Course Schedule
Lehrveranstaltungen
Beobachten und Beschreiben in der qualitativen Sozialforschung (Seminar)
Dozent/in: Lars Alberth
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 07.04.2025 - 11.07.2025 | C 5.310 Seminarraum
Inhalt: Teilnehmende Beobachtung ist ein Standard qualitativer Sozialforschung, seit Malinowski 1922 forderte, man solle Kulturen aus "der Perspektive der "Eingeborenen" erfassen, und die Chicagoer Soziolog:innen damit begannen, die Spannungen zu untersuchen, die aus großer sozialer Distanz unterschiedlicher Migrationsgruppen bei gleichzeitig großer physischer Nähe in der Metropole am Lake Michigan resultierten. In den Jahrzehnten darauf enstanden auch detaillierte Untersuchungen des Unterlebens in Psychatrien, an medizinischen Fakultäten, zur schulischen Interaktionordnung oder auch zu abweichenden Subkulturen und Gangstrukturen. Aber was mit der einfachen Forderung begann, sich "den Hosenboden schmutzig zu machen" (Robert E. Park), verlangt dann doch einiges: Der Zugang zum Forschungsfeld muss organisiert, die Teilnehmer:innen über die Beobachtung aufgeklärt, der Körper und die eigene Lebensführung den Rhythmen und Routinen des Feldes unterworfen, Rapport zu den Menschen entwickelt und schließlich auch alles aufgeschrieben werden! Dabei ist es auch nie ganz leicht, sich zu entscheiden, was interessant und relevant genug ist, um es schriftlich festzuhalten. Und wie beschreibt man eigentlich die sozialen ebenso wie die körperlichen Choreografien, die man beobachtet. Und wenn man es nicht gleich festhält, ist es auch sofort wieder vergessen. Das Seminar will diese und weitere Fragen methodisch und methodologisch bearbeiten und praktische an das Verfassen und Interpretieren von Beobachtungsprotokollen heranführen.
Experimentalforschung in der Sozialpädagogik (Seminar)
Dozent/in: Birte Siem
Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 08:15 - 09:45 | 07.04.2025 - 11.07.2025 | C 14.202 Seminarraum
Inhalt: Das Experiment gilt in vielen Bereichen der Sozialforschung als methodischer „Goldstandard“, um Ursache-Wirkungszusammenhänge untersuchen zu können. In diesem Seminar werden wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der experimentellen Methodik für sozialpädagogische Fragestellungen auseinandersetzen. Dazu werden wir uns zunächst mit den grundlegenden Begrifflichkeiten und Herausforderungen der Experimentalforschung vertraut machen und zentrale Kriterien zur Einschätzung der methodischen Güte eines Experiments kennenlernen. Wir werden dann am Beispiel der evidenzbasierten Praxis und Wirksamkeitsforschung einen kritischen Blick auf die Anwendbarkeit der Experimentallogik auf verschiedene sozialpädagogische Fragestellungen werfen. In einem weiteren Teil des Seminars werden wir das Lesen und kritische Beurteilen von Experimentalstudien anhand ausgewählter Originalarbeiten üben. Gegen Ende des Seminars werden von den Studierenden (in Kleingruppen) (selbst-)ausgewählte Experimentalstudien in Form studentischer Präsentationen vorgestellt und im Plenum kritisch diskutiert.
Fragen stellen und erzählen lassen: Methoden, Techniken und Reflexion qualitativer Interviews (Seminar)
Dozent/in: Bettina Ülpenich
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 07.04.2025 - 11.07.2025 | C 11.307 Seminarraum
Inhalt: Interviews erzeugen eine komplexe Kommunikationssituation, die von Erzählperson und interviewender Person hergestellt wird. Dieses Seminar vermittelt sowohl theoretisches Grundlagenwissen über als auch praktische Einblicke in die Forschung mit qualitativen Interviews. Zum Einstieg befassen wir uns mit verschiedenen Interviewformen, deren Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Darauf aufbauend wenden wir uns ethischen und datenschutzrechtlichen Fragen zu und machen die Interviewkonzeption und Samplingstrategien zum Gegenstand. Praktische Übungen, Diskussionen und Fallbeispiele bieten eine praxisnahe und interaktive Lernumgebung, die die Komplexität der Interviewsituation sichtbar machen. Den Kern des Seminars bilden dann auch praktische Übungen, die Interviewtechniken vermitteln, sich dem Erzählen, Fragen und Zuhören annähern und erste Erfahrungen zur Diskussion stellen. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf Auswertungsstrategien. Das Angebot richtet sich an Studierende, die Interesse an qualitativer Forschung haben und Grundlagen zur Durchführung von Interviewstudien erlernen wollen.
Grounded in the data - Einführung in die Grounded Theory Methodologie (Seminar)
Dozent/in: Verena Marke
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 07.04.2025 - 11.07.2025 | C 16.109 /110 Seminarraum
Inhalt: Insbesondere im Kontext von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik sind die Sichtweisen der Betroffenen und die Orientierung an ihren Lebenswelten elementar, um bisher Ungesehenes und Ungesagtes bspw. soziale Ungleichheiten und Diskriminierungen sichtbar zu machen. Das Seminar bezieht sich dabei - neben ethischem Handeln und der UN-Kinderrechtskonvention - auf Theorien und Methoden der Kindheitsforschung unter Beachtung von generationaler Ordnung, Adultismus sowie Voice, Agency und Participation im Forschungsprozess. "Die Grounded-Theory-Methodologie (GTM) - in der Soziologie von Glaser und Strauss begründet - ist eine der am weitesten verbreiteten qualitativen Forschungsmethodologien. Sie bietet sowohl einen methodologischen Rahmen als auch Vorschläge für die praktische Gestaltung einzelner methodischer Schritte über den gesamten Forschungsprozess, um möglichst systematisch und nachvollziehbar eine datenbasierte Theorie zu entwickeln."
Theorie und Praxis ausgewählter qualitativer Auswertungsmethoden (Seminar)
Dozent/in: Bettina Ülpenich
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 07.04.2025 - 11.07.2025 | C 12.002 Seminarraum
Inhalt: Das Seminar setzt sich daher zum Ziel, einen Einblick in qualitative Auswertungsmethoden der empirische Sozialforschung zu gewähren. Zu diesem Zweck werden wir vier zentrale Auswertungsmethoden der Sozialwissenschaften im Seminar kennenlernen. In Auseinandersetzung mit der Grounded Theory Methodologie, der Narrationsanalyse, der Objektiven Hermeneutik und der Dokumentarischen Methode wollen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten und einzelne Auswertungsschritte am Material erproben. Die Fokussierung auf Auswertungsmethoden wird mitunter die Gelegenheit bieten, vorgelagerte Erhebungsmethoden im Seminarkontext zu thematisieren. Trotzdem sind Erfahrungen mit qualitativen Erhebungsmethoden für die Seminarteilnahme von Vorteil. Das Seminar eignet sich daher für Studierende, die ihre Methodenkompetenzen erweitern und sich auf empirische Abschlussarbeiten vorbereiten möchten.