Stille Debatte/Stumme Diskussion

Die stille Debatte ist eine Methode zur Aktivierung und Partizipation der Teilnehmer_innen. Die Teilnehmer_innen treten in einen schriftlich geführten stummen Dialog. Sie reflektieren sowohl ihre eigenen Gedanken, Kenntnisse und Erfahrungen und werden gleichzeitig durch die Gedanken anderer inspiriert, in ihren Überlegungen ergänzt, hinterfragt, bestärkt, etc. Die Methode kann sehr unterschiedlich genutzt werden. Sie ist u.a. geeignet um Einstiege in inhaltliche Themen zu gestalten, inhaltlichen Austausch zu fördern und Wissensstände abzufragen. Sie ist sowohl für kleine Gruppen als auch für Veranstaltungen mit vielen Teilnehmer_innen geeignet. Sie kann als analoge Variante mit Plakatwänden durchgeführt werden, aber auch als digitale Variante durch die Nutzung digitaler Software. Dies bietet sich besonders für Veranstaltungen mit vielen Teilnehmer_innen an, da die Teilnehmer_innen an ihren Plätzen bleiben können, Eingaben über ihre mobilen Endgeräte vornehmen können und die Ergebniszusammenstellung direkt für alle Teilnehmer_innen angezeigt werden kann.

Ziele der Methode

  • Brainstorming durchführen
  • Idee entwickeln
  • Wissensstand abfragen
  • Einstieg in ein Thema
  • Inhaltlicher Austausch
  • Auswertung bzw. Seminar- oder Vorlesungsabschluss
  • Evaluation und Feedback einholen
  • Stimmungsbilder einfangen

Material zur Methode "Stille Debatte/Stumme Diskussion"

  • Anzahl der Teilnehmer_innen
  • Rolle der Lehrperson
  • Voraussetzungen und Materialien
  • Vorbereitung einer stillen Debatte
  • Durchführung – Ablauf einer stillen Debatte
  • Zeitbedarf
  • Hilfe, Links und Literatur
  • Kontakt

Anzahl der Teilnehmer_innen

  • Kleine Gruppen ab 8 Personen
  • Größere Gruppen, z.B. auch in Vorlesungen

Rolle der Lehrperson

  • Vorbereitung von Fragen und Thesen sowie Materialien
  • Vorstellung der Methode
  • Moderation des Ablaufs und der Auswertung

Voraussetzungen und Materialien

  • Thesen oder Fragen zu einem Thema
  • Für die Durchführung als analoge Variante:
    • Räumlichkeit mit der Möglichkeit Plakate anzubringen, Metaplanwände aufzustellen
    • Je nach Teilnehmer_innenzahl verschiedene Plakate mit Fragen/Thesen
    • Moderationsstifte für alle Teilnehmer_innen
  • Für die Durchführung als digitale Variante:
    • Software für digitales Brainstorming, Mind Mapping, Verfassen von Text, z.B. etherpad
    • Internetzugang/Internetverfügbarkeit
    • Digitale Präsentationsmöglichkeit – Beamer, PC
    • Nutzer_innen müssen internetfähige mobile Endgeräte (Smartphone, Tablet, Laptop) mitbringen und über Internetzugriff verfügen
  • Optional: Countdown/Stoppuhr, um die Zeit im Blick zu behalten

Vorbereitung einer stillen Debatte

  • Für die Durchführung als analoge Variante:
    • Ein oder mehrere Plakate: auf diesen werden Thesen oder Fragestellungen als Überschriften notiert
    • Die Plakate werden auf Tischen ausgelegt bzw. an Wänden, Tafeln, Metaplanwänden oder Flipchart-Ständern aufgehängt
    • Für alle Teilnehmer_innen liegen Stifte bereit
  • Für die Durchführung als digitale Variante:
    • Ein oder mehrere Thesen oder Fragestellungen werden vorbereitet und in die entsprechende Software integriert
    • Die Teilnehmer_innen sollten vorab informiert sein, dass sie ihre eigenen mobilen Endgeräte mitbringen
    • Alle Teilnehmer_innen erhalten den Link zur Software und ggf. eine kurze Einführung zur Nutzung der Software

