypen zu verhindern.
  • Beurteilen Sie Studierende nicht nach ihren Deutschkenntnissen. Geben Sie ihnen Zeit, die richtigen Worte zu finden.
  • Berücksichtigen Sie, dass internationale Studierende oft in einer anderen Studien- und Lernkultur sozialisiert und mit deutschen Spezifika möglicherweise nicht vertraut sind. Dies kann z.B. das Verhältnis Studierende - Lehrende, den Umgangston (Siezen/Duzen, Nähe/Distanz) oder Akzeptanz/Direktheit von Kritik betreffen.
  • Vermitteln Sie akademische (Fach-)Sprache gezielt, bieten Sie Möglichkeiten zur gezielten Aneignung an und nutzen Sie Sammlungen mit wissenschaftlichen Formulierungen (Sie finden solche Listen in Lehrbüchern zur Wissenschaftssprache Deutsch/Englisch und für Englisch auch im Internet).
  • Wenn möglich, ermöglichen Sie Studierenden mit Sprachschwierigkeiten alternative Sprachoptionen für Studienleistungen gemäß Prüfungsordnung.

Weiterführende Materialien

Portale und Tools

Die FU Berlin bietet ein umfassendes Portal zu Gender und Diversity in der Lehre. Berücksichtigt werden methodisch-didaktische sowie inhaltliche Aspekte. Sie finden in der Toolbox Gender und Diversity in der Lehre Informationen zu Kompetenzen im Bereich Gender & Diversity, Good Practise Beispiele, einen Methodenpool und vieles mehr.

Mit dem DiVers – Didaktik und Diversity in der Hochschullehre können Sie Ihre Diversity-Kompetenz in der Lehre überprüfen und Grundkenntnisse erwerben. Die dafür notwendige Registration zur Nutzung dieses Projekts der Uni Köln und RWTH Aachen ist kostenlos.

Die Universität Freiburg bietet in ihrem Gender und Diversity Portal einen Bereich zu Lehre in Form eines Werkzeugkastens. Darin finden Sie Checklisten zu zahlreichen Aspekten der Lehre wie Curriculumentwicklung, Evaluation und Lernmodule, sowie ein Glossar.

Die Publikationsreihe Diversität konkret der Universität Duisburg-Essen setzt sich in Beiträgen mit Alltagsproblemen und -fragen zum Thema Vielfalt in der Lehre auseinander und gibt Ideen und Tipps.

In dem Webportal der University of Plymouth gibt es zahlreiche Informationen zu inklusivem Lehren und Lernen., darunter besonders spannend der Aspekt des Prüfens. Zu diesem Thema stellt sie umfangreiche Materialien zum Download zur Verfügung.

Im Portal Gender Curricula finden Sie Anregungen, um Diversityaspekte in einen Studiengang zu implementieren: Vorschläge zur Integration von Lehrinhalten der Genderforschung in die Curricula von über 50 Studienfächern, die Datenbank reicht von Agrarwissenschaft bis Wirtschaftsrecht.

 

Umsetzung an der Leuphana

Zukunftszentrum Lehrkräftebildung (ZZL)

Ziel des ZZL-Netzwerks ist der Aufbau eines institutionen- und phasenübergreifenden Netzwerks, um die Ausbildung von Lehramtsstudierenden in den Handlungsfeldern "Kompetenzorientierter Unterricht", "Inklusion", "Mentoring und Coaching" sowie "Lehrkräftegesundheit" an der Leuphana Universität Lüneburg weiter zu verbessern.

Diverse Universität

Auf diesem Portal finden Sie eine Übersicht über u.a. erfolgreiche diversitätsorientierte Formate auf der Unterseite sehen Sie Konzepte, Richtlinien und Leitlinien, die auf Grundlage von partizipation -und Gremienprozessen entstanden sind.

Gleichstellungsbüro

Durch Beratung und Koordination trägt das Gleichstellungsbüro zur geschlechter-, diversitäts- und inklusionsorientierten Entwicklung der Universität bei. Es evaluiert die Umsetzung von Maßnahmen, koordiniert Projekte und Prozesse und arbeitet aktiv an der Weiterentwicklung von universitären Strukturen und Kulturen.