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Lehrveranstaltungen

Performing Documents / Documenting Performance: Campus Programm (Seminar)

Dozent/in: Mimmi Woisnitza

Termin:
Einzeltermin | Mi, 20.05.2020, 12:00 - Sa, 23.05.2020, 18:00 | extern | Seminar vor Originalen (KunstFestSpiele Herrenhausen, Hannover)
Einzeltermin | Fr, 03.07.2020, 12:00 - Mo, 06.07.2020, 18:00 | extern | Seminar vor Originalen (Theaterformen Braunschweig)

Inhalt: NEU!!!! Aufgrund der COVID-19 Pandemie ist es unwahrscheinlich, dass die KunstFestSpiele Herrenhausen Ende Mail stattfinden. Das Leitungsteam der KFS ist derzeit in Planung, das Festival auf September zu verschieben. Sollte dies eintreffen, würde auch das Campus-Programm verschoben, ebenso wie der erste Block unseres Seminars. Dass das Festival Theaterformen in Braunschweig Anfang Juli stattfinden kann, ist zwar etwas realistischer, aber keineswegs sicher. Sollte eines oder beide Blöcke als Präsenzseminare ausfallen müssen, werde ich ein umfassendes Online-Seminarprogramm mit Video-Stream Programm von Performance und Theaterproduktionen erstellen, welches den Abschluss des Moduls gewährleistet. Ich bitte um Verständnis, dass zum derzeitigen Zeitpunkt der genaue Ablauf des Seminars noch offen ist. In den letzten Jahren spielen Dokumente und Dokumentationen eine immer zentralere Rolle in den Künsten - auf Bühnen und an Ausstellungswänden, in Installationen und in Performances -, wobei ein Bezug zu den Realitäten der Lebenswelt zwar hergestellt, diese Referenzialität zugleich jedoch in Frage gestellt wird. Die in künstlerischem Kontext inszenierten Dokumente und Akte des Dokumentierens lassen sich vielleicht am besten als Beweismittel beschreiben, deren Faktizität ständig überprüft wird. Gleichzeitig haben Theorien des Performativen der letzten dreißig Jahre die Grenzen der Dokumentation, Aufzeichnung und Archivierung von Produktionen und Inszenierungen in den darstellenden Künsten hervorgehoben. So stellt sich die grundlegende Frage, wie man ästhetische Erfahrungen, die auf Liveness und Präsenz beruhen - im Hier und Jetzt - auffassen und festhalten kann. In ihrer letzten Konsequenz impliziert diese Frage die Grenzen der Möglichkeit, überhaupt über eine Erfahrung zu sprechen oder auch nur darüber nachzudenken, wenn sie doch als einmalig und flüchtig angesehen wird - mit anderen Worten, wenn eine bestimmte Aufführung eben beendet ist. In ihrer polemischen Radikalität sollten diese theoretischen Überlegungen freilich unser Verständnis davon verändern, was Kunst sein und tun kann. Die Betonung der transitorisch-performativen Situiertheit künstlerischer Praxis sollte jegliche Form von autoritärer, logo- / phallozentrischer Herangehensweise problematisieren und die Konzeption von Kunstwerken als von einem (meist männlichen) Genie geschaffene, formale Einheiten öffnen. Damit wiederum sollte die Vorstellung eines künstlerischen Kanons erweitert werden, der eine Anzahl von Werken (meist männlicher Künstler) umfasst, die es wert sind, „verstanden“ zu werden. Wenn wiederum jedoch der Blick auf die Betonung des Performativen als „stumme“ (weibliche) Gegenwart verengt wird, wie Peggy Phelan es formuliert, birgt dies die Gefahr, dass die darstellenden Künste ihrer Relevanz für die Lebenswelt und damit ihrer politischen Wirkung beraubt werden. Das Seminar soll die beiden Beobachtungen miteinander verbinden: Zur selben Zeit, als Performance-Theorien die szenischen und darstellenden Künsten für schwer bzw. nicht dokumentierbar erklären, beginnen die Künste selbst auf spielerische und immer wieder herausfordernde Weise mit Dokumenten und Dokumentation umzugehen, indem sie den Realitätsbezug aufrufen und in zugleich unterwandern. Wir werden daher einerseits die Möglichkeiten und Grenzen des Dokumentierens von szenischen Aufführungen in den Blick nehmen, und andererseits untersuchen, wie das Anliegen des Dokumentierens in künstlerischen Produktionen zirkuliert. Ohne eine klare Kausalität zwischen den beiden Perspektiven zu behaupten, lautet der Vorschlag, dass wir, angesichts der beständigen Bemühungen der darstellenden, sich mit der Realität auseinanderzusetzen und politisch zu sein, nicht aufhören sollten, über Produktionen und Inszenierungen zu sprechen, und daher nicht aufhören sollten sie darzustellen, d.h. Theatererfahrungen nachzuerzählen, neu zu erzählen oder nachzuspielen, um sie mit anderen zu teilen - trotz und gerade wegen der grundsätzlichen Unsicherheit, die solche Bemühungen mit sich bringen. Der Kontext des Festival-Campus bietet die einzigartige Gelegenheit, zunächst gemeinsam Kunst- und Theaterproduktionen zu besuchen und sich wenig später im Rahmen von Seminaren mit unterschiedlichen Themenschwerpunkte über diese gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen.

