Course Schedule


Lehrveranstaltungen

"Virtual Enviroments", "Mixed Realities" & "Panoramic Displays" - Immersion als mediale Interaktion. (Seminar)

Dozent/in: Ingrid Leonie Severin

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 12.10.2015 - 29.01.2016 | C 11.008 Lernwerkstatt

Inhalt: Immersive Medientechnologien greifen in nahezu alle Bereiche unseres täglichen Lebens ein – sei es im Unterhaltungssektor, in der Lehre und Forschung, in der Medizin oder in unserem Wohnzimmer. Wir zeichnen die Geschichte dieser Technologien nach, untersuchen die Einsatzgebiete/ Anwendungsbereiche und die medientheoretischen Diskurse. Mögliche Einzelthemen: Virtual Environments, Virtual Reality, Augmented Reality – Mixed Reality, Konvergenzen aus Virtual Reality, Mobiles Internet / Mobile Devices und Augmented Reality, Grafische Benutzeroberfläche oder auch grafische Benutzerschnittstelle GUI, Cave Automatic Virtual Environment, i-Cone(™) – Panoramic Display System und Immersive Lab, Responsive Workbench(™)/ Holobench, Ambient Intelligence, u.a.

Das Archiv. Archivtheorien und Archivpraktiken in der Mediengeschichte (Seminar)

Dozent/in: Hermann Rotermund

Termin:
wöchentlich | Montag | 10:15 - 11:45 | 13.10.2015 - 26.01.2016 | C 1.005 Seminarraum

Inhalt: Archive sind nicht voraussetzungslos zugänglich. Ihre Verschlossenheit scheint zu ihrer Konstitution zu gehören. Sie stoßen Mythen an (wie das vatikanische Geheimarchiv oder der Barbarastollen). Dabei ist es wahrscheinlicher, dass Archive Triviales bergen als bewegende Geheimnisse. Das nach 2300 Jahren wiedergefundene und zum ersten Mal geöffnete athenische Bleirollenarchiv enthielt auf jeder Rolle nur den Namen eines Kavalleristen und die Beschreibung seines Pferdes. Dennoch: Die Forderung nach Öffnung von Archiven gehört ebenso zu ihrer Geschichte wie die Verweigerung dieser Öffnung. Die Begriffsgeschichte des Archivs enthält bereits Unwägbarkeiten: arché und arca verweisen auf den Anfang, das Vorangehen, die Herrschaft und geschlossene Behälter. Im Spannungsfeld dieser Bestimmungen entwickelten sich tatsächlich die Institutionen und Praktiken von Archiven. Digitale Medien transformieren die Archivpraktiken ein weiteres Mal. Die Substitution von Findmitteln (Listen, Findbücher, Karteisysteme) durch Datenbanken trägt zur Sichtbarmachung der Bestände bei. Die Digitalisierung von Archivbeständen selbst jedoch ruft grundsätzliche Fragen auf den Plan. Die physische Natur der Quellen ist unter digitalen Bedingungen kein Hindernis mehr für ihre universale Zugänglichkeit. Bedeutet das jedoch, dass „der emphatische Begriff des Archivs“ selbst verschwindet, wie Wolfgang Ernst schreibt, weil digitale Materialien zu bloßen Elementen des ständig wachsenden Datenstroms in digitalen Schaltkreisen werden? Entwickeln sich nun „Archive“ ohne Akten und Registraturen, ohne Dokumentationsstrategie? Werden Dokumentare durch Praktikanten und Hacker ersetzt, die ad-hoc-Sammlungen in Form kommentierter Links aufbauen? Das Seminar wird sich mit unterschiedlichen Perspektiven auf das Archiv auseinandersetzen: Die Geschichte des Begriffs, exemplarischer Institutionen und Praktiken und der Funktionsveränderungen des Archivs werden im Kontext der Mediengeschichte reflektiert. Beispielhaft werden auch moderne Archive – wie z. B. Rundfunkarchive – untersucht, um die Entwicklung eigener Positionen in der Auseinandersetzung um angemessene Archivpraktiken für das digitale Zeitalter zu ermöglichen.

Der Parasit. Michel Serres Medien- und Wissenstheorie im Kontext. (Seminar)

Dozent/in: Erich Hörl

Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 12:15 - 13:45 | 19.10.2015 - 29.01.2016 | C 5.311 Seminarraum

Inhalt: „Le parasite“ heißt im Französischen Parasit, aber auch Rauschen und Störung. Der französische Wissenschaftshistoriker und Philosoph Michel Serres (geb. 1930) hat seit den 1960er Jahren eine Kommunikationstheorie entwickelt, die diesem Doppelsinn gerecht wird: die Störung, die Abweichung, die Unterbrechung, die Differenz, kurz: das Rauschen gehen jedem ungehinderten Tausch, jeder gelingenden Kommunikation voraus. Es ist die Quelle des Neuen, Unvorhersehbaren und Ungedachten. „Es gibt ein Drittes vor dem Zweiten, es gibt einen Dritten vor dem anderen“, schreibt Serres, „es gibt stets ein Medium, eine Mitte, ein Vermittelndes.“ Das parasitäre Verhältnis ist primordial, es eröffnet jede Beziehung, das ist vielleicht der Hauptsatz von Serres allgemeiner Parasitologie der Kommunikation. Dabei reduziert er Kommunikation gerade nicht auf technische Kommunikation, sondern im Augenblick von deren flächendeckender Ausbreitung und Ideologisierung, die stets den Dritten auszuschließen sucht, arbeitet er gleichsam am kakographischen Unbewußten von Kultur als solchem. Das Seminar widmet sich Lektüren von Serres Denken des Dritten, die sich über die Jahre zu einer großangelegten Wissens-, Medien- und Kulturtheorie von Störung und Übertragung verdichtet hat. Was bedeutet Serres Freilegung eines originären Parasitismus für die Lektüre des Kapitalismus? Was bedeutet es für das Denken der Künste? Schließlich fragt das Seminar auch nach dem Einsatz dieses parasitologischen Denkens für eine Reformulierung der Beziehung des Menschen zur Erde und danach, ob es vielleicht überhaupt den Keim eines allgemeinen ökologischen Denkens bilden könnte. Im Zentrum steht dabei die Schriften „Der Parasit“ (Frankfurt/Main 1981: Suhrkamp, Orig. 1980) und „Der Naturvertrag“ (Frankfurt/Main 1994, Orig. 1990). Zur allgemeinen Einführung wird der Band Michel Serres „Aufklärungen. Fünf Gespräche mit Bruno Latour“ (Berlin 2008: Merve) empfohlen.