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Lehrveranstaltungen

Überwachungskapitalismus? Diagnosen zum digitalen Kapitalismus (Seminar)

Dozent/in: Armin Beverungen

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:00 - 14:15 | 06.04.2020 - 10.07.2020 | C 12.013 Seminarraum | Digitale Veranstaltung

Inhalt: In diesem Seminar befassen wir uns mit gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen Diagnosen zum digitalen Kapitalismus. Während seit den 1990er Jahren regelmäßig das Ende des Kapitalismus, ermöglicht durch das Internet, herbeigerufen wird, beobachten wir spätestens seit dem "Web 2.0" eine Kommerzialisierung des World Wide Webs. Gleichzeitig wird das Internet für die Wirtschaft immer wichtiger, so dass von einer klar differenzierbaren »digitalen Ökonomie« kaum noch zu sprechen ist. Entwickelt sich mit der Digitalisierung ein neuer, andersartiger »digitaler Kapitalismus«, anstelle seines Endes? Welche wesentlichen Charakteristika sind diesem Kapitalismus zuzuschreiben, und wie unterscheidet er sich vom fordistischen und postfordistischen Kapitalismus? Das Seminar ist kein klassisches Lektüreseminar, wir orientieren uns jedoch sehr stark an gegenwärtiger Literatur und lesen und diskutieren in den Sitzungen gemeinsam Texte. Zentraler Text ist das Buch The Age of Surveillance Capitalism (auch in deutscher Übersetzung) von Shoshana Zuboff, das im letzten Jahr (2019) eine der bedeutendsten Diagnosen zum digitalen Kapitalismus vorgelegt hat. Wir diskutieren verschiedene Aspekte des Buches (zum Beispiel die Zentralität des Verhaltensmanagements und der Datenökonomie für den gegenwärtigen Kapitalismus, ihren Fokus auf den Konsum als Sphäre in dem Freiheit verhandelt wird, ihre Hoffnungen für den liberalen Kapitalismus, usw.) – im Austausch mit anderen Autoren und deren Diagnosen und Analysen (wie zum Beispiel zum Plattform-Kapitalismus, zum Capture-Kapitalismus, zum Kognitiven Kapitalismus, usw.). Aufgrund der Corona-Pandemie und der Notwendigkeit, Lehre im Sommersemester online stattfinden zu lassen, wird das Seminar pädagogisch und formell umgestaltet, und inhaltlich angepasst. Der Workshop Data is the New Oil findet nicht statt. Die wöchentlichen Seminare werden ersetzt durch eine Mischung aus synchroner und asynchroner Online-Lehre. So wird für die Lektüre in jeder Woche eine kleine Einleitung als Audio-Aufnahme zur Verfügung gestellt; einige Fragen zum Text sollen als Orientierung für die individuelle Lektüre dienen; und Texte können in einem Online-Diskussionsforum gemeinsam besprochen werden. Wöchentlich finden dafür in der Regel auch zusätzlich kurze (ca. 30-minütige) Video-Treffen statt (auf Zoom), in der sich Studierende und Lehrender austauschen können. Inhaltlich soll neben der ausgiebigen Lektüre von Zuboff, alternativen Texten zu wesentlichen Aspekten ihrer Theorie des digitalen Kapitalismus; alternativen theoretischen Ansätzen sowie ein Blick auf Paradebeispiele des digitalen Kapitalismus (andere Unternehmen als Google/Alphabet) auch darauf eingegangen werden, wie der Überwachungskapitalismus gerade in der Corona-Pandemie zum Einsatz kommt und weiterentwickelt wird, zum Beispiel um Bewegungsprofile der Bevölkerung zu erstellen. Der Kurs wird über Moodle koordiniert.