• Leuphana
  • Forschung
  • Das Sicherheitsnetz ist fast gerissen: Der „Living Planet Report“

Das Sicherheitsnetz ist fast gerissen: Der „Living Planet Report“

23.09.2020 Der „Living Planet Report“ gehört zu den weltweit führenden Analysen globaler Ökosysteme. Die vom World Wide Fund for Nature (WWF) herausgegebene Publikation untersucht, wie lange die weltweiten Tier- und Pflanzenbestände menschliches Leben noch ermöglichen. Der Report erregte 2018 Aufsehen mit der Feststellung, dass die weltweiten Populationen von Wirbeltieren seit 1970 um 60 % zurückgegangen sind. An der diesjährigen Ausgabe war Prof. Dr. Berta Martin-Lopez vom Institut für Ethik und transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung maßgeblich beteiligt.

In dem Report zeigt Martin-Lopez detailliert auf, welchen Nutzen Menschen von der Natur haben. Dieser Nutzen zeigt sich manchmal direkt (etwa beim von Wäldern produzierten Sauerstoff) und manchmal indirekt (zum Beispiel bei Ökosystemen, deren Gleichgewicht Naturkatastrophen vorbeugt oder lokale Ungezieferpopulationen gering hält). Die Wissenschaftlerin legt dar, dass die ungebremste Ausbeutung („overexpolitation“) natürlicher Ressourcen kurz davor ist, die Regenerierungs-Möglichkeiten von Ökosystemen zu überholen. „Unser Sicherheitsnetz ist fast gerissen“, pointiert sie. Dass es so weit kam, liegt auch am Mindset, mit dem global an das Thema Natur herangegangen wird: „Die biologischen Ressourcen wurden bis vor kurzem lediglich unter biophysischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet.“ Martin-Lopez schlägt dagegen vor, die Perspektive zu erweitern und auch Ergebnisse aus den Sozial- und Geisteswissenschaften sowie die Kompetenzen indigener Kulturen zu berücksichtigen.