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Lehrveranstaltungen

Legitimationsmuster in den internationalen Beziehungen (Projekt)

Dozent/in: Tobias Lenz

Termin:
wöchentlich | Montag | 08:15 - 09:45 | 18.10.2021 - 31.01.2022 | C 12.111 Seminarraum

Inhalt: Die internationalen Beziehungen befinden sich in einem Zeitenwandel. Machtverschiebungen vom „Westen“ hin zum globalen „Süden“, der Aufstieg (rechts-)populistischer Parteien in vielen westlichen Staaten und zunehmend autoritäre Tendenzen in wichtigen Staaten des globalen „Südens“ befeuern einen Prozess, in dem die liberale und von den Vereinigten Staaten dominierte Weltordnung der Nachkriegszeit einen tiefgreifenden Wandel durchläuft. Zentrale Elemente dieser Weltordnung – etwa bestehende internationale Organisationen – scheinen an Legitimität zu verlieren, andere Elemente – etwa informelle Formen der internationalen Kooperation – gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig gibt es unterschiedliche Vorstellungen und mannigfaltige Auseinandersetzungen zwischen einer Vielzahl von Akteuren darüber, wie die zukünftige Weltordnung aussehen soll. Dieser „Übergangsprozess“ ist eng verwoben mit Fragen der Legitimität und Legitimation internationaler Ordnung und damit mit dem Konzept der Rechtfertigung. Dieses Lehrforschungsprojekt befasst sich mit der Frage, wie ausgewählte Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der internationalen Politik gerechtfertigt, d.h. gegenüber wichtigen Akteuren begründet, werden. Dabei geht es weniger um die normative Frage, ob Strukturen, Prozesse und Ergebnisse grundsätzlich rechtfertigbar sind bzw. wie sie idealerweise gerechtfertigt werden sollten. Das ist weitgehend der Gegenstand der politischen Theorie. Stattdessen wollen wir wissen, wie sie tatsächlich gerechtfertigt werden. Dazu erstellen sie in kleinen Forschungsgruppen (4-5 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) eigenständig eine empirische Analyse von Rechtfertigungsmustern in einem ausgewählten Bereich der internationalen Beziehungen. Das Seminar gliedert sich in vier Teile, die sie bei der schrittweisen Planung und Erstellung der Analyse unterstützen. Zu Beginn des Semesters verschaffen wir uns einen Überblick über die zentralen Konzepte und theoretischen Ansätze der politikwissenschaftlichen Analyse von Rechtfertigungsmustern. Im zweiten Teil geht es um die Grundlagen von Forschungsdesign und Methodik. Dabei ist die qualitative Inhaltsanalyse die Methode unserer Wahl. Im dritten Teil widmen wir uns der Erstellung eines Kodierleitfadens und im abschließenden Teil stellen sie ihre Ergebnisse der Seminargruppe vor. Das Seminar dient auch der Vorbereitung einer möglichen Abschlussarbeit in diesem Bereich.