9. Lange Nacht des Schreibens 2017

Berichte über Veranstaltungen können ganz unterschiedlich gestaltet werden. Zwei der studentischen Schreibberater*innen des Schreibzentrums / Writing Center haben sich der Aufgabe gestellt und jeweils einen Bericht verfasst. Entscheiden Sie selbst, was Sie aus diesen Berichten mitnehmen.

Dagmar Knorr

 

Bericht „Lange Nacht des Schreibens“

von Sylvia W. Schweigler 

Am 31.08.2017 hat das Schreibzentrum / Writing Center der Leuphana Universität Lüneburg nach einjährigem Pausieren erneut die „Lange Nacht des Schreibens“ (kurz LNdS) durchgeführt. Anders als in den vorherigen Jahren hat die Veranstaltung nicht in den wohlbekannten Bibliotheksräumlichkeiten stattgefunden, was dazu beigetragen hat  den Rahmen der Veranstaltung kleiner zu halten als gewohnt. In diesem Semester fanden sich 30 Teilnehmer_innen zum gemeinschaftlichen Schreiben zusammen.

Stattgefunden hat es erstmalig im ersten Stock von Gebäude 5, wo das Sprachenzentrum und das Schreibzentrum/Writing Center untergebracht sind. Drei Seminarräume wurden zu Arbeitsräumen umgestaltet, in denen Studierende an Gruppentischen an ihren Projekten arbeiten konnten. Auch das Selbstlernzentrum und das Game Lab boten Rückzugsorte, um individuellen Arbeiten nachzukommen. Obwohl das Schreiben Kernanliegen der LNdS ist, standen auch dieses Mal viele zusätzliche Angebote auf der Agenda.

Die ersten Teilnehmer_innen trafen pünktlich um 16.00 Uhr ein, machten sich mit dem vielfältigen Programm vertraut und genossen schon mal die erste Tasse Kaffee. Bevor es an die eigenen Schreibprojekte ging, fand zunächst um 17.00 Uhr die offizielle Begrüßung statt, gefolgt mit einer kollektiven Schreibübung zum „Warmwerden“. Über den restlichen Abend verteilt, stand es den Teilnehmer_innen offen, sich dem eigenen Schreibprojekt zu widmen oder an dem vielfältigen Angeboten teilzunehmen, die vom Schreibzentrumsteam organisiert und umgesetzt wurden: 

Zum einen wurde ein Infopoint eingerichtet, wo Studierende sämtliche Frage rund um den Schreibprozess und das richtige Zitieren stellen konnten. Hierzu waren Peertutor_innen des Beratungsteams um Dagmar Knorr und Micha Edlich im Einsatz; aber auch Sandra Dahlhoff und Nicole Siewert aus  vom Informationskompetenzteam der Bibliothek standen mit ihrer Expertise zu Themen wie wissenschaftliche Recherche und Umgang mit Citavi mit Rat und Tat zur Seite. Zum anderen wurden über den Abend verteilt elf 10-minütige Vorträge gehalten zu Themen wie effektivem Lesen oder Literaturverwaltung. Den Teilnehmer_innen stand es offen, zwischen 16.30 Uhr und 21.30 Uhr diese zu besuchen und bei dem ein oder anderen Thema über Problemlösungen mit zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand stets der Schreibprozess, der an manchen Momenten im Schreiben reflektiert werden muss. 

Diese komplexen und anstrengenden Tätigkeiten konnte man für 60 Minuten ruhen lassen: Im Studio21 bot Sandra Will  mit ihrem einstündigen Yogakurs eine willkommene Ablenkung an und erfreute sich der guten Besucherzahl. Auch für Stärkung war gesorgt: Den gesamten Abend über stand ein reich gedecktes Buffet bereit mit vielen Leckereien u.a. Kaffee, Tee, Keksen, aber auch belegten Broten und gesunden Gemüse- und Obstsnacks.

Das gesamtheitlich sehr positive Feedback lässt zum Ergebnis kommen, dass die „Lange Nacht des Schreibens“ in jedem Fall im folgenden Semester wieder stattfinden muss. Auch Dagmar und Knorr und Micha Edlich schauen mit Zufriedenheit auf die Veranstaltung zurück: „Die Gespräche haben gezeigt, dass eine „Lange Nacht“ gewünscht wird. Besonders die Kombination aus Beratung, Präsentation und Selbstschreiben kam sehr gut an.“

Lange Nacht des Schreibens – Impressionen

von Andreas Hußendörfer

In den Arbeitsräumen im Gebäude 5 herrscht konzentrierte Stille, nur das Klackern der Tastaturen unterbricht die Stille. Auf den Gesichtern spiegelt sich Motivation oder Anstrengung, mal Verzweiflung, mal Euphorie. Es ist noch früh am Abend der Langen Nacht des Schreibens, die gut gelaunten Gesichter überwiegen. Für Dagmar Knorr, Leiterin des Schreibzentrums an der Leuphana, ist es die erste Lange Nacht in Lüneburg. „Wir möchten Studierenden Unterstützung und einen geschützten Schreibraum anbieten.“, sagt Dagmar. Mit dabei sind auch die Schreiberater*innen, ihrerseits selbst Studierende, die unterstützen und für die Teilnehmerinnen Schreibberatung auf Augenhöhe anbieten.



Die Atmosphäre am Büffet ist entspannt, zwei Studentinnen unterhalten sich angeregt über ihre Projekte; eine Hausarbeit über Foucault trifft Nachhaltigkeitsstrategien für Start-Up-Unternehmen. Regelmäßig finden zudem Input-Vorträge zu Themen wie Prokrastination und Schreibblockaden statt, aber auch über Gliederungen und Roten Faden wird gesprochen. Im Nebenraum wird Schreibberatung angeboten, Sina möchte wissen, was auf ein Deckblatt gehört, Theo hat fragen zum Methodik seiner Arbeit, beiden wird geholfen, zufrieden gehen sie wieder an ihre Schreibprojekte.


„Jeder kann von Schreibberatung profitieren“ sagt Dagmar, die sich von den Studierenden duzen lässt. „Ob Motivationsschwierigkeiten oder methodische Struktur der Arbeit, wir haben für die meisten Probleme eine Lösung parat.“.

Später am Abend werden die Mienen konzentrierter, das Buffett ist mittlerweile verwaist, die letzten Stunden wollen ausgenutzt werden. Die Anstrengung des Schreibens steht den Teilnehmerinnen ins Gesicht geschrieben, bald ist schließlich Abgabedatum, der Druck steigt. Als schließlich gegen zehn Uhr die letzten Laptops zugeklappt werden, blicken die Veranstalter in zufriedene Gesichter. Wie viele Seiten heute geschrieben wurden, weiß niemand – das Feedback fällt positiv aus. Auch nächstes Semester wird es wieder eine LNdS geben – für alle, die Schreiben möchten oder müssen.