Partnerschaftsgewalt in Familien: Das Leid der Kinder

30.01.2024 Abschlusstagung und Ergebnispräsentation an der Leuphana

Lüneburg. Partnerschaftsgewalt ist weit verbreitet. Für 2022 wurden innerhalb eines Jahres mehr als 152.000 Fälle polizeilich registriert. Das entspricht einem Anstieg von fast 10 % innerhalb eines Jahres. Da jedoch nicht alle Fälle zur Anzeige gebracht werden, gehen Schätzungen von sehr viel mehr Betroffenen aus. Etwa 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Betroffen von Partnerschaftsgewalt sind aber auch Kinder und Jugendliche, die in diesen Familien leben. Auf einer Tagung an der Leuphana Universität Lüneburg diskutieren am 7. Februar fast 140 Expertinnen und Experten die Ergebnisse eines Projektes zu den Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Partnerschaftsgewalt.

In dem Projekt “Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt” haben das Lüneburger Institut für Schule, Jugendhilfe und Familie e. V. und Leuphana-Professorin Dr. Angelika Henschel zusammengearbeitet und ein Fortbildungsprogramm für Fachkräfte aus Schulen, Kitas und Frauenhäusern entwickelt. Das Ziel: Aufklärung über die Thematik, Sensibilisierung der Fachkräfte für das Thema, Aufzeigen von Handlungsoptionen für Fachkräfte und bessere Schutzmaßnahmen für von Partnerschaftsgewalt betroffene Kinder durch Unterstützung bei der Verarbeitung von Gewalterfahrungen. Gefördert wird das Vorhaben von der Heidehof Stiftung.

„Wir haben ein Bildungsprogramm entwickelt, das erstmals Fachpersonal aus unterschiedlichen Sozialisationsinstanzen außerhalb der Familie zusammengebracht hat. Das hilft nicht nur dabei, die Aufmerksamkeit für die Thematik zu erhöhen, sondern führt auch zu einer besseren Vernetzung der Beteiligten“, berichtet Sozialpädagogik-Professorin Henschel. Das große Interesse an der Abschlusstagung in Lüneburg wertet die Wissenschaftlerin auch als Zeichen dafür, dass das Thema von der Politik sehr ernst genommen wird. So hat sich etwa in Niedersachsen erst im vergangenen Jahr ein interministerieller Arbeitskreis für Kinderschutz konstituiert, an dem außer Sozial-, Justiz-, Kultus- und Wissenschaftsministerium auch das Landesjugendamt beteiligt ist.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier:
isjuf.de/abschlusstagung

HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN
Die Veranstaltung beginnt am 7. Februar 2024 um 10 Uhr im Hörsaal 3 an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihrer besonderen Aufmerksamkeit empfehlen wir die um 15.30 Uhr beginnende Podiumsdiskussion zum Thema „Partnerschaftsgewalt – Schutz und Stärkung der Mütter und ihrer Kinder durch die Istanbul Konvention“ im Hörsaal 3.

Für ein Pressegespräch stehen Ihnen zuvor um 13 Uhr im Zentralgebäude (Raum 704) zur Verfügung:
Prof. Dr. Angelika Henschel, Leuphana Universität Lüneburg
Polizeibeamtin Kathrin Richter, Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
und ggf. eine Person aus Ministeriumskreisen
Wenn Sie an dem Gespräch teilnehmen möchten, bitten wir um Ihre Anmeldung unter der Adresse henning.zuehlsdorff@leuphana.de