Mythen und Legenden in fünf Sprachwelten

Sprache ist mehr als das gesprochene Wort. Sprache ist Kultur und Identität. Wie können wir diese Einheit erfahrbar und begreifbar machen? Aus dieser Frage entstand die Idee zu diesem Projekt der Fächer DaF, Englisch, Französisch, Schwedisch und Spanisch, die enge Verzahnung von Sprache, Identität und Kultur zu untersuchen, internationale Verbindungen zu entdecken und die Ergebnisse der fünf Veranstaltungen untereinander auszutauschen. Thematischer Ausgangspunkt waren Mythen und Legenden sowie übernatürliche Wesen, die es in allen Kulturen der Welt gibt.

Mit Sprachen kommuniziert man, auch mit Bildern. Daher erschufen die Studierenden der fünf beteiligten Sprachen Poster zu einem bestimmten Aspekt von Mythen oder Legenden. Gemeinsam hielten sie unter der Beteiligung der US-amerikanischen Autorin Patricia Briggs am 26. Mai 2014 eine Posterausstellung, zu der alle Studierende herzlich eingeladen waren. Auch die Studierenden, die nicht an den Veranstaltungen teilnahmen, konnten sich an einer Abstimmung beteiligen und dort Patricia Briggs kennen lernen. Die Poster der Studierenden werden seit dieser Veranstaltung im Flur des Sprachenzentrums ausgestellt.

Die Veranstaltungen der fünf Sprachwelten im SoSe 2014

DaF: Die Kursteilnehmer_innen erarbeiteten gemeinsam nach wissenschaftssprachlichen Kriterien Definitionen der Begriffe "Legenden" und "Mythen". Es wurden klassische, aber auch moderne deutsche Mythen vorgestellt, um dann einen Vergleich mit den Mythen aus den Ländern der jeweiligen Kursteilnehmer_innen anzustellen.

Englisch: Das Genre Urban Fantasy ist ein Re-Mix aus den Mythen und Legenden verschiedener Kulturen und findet in der heutigen Welt statt. In dieser Veranstaltung untersuchten Studierende, wie und wann bestimmte Wesen sich verwandelt haben und welche Bedeutung dies in der heutigen Gesellschaft hat. Gemäß der Aussage von Nina Auerbach: “Every age embraces the vampire it needs”.

Französisch:  In unserem Seminar ging es vor allem um die Definition der Identität in Quebec: Wer gehört zur dortigen Gesellschaft, welches sind die Kriterien für Zugehörigkeit und wie gelingt Integration? In unserem Versuch die Identität der Quebecer zu definieren, haben wir uns auch mit ausgewählten Aspekten der National- bzw. ethnischen Identität beschäftigt wie Geschichte, Sprache oder auch gemeinsame Mythen.

Schwedisch: In "Gengångare, varulvar och vampyrer förr och i dag" untersuchten die Studierenden die verschiedenen mystischen Wesen wie Werwölfe, Wiedergänger, Trolle im altnordischen bzw. schwedischen Volksglauben samt ihres Ursprungs, ihrer sozialen Funktion, ihrer Verbindung mit und ihrem Ursprung in anderen Kulturen. Davon ausgehend beleuchteten sie die aktuellen Erscheinungsformen dieser übernatürlichen Gestalten in Film, Literatur und Musik verbunden mit dem Erklärungsversuch über die heutige internationale Faszination für das Thema.

Spanisch: Klassische Mythen und Legenden der Mapuches (Ureinwohner Chiles) wurden vorgestellt, um sie in einem weiteren Schritt mit den Märchen und Legenden zu vergleichen, die von den spanischen Eroberern mit in die "neue Welt" gebracht wurden. Die Kursteilnehmer_innen haben sich mit der Moral, die solche Mythen vermitteln wollten, auseinander gesetzt, um feststellen zu können, inwieweit die katholische Kirche diese Mythen beeinflusst haben könnte.