Erinnerungskultur

Angesichts ihres baulichen Erbes und ihrer gesellschaftlichen Aufklärungs- und Vorbildfunktion engagiert sich die Leuphana in besonderer Weise für die Etablierung einer Erinnerungskultur in der Region Lüneburg.

Hosenfeld-Szpilman-Preis

In den Jahren 2005–2017 verlieh die Leuphana sieben Mal den Hosenfeld-Spzilman-Preis. Er prämierte wissenschaftliche, pädagogische und kulturelle Leistungen, die sich in eindrücklicher Weise mit ethischem Widerstandshandeln im Nationalsozialismus befassten oder auf besondere Weise dem Vergessen entgegenwirkten. Das Preisgeld wurde von der Stiftung evz – Erinnerung, Verantwortung, Zukunft sowie von der Sparkasse Lüneburg bereitgestellt.

Liste der Preisträger

2005
Dr. phil. Gabriele Knapp
Frauenstimmen – Musikerinnen erinnern an Ravensbrück

2006
Christina Eckert
Ziviler Widerstand -  Hilfe für verfolgte Juden in Freiburg 1940 – 1945

2009
Oberstudienrat Ulrich Fischer-Weissberger
Geschichtsprojekt am Geschwister-Scholl-Gymnasiums Waldkirch

2011
Dr. Katarzyna Naliwajek-Mazurek
Ausstellung „Musik im okkupierten Polen 1939 - 1945“

2013
Jüdisches Museum Frankfurt/Main
Ausstellung „Gegen den Strom. Solidarität und Hilfe für verfolgte Juden in Frankfurt und Hessen“

2015
Prof. Dr. Witold Kulesza
Auszeichnung in Anerkennung seines Lebenswerks

2017
Neue Jüdische Kammerphilharmonie Dresden sowie
PhD Miriam Schulz (Columbia University)

Ausstellungsreihe Hinterbühne

Das bauliche Erbe der Leuphana bildet eine ehemalige Wehrmachtskaserne, an der auch Soldaten der Infanteriedivision 110 stationiert waren. Diese Einheit der Wehrmacht war nachweislich an einem der größten Kriegsverbrechen der Wehrmacht an Zivilisten beteiligt, der Exekution von mindestens 9000 arbeitsunfähigen Alten und Kindern im Lager von Osarichi. Erst jüngste militärhistorische Forschungen haben die Verwicklung Lüneburgs in diese Ereignisse an den Tag gebracht. Anlässlich der Präsentation der ersten Forschungsresultate wurde die Ausstellungsreihe Hinterbühne vom Kunstraum Leuphana ins Leben gerufen und seitdem kontinuierlich fortgeführt.

Details zur Austellungsreihe Hinterbühne

Erfahrungen teilen

Die Leuphana hat es sich zum Ziel gesetzt, Persönlichkeiten, die sich auf besondere Weise um eine Erinnerungskultur verdient gemacht haben, einen akademischen Rahmen zu bieten, um ihre Ideale und Erfahrungen mit den Studierenden zu teilen.

Anlässlich der Graduiertenfeier im Herbst 2017 sprach Charlotte Knobloch zu den Absolventinnen und Absolventen, ehemalige Vizepräsidentin des jüdischen Weltkongresses und seit über dreißig Jahren Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern. Dominique Moisi, renommierter Politologie, Autor und Publizist macht sich in seinem Wirken gerade vor dem Hintergrund von Auschwitz für ein geeintes Europa stark und sprach zu diesem Thema auch anlässlich der Graduiertenfeier im Herbst 2019.

Für den Sommer 2020 ist eine Veranstaltung mit Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister a.D. zum Thema Erinnerungskultur geplant.