Course Schedule


Lehrveranstaltungen

"Ubiquitous Computing", "Locative Media", "Human Computer Interaction" - Zum Umbruch digitaler Medien im Alltag und in der Theorie (Seminar)

Dozent/in: Michael Liegl

Termin:
wöchentlich | Montag | 18:15 - 19:45 | 12.10.2015 - 26.10.2015 | C 5.326 (ICAM)
Einzeltermin | Mo, 02.11.2015, 16:15 - Mo, 02.11.2015, 19:45 | W 106
Einzeltermin | Sa, 07.11.2015, 10:00 - Sa, 07.11.2015, 17:00 | C 11.319 Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 04.12.2015, 14:00 - Fr, 04.12.2015, 20:00 | C 11.117 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 07.12.2015, 16:15 - Mo, 07.12.2015, 19:45 | C 12.101 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 14.01.2016, 14:00 - Do, 14.01.2016, 20:00 | C 5.326 (ICAM)
Einzeltermin | Sa, 16.01.2016, 10:00 - Sa, 16.01.2016, 17:00 | C 16.109 /110 Seminarraum

Inhalt: „Medien bestimmen unsere Lage, die (trotzdem oder deshalb) eine Beschreibung verdient“ (Kittler 1986). Dieses zum Zeitpunkt seines Erscheinens noch höchst anstößige und verkürzt gelesen mediendeterministische Diktum Friedrich Kittlers findet sich Mitte der 90er Jahre affirmativ in Verlautbarungen von Internetaktivisten wieder: "Cyberspace consists of transactions, relationships, and thought itself, arrayed like a standing wave in the web of our communications. Ours is a world that is both everywhere and nowhere, but it is not where bodies live" (Barlow, 1996). Programmatische Verkündungen wie diese aus der ‚Declaration of the independence of the Internet’ sowie Metaphern wie ‚virtual‘ oder ‚Cyberspace‘ bestimmen das Reden über und die Vorstellung von digitalen Räumen und performen das Internet als das ganz andere, ein Hype an dem der kulturwissenschaftliche Diskurs nicht unbeteiligt war (vgl. Gordon 2010). Die empirisch (ethnographische) Untersuchung tatsächlicher Nutzungspraktiken fördert dagegen ganz andere Szenen und Nutzungssettings zu Tage bzw. verortet das oben beschriebene ort- und körperlose Internet in Wohnzimmern (vgl. Bakardijeva; Wellmann) und respezifiziert damit zusammenhängende exotische Nutzungsweisen des ‚life on the screen’ (Turkle) und der ‚virtual communities’ (Rheingold) als interessant aber vergleichsweise marginal. Andere Bilder digitaler Medienpraktiken zeigen sich in Forschungsansätzen wie Human Computer Interaction und Computer Supported Cooperative Work, die sich auf Interfaces oder das Einbringen von Computern in Arbeitspraktiken sowie die Überführung analoger in digitale Werkzeuge (Papier zu Bildschirm, paperless office) oder die Einführung neuer Kommunikationsformen (Videokonferenz, Skype) oder technisch ermöglichter Arbeitsorganisation (mobiles Arbeiten, digital nomads) fokussieren. In diesen Feldern werden allzu oft die Grenzen digitaler Medien, aber auch deren Abhängigkeit von und ihr Zusammenspiel mit ‚alten Medien’ und Infrastrukturen deutlich. Vorstellungen eines mediendeterministischen sozialen Wandels werden durch den Fokus auf die Situiertheit digitaler Medien sowie deren Aneignung in sozialen Praktiken relational in Begriffen sozio-technischer Systeme, Mediennutzung oder Medienpraktiken reformuliert.