Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Das künstlerische Feld und der Kunstmarkt - Soziologische Perspektiven (Seminar)

Dozent/in: Ulf Wuggenig

Termin:
wöchentlich | Montag | 16:15 - 17:00 | 06.04.2020 - 10.07.2020 | C 5.019 Seminarraum

Inhalt: DIE VERANSTALTUNG FINDET IM SOSE 2020 IN EINEM ONLINE-FORMAT STATT. EINZELHEITEN DAZU FOLGEN IN KÜRZE. “There have been more changes during this (last) decade than in the previous 100 years”, heißt es in einem 2018 veröffentlichten Interview mit der Kunstökonomin Clare McAndrew über den Kunstmarkt. Clare McAndrew formulierte diesen Satz in der Phase einer Transformation des Feldes der visuellen Kunst, die vor dem Hintergrund seiner forcierten Globalisierung, aber auch Ökonomisierung, Finanzialisierung und Metrisierung, vielfach als beispiellos betrachtet wurde. Den durch die globale Pandemie des Jahre 2020 ausgelösten Wandel dieses event-getriebenen Feldes konnte sie naturgemäß nicht vorhersehen. Sie traf ein Feld das auf sozialer Ebene in starkem Maße von Ritualen wie u.a. Eröffnungen, Panels und Diners, „Pilgerfahrten“ zu Biennalen, persönlichen Begegnungen mit Künstler*innen gekennzeichnet war, und in seinen basar- bzw. gabenökonomischen Teilregionen des Primärmarktes von Galerien und Privatverkäufen typischerweise über noch per Handschlag getroffenen Vereinbarungen lebte. Von der erforderlich gewordenen physischen Distanz sind nicht nur die Akteure betroffen, sondern zahlreiche Institutionen, die temporär, aber auch dauerhaft schließen mussten. Das der Digitalisierung weithin skeptisch gegenüberstehende Mikro-Universum sah sich nun auch gezwungen, der Krise durch forcierte Digitalisierung, wie u.a. virtuelle Ausstellungs- und Verkaufsräume, zu begegnen bzw. den online Handel zu forcieren. Nicht zuletzt widmeten sich virtuelle Ausstellungen der Krise und auch künstlerische Arbeiten wurden in Reaktion auf diese produziert oder, wenn bereits hergestellt, neu kontextualisiert. Im Seminar werden beide Arten von Transformation, die sich im Kunstfeld des ersten Viertels des 21. Jahrhunderts ereigne(te)n, behandelt. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Erarbeitung von Einsichten in die für das Kunstfeld charakteristischen Strukturen und Mechanismen, der relevanten beteiligten Institutionen und Akteure sowie der Diskurse, welche die beiden strukturellen Transformationen begleiten. Als theoretischer Hintergrund fungieren kanonische Arbeiten der französischen Kunstsoziologie (Bourdieu bzw. Boltanski / Esquerre), angereichert durch aktuelle Beiträge, die den Erscheinungsformen bzw. Effekten des durch die Pandemie ausgelösten „externen Schocks“ auf das Feld Rechnung tragen. Zugleich sind neben einem geeigneten theoretischen Bezugsrahmen und den relevanten Diskursen auch die verfügbaren empirischen Daten, welche Struktur und Wandel des Feldes erhellen, zu erarbeiten und auch kritisch zu reflektieren. Vom inhaltlichen Ablauf her wird mit der Erarbeitung und Diskussion erster Beobachtungen zu den Reaktionen auf den externen Schock bzw. dessen Effekte im Kunstfeld, die zunehmend deutlicher werden, begonnen. Es folgt die Erarbeitung des Wandels des Feldes im 21. Jahrhundert bis zu der Zeit vor dem Bruch des Jahres 2020, dessen Ausmaße im letzten Drittel des Seminars besser abschätzbar sein sollten, als dies gegenwärtig der Fall ist. Die Endphase des Seminars konzentriert sich auf die Veränderungen, wie sie sich im Juni 2020 darstellen sowie die zu dieser Zeit verfügbaren Prognosen und Zukunftsprojektionen.

Provenienz, Sammeln und Sammlungen (Seminar)

Dozent/in: Lynn Rother

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 06.04.2020 - 10.07.2020 | C 12.102 Seminarraum

Inhalt: Die Provenienz von Kunstwerken zu erforschen, insbesondere ihren Verbleib während der NS-Zeit, bedeutet auch das private Kunstsammeln aus der Perspektive verschiedener Disziplinen zu analysieren. So werden Sammler und Sammlerinnen etwa auf ihren persönlichen und zeithistorischen Kontext, auf ihre Motivation zum Aufbau, zum Gebrauch und zum Auflösen von Sammlungen sowie auf ihre Beziehung zu einzelnen Objekten oder Stilrichtungen wie auch zu Bezugspersonen und weiteren Akteuren hin erforscht. Im Spannungsfeld zwischen Assimilation und Verfolgung sowie Kanonisierung und Diffamierung der künstlerischen Moderne beschäftigt sich das Seminar mit dem Schicksal zeitgenössischer Sammlungen im deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Fallbeispiele dienen insbesondere die im Zusammenhang mit Restitutionsansprüchen bekannten Sammlungen wie die des Museumdirektors Curt Glaser, des Künstlers Max Liebermann und des Bankiers Hugo Simon.