Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Text und Textil. Literatur und Handarbeit (Seminar)

Dozent/in: Judith Niehaus

Termin:
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 18.10.2021 - 04.02.2022 | C 40.154 Seminarraum

Inhalt: Verstrickungen. Text und Textil, Handarbeit in Literatur, Literatur als Handarbeit Eine Verknüpfung von Literatur und Literaturtheorie mit Handarbeit legt neben der Omnipräsenz von Gewebemetaphorik in der Sprache – beispielsweise das einleitende ›Verknüpfen‹ – bereits die etymologische Verwandtschaft von Text und Textil nahe. Eine Beschäftigung mit der Handarbeit in der Literatur ist also stets auch eine Perspektive auf Literatur als Handarbeit und Handarbeit als Literatur. Dieser Verschränkung wollen wir im Seminar anhand kulturwissenschaftlicher, feministischer und literaturtheoretischer Texte, vor allem aber in der Lektüre literarischer Beispiele nachgehen. Schon in der antiken Mythologie sind mit Arachne, Philomela, Ariadne, Penelelope, Kirke oder den Moiren die zentralen Textilarbeiterinnen weiblich. Aber auch im Märchen ist die Handarbeit ein geläufiger Topos – vom Rumpelstilzchen bis zu den drei Spinnerinnen wird mit der Handarbeit Fleiß und Weiblichkeit codiert. Nach der Lektüre von Auszügen aus Ovids Metamorphosen und einzelnen Märchen der Gebrüder Grimm, wird die Frage nach der Repräsentation von Handarbeit in der Literatur fortgeführt mit einer Auswahl literarischer Texte. Das Textkorpus deckt dabei verschiedene Epochen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart ab und konzentriert sich bewusst auf Werke von Frauen – von Fanny Lewald über Elfriede Jelinek bis zu Siri Hustvedt. Das Seminar bietet einen Einstieg in eine kulturwissenschaftliche Thematik und das Arbeiten mit Theorietexten und zugleich eine Einführung in die literaturwissenschaftliche Arbeit mit literarischen Primärtexten. Selbstgewählte Beispiele aus der Literatur, aber auch aus Film, bildender Kunst und Aktivismus können im Seminar eingebracht werden. Die Bereitschaft zur Lektüre deutsch- und englischsprachiger Texte und die Anschaffung von Elfriede Jelineks »Stecken, Stab und Stangl« wird vorausgesetzt