Performing Documents / Documenting Performance. Dokumentarisches und Dokumentation in den performativen Künsten (Seminar)

Dozent/in: Mimmi Woisnitza

Termin:
Einzeltermin | Do, 09.04.2020, 10:15 - Do, 09.04.2020, 11:45 | intern | digitale Veranstaltung
Einzeltermin | Do, 16.04.2020, 10:15 - Do, 16.04.2020, 11:45 | C 7.320 Seminarraum | digitale Veranstaltung
Einzeltermin | Do, 23.04.2020, 10:15 - Do, 23.04.2020, 11:45 | C 7.319 Seminarraum | digitale Veranstaltung
Einzeltermin | Do, 30.04.2020, 10:15 - Do, 30.04.2020, 11:45 | C 7.320 Seminarraum | digitale Veranstaltung
Einzeltermin | Do, 07.05.2020, 10:15 - Do, 07.05.2020, 11:45 | C 7.319 Seminarraum | digitale Veranstaltung
Einzeltermin | Do, 09.07.2020, 10:15 - Do, 09.07.2020, 11:45 | C 40.162 Seminarraum | digitale Veranstaltung

Inhalt: NEU!!!!! Anlässlich der COVID-19 Pandemie wird auch dieses Seminar im Online-Lehrformat angeboten. Ich erarbeite derzeit an der Umstellung des Seminarprogramms auf der Basis von Moodle und MyPortfolio. Dies wird neben zeitunabhängigen Lektüreaufgaben, möglicherweise auch simultane Diskussionsforen zur angegebenen Seminarzeit umfassen. Ebenfalls prüfen werde ich den Einsatz von Webtechnologien für Live-Online-Seminare, dies hängt aber auch von der Zusammensetzung der Kursteilnehmer*innen ab. Ich hoffe sehr, dass wir Wege finden, gemeinsam und vielleicht gerade auch über das Thema die außergewöhnlichen Umstände produktiv machen zu können: Das Aussetzen von Präsenzveranstaltungen jeglicher Art macht das Thema der Dokumentation von Ereignissen und selbst von kleinsten Zusammenkünften in radikal neuer Weise aktuell und zugleich werden die Künste (und dies ist bewusst als sichere Vermutung im Zukunftsmodus gehalten) sich in neuer Dringlichkeit mit den Formen und Medien der Dokumentation auseinandersetzen. Auch das begleitende Seminar im Rahmen der beiden Theaterfestivals wird mit größter Wahrscheinlichkeit wegen COVID-19 umstrukturiert werden müssen. Da diese Umstellungen auch von den Entscheidungen und Alternativangeboten unserer Kooperationspartnerinstitutionen abhängig sind, muss ich auch hier noch um etwas Geduld bitten. Versichern kann ich aber, dass es in jedem Fall ein interessantes Lehrangebot geben wird, das im Falle eines Totalausfalls der Präsenzangebote auf Online-Video-Streams von Performance- und Theaterproduktionen ausgerichtet werden wird. INHALT: In den letzten Jahren spielen Dokumente und Dokumentationen eine immer zentralere Rolle in den Künsten - auf Bühnen und an Ausstellungswänden, in Installationen und in Performances -, wobei ein Bezug zu den Realitäten der Lebenswelt zwar hergestellt, diese Referenzialität zugleich jedoch in Frage gestellt wird. Die in künstlerischem Kontext inszenierten Dokumente und Akte des Dokumentierens lassen sich vielleicht am besten als Beweismittel beschreiben, deren Faktizität ständig überprüft wird. Gleichzeitig haben Theorien des Performativen der letzten dreißig Jahre die Grenzen der Dokumentation, Aufzeichnung und Archivierung von Produktionen und Inszenierungen in den darstellenden Künsten hervorgehoben. So stellt sich die grundlegende Frage, wie man ästhetische Erfahrungen, die