LIAS Podiumsdiskussion: "The Rise of Social Sciences. British India as a Laboratoray of Comparative Knowledge, 1780-1900"

Mittwoch, 22. Mai, 18–19:30 Uhr

22. Mai

Gildas Salmon, Lecturer am French National Center for Scientific Research

Gildas Salmon untersucht die Entstehung der modernen vergleichenden Wissenschaften im Kontext des Kolonialismus. Er argumentiert, dass diese Wissenschaften aus dem Imperativ der Kolonialbehörden entstanden sind, andere Gesellschaften zu regieren. Salmon betont die Bedeutung des kolonialen Wissens für die Entwicklung der Humanwissenschaften und widerlegt das Konzept des orientalistischen Wissens als rein europäische Konstruktion. Vielmehr war es eine Aneignung außereuropäischen Wissens zum Nutzen der Kolonialmacht. Weil es den von den Kolonialverwaltern importierten kognitiven Rahmenbedingungen fremd war, konnte es sich so tiefgreifend auf das europäische Wissen auswirken, indem es ihnen leistungsfähigere Analyseinstrumente an die Hand gab, als sie zuvor zur Verfügung hatten. Er untersucht Indien, genauer gesagt Bengalen, als erstes großes asiatisches Territorium und erste große Bevölkerung, die unter europäische Herrschaft kam und zeigt, wie dieses Wissen die koloniale Machtstruktur beeinflusste. Er argumentiert, dass die Hybridisierung von brahmanischem und europäischem Wissen zu einer neuen Form des Wissensbeitrags führte, die für das britische Empire spezifisch war.

Mit Rosalind Morris, Richard Drayton, LIAS Senior Fellows

Leuphana Campus | Zentralgebäude | C40.606