Durchführung – Ablauf einer stillen Debatte

  • Hinführung
    • Zunächst erläutert die Lehrperson die Methode. Die Teilnehmer_innen sollen ihre Gedanken, Wissen, Überlegungen, Erfahrungen usw. zu einem Thema/These/Fragestellung vermitteln, indem sie diese auf den Plakaten bzw. in der entsprechenden Software schriftlich notieren
    • Die Methode besteht aus zwei Phasen: 1. Einer stillen Debatte/stummen Diskussion (= Schreibphase) und 2. einer Auswertungsphase
  • Durchführung: Schreibphase – die stumme Diskussion
    • In der analogen Variante gruppieren sich die Teilnehmer_innen um die Plakate. In der digitalen Variante greifen sie auf die Software zu.
    • Die Teilnehmer_innen erhalten 5 bis 10 Minuten Zeit, um die jeweilige Frage zu beantworten bzw. auf die These einzugehen und ihre Erfahrungen, Wissen, Einschätzungen, Überlegungen auf das Plakat zu schreiben. Sie können in schriftlicher Form ihre Beiträge wechselseitig kommentieren (hilfreich ist hier die Analogie zu Sprüchen auf öffentlichen WCs, die nach und nach weiter kommentiert werden).
    • Nach 5 bis 10 Minuten ziehen die Teilnehmer_innen zum nächsten Plakat weiter, um die schriftliche Debatte der Vorgängergruppe zu lesen, schriftlich darauf zu reagieren und zu ergänzen.

    • Die wichtigste Regel ist, dass die Teilnehmer_innen während des Schreibens nicht miteinander sprechen, sondern ihre Gedanken rein schriftlich austauschen, ergänzen, korrigieren, usw.
    • Variationen: für die Schreibphase muss sich die Anzahl der Plakate/Metaplanwände nicht auf zwei beschränken. Bei vielen Teilnehmer_innen können mehr Plakate/Fragen sinnvoll sein, damit gewährleistet ist, dass alle Teilnehmer_innen gut an den Plakaten arbeiten können. Es ist auch möglich, die Schreibphase weniger streng zu strukturieren – die Teilnehmer_innen können sich beispielsweise individuell während der Gesamtzeit der Schreibphase zwischen den verschiedenen Plakaten bewegen und an den Plakaten/Metaplanwänden arbeiten.
  • Durchführung: Auswertung – die stumme Diskussion wird laut 
    • Die Plakate werden für alle sichtbar im Raum aufgehängt bzw. in der digitalen Variante für alle sichtbar über einem Beamer an die Wand projiziert. In kleineren Gruppen kann die Moderation alle notierten Gedanken zunächst unkommentiert und ohne Wertung vorlesen. In größeren Gruppen ist meist eine Auswahl von Aspekten notwendig. Im Anschluss können sowohl von der Moderation als auch von den Teilnehmer_innen Nachfragen eingebracht werden sowie Aspekte miteinander in Verbindung gebracht und diskutiert werden.

    • Variation: Insbesondere in Veranstaltungen mit vielen Teilnehmer_innen kann es herausfordernd für die Lehrperson sein, die vielen notierten Inhalte auf den Plakaten zu erfassen, einzuordnen, zu adressieren, usw. In diesem Fall wäre es möglich an die Schreibphase eine Gruppenarbeitsphase anzuschließen, d.h. Gruppen könnten den Auftrag erhalten die Inhalte eines Plakates zusammenzufassen, zu clustern, usw. bevor die Diskussion und Gesamtauswertung im Plenum fortgeführt wird.

Zeitbedarf

  • Schreibphase: 5-10 Minuten pro Plakat
  • Auswertung: ca. 15-30 Minuten

Hilfe, Links und Literatur

  • Ein Praxisbeispiel zur Durchführung der Methode im Bereich der Lehre zur Friedens- und Konflikforschung findet sich hier

 

 

Kontakt

Sie möchten die Methode in der Lehre umsetzen und haben noch Fragen oder benötigen Unterstützung? Wenden Sie sich gerne an Dr. Judith Gurr (judith.gurr@leuphana.de, Tel.: 04131 677 2709), Referentin für Hochschullehre und Blended Learning im Lehrservice.