auf Liveness und Präsenz beruhen - im Hier und Jetzt - auffassen und festhalten kann. In ihrer letzten Konsequenz impliziert diese Frage die Grenzen der Möglichkeit, überhaupt über eine Erfahrung zu sprechen oder auch nur darüber nachzudenken, wenn sie doch als einmalig und flüchtig angesehen wird - mit anderen Worten, wenn eine bestimmte Aufführung eben beendet ist. In ihrer polemischen Radikalität sollten diese theoretischen Überlegungen freilich unser Verständnis davon verändern, was Kunst sein und tun kann. Die Betonung der transitorisch-performativen Situiertheit künstlerischer Praxis sollte jegliche Form von autoritärer, logo- / phallozentrischer Herangehensweise problematisieren und die Konzeption von Kunstwerken als von einem (meist männlichen) Genie geschaffene, formale Einheiten öffnen. Damit wiederum sollte die Vorstellung eines künstlerischen Kanons erweitert werden, der eine Anzahl von Werken (meist männlicher Künstler) umfasst, die es wert sind, „verstanden“ zu werden. Wenn wiederum jedoch der Blick auf die Betonung des Performativen als „stumme“ (weibliche) Gegenwart verengt wird, wie Peggy Phelan es formuliert, birgt dies die Gefahr, dass die darstellenden Künste ihrer Relevanz für die Lebenswelt und damit ihrer politischen Wirkung beraubt werden. Das Seminar soll die beiden Beobachtungen miteinander verbinden: Zur selben Zeit, als Performance-Theorien die szenischen und darstellenden Künsten für schwer bzw. nicht dokumentierbar erklären, beginnen die Künste selbst auf spielerische und immer wieder herausfordernde Weise mit Dokumenten und Dokumentation umzugehen, indem sie den Realitätsbezug aufrufen und in zugleich unterwandern. Wir werden daher einerseits die Möglichkeiten und Grenzen des Dokumentierens von szenischen Aufführungen in den Blick nehmen, und andererseits untersuchen, wie das Anliegen des Dokumentierens in künstlerischen Produktionen zirkuliert. Ohne eine klare Kausalität zwischen den beiden Perspektiven zu behaupten, lautet der Vorschlag, dass wir, angesichts der beständigen Bemühungen der darstellenden, sich mit der Realität auseinanderzusetzen und politisch zu sein, nicht aufhören sollten, über Produktionen und Inszenierungen zu sprechen, und daher nicht aufhören sollten sie darzustellen, d.h. Theatererfahrungen nachzuerzählen, neu zu erzählen oder nachzuspielen, um sie mit anderen zu teilen - trotz und gerade wegen der grundsätzlichen Unsicherheit, die solche Bemühungen mit sich bringen. Das Seminar ist obligatorisch mit der Teilnahme am Campus-Programm der KunstFestSpiele Herrenhausen und des Festivals Theaterformen in Braunschweig verbunden. Dort finden jeweils an drei Tagen Seminare mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt, die von Lehrenden der Universitäten Lüneburg und Hildesheim, sowie der Hochschulen für Bildende Künste Braunschweig (HBK) und für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTM) geleitet werden. Der Kontext des Festival-Campus bietet die einzigartige Gelegenheit, zunächst gemeinsam Kunst- und Theaterproduktionen zu besuchen und sich wenig später im Rahmen von Seminaren über diese gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen.