Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Von Daguerre zu Instagram - Zur Kultur- und Wissensgeschichte der Photographie (Seminar)

Dozent/in: Wolfgang Hagen

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 14.10.2019 - 31.01.2020 | C 5.310 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 14.01.2020, 18:00 - Di, 14.01.2020, 20:00 | C 5.326 (ICAM)
Einzeltermin | Di, 21.01.2020, 18:00 - Di, 21.01.2020, 20:00 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Die Digitalisierung aller fotografischen (Wandlungs-, Speicherungs- und Übertragungs-)Technologien seit 1990, die “Iphoneography” seit 2007 bis hin zur aktuellen Insta-Photography haben das (180 Jahre alte) von Daguerre und Talbot in die Welt gesetzte Medium Fotografie grundlegend neu definiert. Das gilt sowohl für seine Geschichte als auch für seinen kulturellen, ökonomischen, soziologischen und ontologischen Status als Medium der Erschließung von Raum, Zeit und Welt. Im Seminar werden die fünf Phasen der Geschichte der Photographie eingehend erörtert, die wesentlich vom Epochenschnitt zwischen analoger und digitaler Photographie um 1990 geprägt ist. Neben weiteren Aspekten hat dieser Epochenschnitt die Trennung zwischen “klassisch-künstlerisch-professioneller” und Amateur-Photographie (wieder) rückgängig gemacht. Dazu geht seither die “Entropie” der Fotografie verloren, d.h. die bis dahin kulturell bedeutende materiale Vergänglichkeit des Bildes. An ihre Stelle ist die algorithmische Zweifelhaftigkeit, beliebige Veränderbarkeit und grenzenlose Zirkulation des fotografischen Bildes getreten, die heute zudem durch neue Formen der Vernetzung, des unaufhörlichen “Capturing” und -“Sharing” überlagert wird, mit der die Photographie nicht so sehr als Bild-Bedeutung, sondern mehr und mehr als Bild-Tätigkeit (Agentialität) eine neue kulturelle Funktion gewinnt, die, Stichwort “Selfie”, bis in die soziale Neu-Konstruktion der Identität reicht, verstärkt durch “nicht-menschliche” Abbildungsweisen der Welt durch Surveillance-, Critter-Cam-, Drohnen-Technologien etc. Diese Fragen und Problemkreise werden durch die Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte exemplarisch erörtert.

Welten – Unwelten - Umwelten: Modi des Welt(weit)-Werdens unter Bedingungen technokapitaler Globalität. (Seminar)

Dozent/in: Erich Hörl

Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 10:15 - 11:45 | 23.10.2019 - 29.01.2020 | C 40.255 Seminarraum
Einzeltermin | Mi, 04.12.2019, 09:30 - Mi, 04.12.2019, 10:15 | C 40.255 Seminarraum
Einzeltermin | Mi, 11.12.2019, 09:30 - Mi, 11.12.2019, 10:15 | C 40.255 Seminarraum
Einzeltermin | Mi, 15.01.2020, 09:15 - Mi, 15.01.2020, 10:15 | C 40.255 Seminarraum

Inhalt: Wie bewohnen wir die Welt heute? Oder müßte man nicht vielleicht besser fragen: Bewohnen wir überhaupt noch eine Welt? Befinden wir uns mit der Globalisierung nicht auf der abschüssigen Bahn einer radikalen Entweltlichung und Verunweltlichung, die das Ende der Welt bedeuten, ohne daß wir wüßten, was das genau heißt? Gilles Deleuze hat den Verlust des Glaubens an die Welt attestiert. Jean-Luc Nancy hat geschrieben, daß es keine Welt mehr gibt, »die Welt ihre Fähigkeit, eine Welt zu bilden, verloren« hat, um stattdessen die Fähigkeit zu gewinnen, »die Wucherung des Widerweltlichen zu vervielfachen«. Jacques Derrida hat mit der Konzeptualisierung eines Weltweit-Werdens die Globalisierung zu dekonstruieren begonnen. Wie ist die entweltlichende Globalisierung im Zeichen von Kapital und Technik zu beschreiben, was sind die Medien, die sie ins Werk setzen und wie verhält sich dieses Weltweitwerden der Globalisierung zum Weltweit-Werden im Sinne von (Wieder)Verweltlichungen, die es gegenläufig dazu ebenfalls zu entdecken gibt? Die Weltfrage, so viel ist nicht erst seit der stärker ins Bewußtsein getretenen Klimakatastrophe klar, hat eine ungeheure Wucht und Aktualität. Ihre Bearbeitung gehört zu den zentralen Aufgaben eines zeitgenössischen Denkens, dessen politische Perspektive darauf zielt, »das gemeinsame Leben im Modus einer kommenden Welt zu ermöglichen oder wieder zu ermöglichen« (Gérard Granel). Das Seminar wird sich – im Anschluß an Hegels Weltgeist der Weltgeschichte und Marx' Weltmarkt – zunächst auf die Rekonstruktion der Weltfrage im 20. Jahrhundert konzentrieren, ihren herausragenden Status markieren, um sich sodann der Krise der Welt im Zeichen der Globalisierung, den vielen Enden der Welt, die unsere zeitgenössischen Beobachtungen prägen, zuzuwenden. Es werden u.a. Texte gelesen von Martin Heidegger, Jacques Derrida, Jean-Luc Nancy, Gérard Granel, Deborah Danowski, Eduardo Viveiros des Castro, Mark Hansen.