Neuer Master Public Affairs and Democracy startet im Wintersemester

22.03.2024 Mit dem Programm adressiert die Fakultät Staatswissenschaften aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und bereitet dank Fokussierung auf wissenschaftliche Methoden auch auf die Promotion vor. Dr. Natascha Zaun, Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere Public Policy und Recht stellt den richtungsweisenden Master im Interview vor.

„Wir setzen einen Schwerpunkt bei den Methoden – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Für die Politikwissenschaften innovativ sind die experimentellen Verfahren“, sagt Prof. Dr. Natascha Zaun zur Forschungsorientierung des Masters. ©Leuphana
„Wir setzen einen Schwerpunkt bei den Methoden – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Für die Politikwissenschaften innovativ sind die experimentellen Verfahren“, sagt Prof. Dr. Natascha Zaun zur Forschungsorientierung des Masters.
Frau Professorin Zaun, der neue Master adressiert spezifisch die Demokratie und Public Affairs. Warum setzt die Leuphana bei diesen Themen einen Schwerpunkt?
Eine kürzlich erschienene Studie der Bertelsmann-Stiftung zu Demokratien zeigt, dass Demokratien in der Welt erodieren. Aber auch in Deutschland erstarken Rechtspopulisten. Deswegen war es uns wichtig einen Studiengang zu entwickeln, der diese Prozesse analysiert und auch demokratische Resilienz anspricht. Wissenschaftler*innen und auch diejenigen, die in Politik und Verwaltung tätig sind, müssen verstehen, wie Demokratien entstehen und warum Rückschritte passieren, wie sie gerade passieren. Dafür stehen wir auch mit dem Zentrum für Demokratieforschung. Nicht ohne Grund hat Deutschland die Politikwissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg als Demokratiewissenschaft verstanden.
Woran orientiert sich das Programm inhaltlich?
Der Master bezieht sich auf die Forschungsschwerpunkte der Professuren an der Fakultät. Wir beschäftigen uns unter anderem mit Parteien- und Einstellungsforschung, demokratischen Institutionen demokratischer Politikgestaltung, u.a. in Bereichen wie Klima oder Migration, demokratischer Repräsentation – auch in den internationalen Beziehungen – sowie demokratischer Resilienz. Wir fragen beispielsweise: Was unterscheidet Demokratien von Autokratien? Was braucht es, um eine resiliente Demokratie zu schaffen, und wie wird die Demokratie zurück gebaut oder stirbt gar? Wie erstrebenswert ist die Demokratie überhaupt, auch in Regionen außerhalb des demokratischen „Westens“?
Sie schauen also auch auf den Globalen Süden?
Ja, richtig. Die enge Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) - einem unabhängigen Forschungsinstitut in Hamburg, das sich auf die Erforschung Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und des Nahen Ostens spezialisiert hat - verleiht dem Programm eine einzigartige inhaltliche Ausrichtung mit Fokus sowohl auf den Globalen Norden als auch auf den Globalen Süden. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Dieser andere Blick ist in politikwissenschaftlichen Programmen an deutschen Hochschulen immer noch ungewöhnlich.
Warum legen Sie besonderen Wert auf die Forschungsorientierung des Masters?
Wir setzen einen Schwerpunkt bei den Methoden – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Für die Politikwissenschaften innovativ sind die experimentellen Verfahren. Hier schlagen wir auch den Bogen zu den Ökonom*innen und dem Studiengang Public Affairs & Economics. Beide Studiengänge besuchen gemeinsam die Methodenveranstaltungen. Wir möchten Studierende damit stärker auf die Promotion vorbereiten, die im Rahmen des Doctoral-Track-Programms der Leuphana bereits während des Masters begonnen werden kann. Der Studiengang richtet sich aber nicht nur an Studierende mit Forschungsinteresse. Arbeitgeber*innen legen immer mehr Wert auf Methodenkenntnisse. Gerade wer später in internationalen Organisationen, NGOs oder Parteien tätig werden möchte, sollte dieses Fachwissen mitbringen.
Vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt

  • Prof. Dr. Natascha Zaun