LL.M. Nachhaltigkeitsrecht - Spannende Interdisziplinarität

21.11.2022 Die Rechtsanwältin Anna Hinzer und die Wirtschaftsingenieurin Julia Brandt studieren das berufsbegleitende Masterprogramm an der Professional School. Jetzt haben sie für sich und ihre Kommiliton*innen eine Studienwoche mit Werksführungen und Fachvorträgen auf die Beine gestellt.

„Julia Brandt“
Julia Brandt ©Julia Brandt
„Anna Hinzer“
Anna Hinzer ©Leuphana/Anastasia Adasheva
„Das rechtliche Fachwissen verknüpfen Studierende im LL.M.-Studium mit den praxisrelevanten benachbarten Disziplinen der Ökologie, Ökonomie und Technik.“
Das rechtliche Fachwissen verknüpfen Studierende im LL.M.-Studium mit den praxisrelevanten benachbarten Disziplinen der Ökologie, Ökonomie und Technik. ©Leuphana/Marvin Sokolis

Anna Hinzer hat tagtäglich mit Energie- und Umweltrecht zu tun. Die Rechtsanwältin ist bei einer spezialisierten Kanzlei in Düsseldorf beschäftigt. Dort berät sie Unternehmen, Kommunen und Behörden etwa zum Abfall- und Wasserwirtschaftsrecht. Gleich zu Beginn ihrer anwaltlichen Tätigkeit nach dem Referendariat gehörte sie zu einem Team, das die Bundesregierung beim Atomausstieg beriet: „Die Interdisziplinarität machen Energie- und Umweltrecht so spannend. Nicht nur juristische, sondern auch ökologische oder planerische Fragen spielen eine große Rolle.“ Die Wirtschaftsingenieurin Julia Brandt hat eine ähnliche Perspektive. Sie ist beruflich bei einer Wohnungsbaugenossenschaft tätig: „Wir planen etwa Ladestationen für E-Autos und erneuerbare Erzeugungsanlagen im Quartier. Zusätzlich stehen wir vor den großen Herausforderungen der Wärmewende.“ Sie war viele Jahre bei einem Hersteller von Windenergieanlagen im als Sales Manager tätig: „Im Projektgeschäft wird man zwangsläufig mit juristischen Fragen konfrontiert.“ Julia Brandt wollte mehr wissen und stieß auf den berufsbegleitenden Studiengang LL.M. Umweltrecht an der Leuphana Professional School. „Ich wollte mich gern mit den juristischen Inhalten beschäftigen, die ich beruflich benötige und mit denen ich mich weiter entwickeln kann. Mit dem Studium an der Leuphana bin ich tief in die juristische Materie eingetaucht und konnte wissenschaftliches Handwerk erlernen. Für mich eine spannende Herausforderung.“ Das berufsbegleitende Nachhaltigkeitsrecht-Studium an der Leuphana Professional School bietet eine interdisziplinäre Qualifikationsmöglichkeit. Das rechtliche Fachwissen verknüpfen Studierende im LL.M.-Studium mit den praxisrelevanten benachbarten Disziplinen der Ökologie, Ökonomie und Technik. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, komplexe umweltrechtliche Inhalte in einem umfassenden Zusammenhang zu bewerten und somit fundierte und praxistaugliche Lösungen zu generieren.

Nach einem Seminartag an der Leuphana Professional School entstand die Idee zu einer gemeinsamen Studienwoche: „Viele von uns haben spannende Kontakte. Wir wollten sie gern für alle nutzbar machen“, erinnert sich Anna Hinzer. Mit viel Engagement stellten die beiden Studentinnen eine Studienwoche auf die Beine: Auf dem Programm standen unter anderem der Besuch des Kernkraftwerks Krümmel, wo sich die Gruppe mit den Fragen rund um die Stilllegung beschäftigte. In Hamburg haben sie die Kupferhütte Aurubis unter die Lupe genommen. „Erst wenn man einmal gesehen hat, wie die Verhüttung abläuft, kann man sich auch vorstellen, wie viel Energie tatsächlich verbraucht wird“, sagt Julia Brandt. Beim Besuch eines Windparks informierten sich die Studierenden über die Motivation der betreibenden Bürgerenergiegesellschaft. Ein Wandertag führte die Studierenden in die Lüneburger Heide inklusive eines Besuchs des Heidemuseums. Für Anna Hinzer war der Besuch eines Deponie-Geländes besonders bewegend: „Mir war nicht klar, dass es tatsächlich Menschen sind, die Fehlwürfe aus dem Biomüll herauslesen. Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft tragen wir alle die Verantwortung “, sagt die Rechtsanwältin. Neben den spannenden Ausflügen und Besichtigungen standen noch ein Seminar zum Abbau und der Verschrottung von Windenergieanlagen und ein Vortrag zu den naturschutzrechtlichen Fragestellungen beim Windenergieausbau auf dem Programm. Ebenso erhielten die Studierenden durch Experten Informationen zu einem Müllheizkraftwerk und einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Kreislaufwirtschaftsrecht. Mit zwei Verbandsvertretern konnten sie dann über die energiepolitischen Herausforderungen diskutieren. Auch nahmen die Studierenden in der Studienwoche mit Blick auf die anstehenden Hausarbeiten und die zum Ende des Studiums anzufertigende Masterarbeit an einer Schreibwerkstatt teil.

Anna Hinzer hörte über einen Kollegen von dem Studiengang Nachhaltigkeitsrecht an der Leuphana. Er hat das berufsbegleitende Programm mittlerweile abgeschlossen: „Energie- und Umweltrecht sind ein riesiges und dynamisches Feld. Die Erkenntnisse und das Netzwerk aus dem Studienprogramm helfen mir im Berufsalltag. Ich konnte viele interessante Kontakte knüpfen, die mir persönlich und fachlich sehr nützen.“ Ihr Arbeitgeber unterstützt sie finanziell bei den Studiengebühren: „Zudem bin ich zeitlich flexibel. Für die Studienwoche etwa konnte ich mich freistellen lassen.“

Die beiden Studentinnen schauen auf eine gelungene und lehrreiche Aktion zurück: „Wir möchten uns gern bei allen Beteiligten und der Leuphana bedanken, die uns Räume und Technik für die Studienwoche zur Verfügung gestellt hat.“ Jetzt bereiten sich Anna Hinzer und Julia Brandt auf ihre Masterarbeiten vor.