DAAD-Preisträgerin trifft Bundeskanzlerin

„Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl hier in Deutschland.“ Mit diesen Worten begrüßte die Bundeskanzlerin Takano und die anderen Gäste. Eine so internationale Delegation steht selbst im Bundeskanzleramt nicht oft auf der Tagesordnung. Aus 19 Ländern kommen die 20 DAAD-Preisträger – von Mauretanien bis Estland, von Guayana bis Bangladesch. Sie wurden aus insgesamt 201 internationalen Preisträgern ausgewählt, die 2009 an deutschen Hochschulen den Preis des DAAD erhielten. Für ein Gespräch mit Angela Merkel war keine Zeit, berichtet Takano. „Ich muss zu einem wichtigen Meeting und einem TV-Interview“, erklärte die Bundeskanzlerin. So blieb es bei einem Gruppenbild mit Angela Merkel plus Händedruck.

Nach der Kurzvisite diskutierten die Jungakademiker mit dem stellvertretenden außenpolitischen Berater der Bundeskanzlerin, Rolf Nikel. „Fragen Sie!“, forderte er die versammelten Studierenden auf und brauchte nicht lange auf Wortmeldungen warten. „Wir diskutierten über die UN-Milleniumsziele, das iranische Atomprogramm und darüber, welche Rolle die Gleichberechtigung von Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit spielt“, berichtet Atsuko Takano.

So unterschiedlich die individuellen Lebenserfahrungen der Preisträger sind, so breitgefächert ist das Engagement, für das die Studierenden von ihren jeweiligen Universitäten ausgezeichnet wurden. Mit ihrem Bachelor in Sprachwissenschaften und Kultur in der Tasche begann die Lüneburger Preisträgerin 2004 ihr Studium der Umweltwissenschaften an der Leuphana. Durch ihre Tätigkeit bei der Deutsch-Japanischen-Gesellschaft Lüneburg lebte sie sich rasch ein. Darüber hinaus organisierte sie kulturelle Veranstaltungen und betreute japanische Austauschstudierende an der Leuphana. Auch an zahlreichen Aktivitäten des International Office, das Studierende aus aller Welt zusammenbringt, nahm sie regelmäßig teil. Sie schwärmt von ihrer neuen Heimat: „Deutschland ist für mich das Land der Philosophen und Künstler, aber auch das Land der Wissenschaftler“, sagt sie.

Während ihres Studiums an der Leuphana kristallisierte sich immer deutlicher das Thema ihrer Abschlusstarbeit heraus: Takano untersuchte die deutsche und japanische Klimapolitik seit der Rio-Konferenz 1992. „Ich zeige die unterschiedlichen Entwicklungen beider Länder und deren Ursachen auf. Die Gründe liegen unter anderem in den stark voneinander abweichenden gesellschaftlichen Strukturen“, erklärt sie. Im Mai dieses Jahres hat sie ihr Diplom-Studium abgeschlossen. Geht es nach ihren Wünschen, bleibt Deutschland noch ein paar weitere Jahre ihr Zuhause. „Ich möchte gerne noch ein paar Jahre in Deutschland bleiben, zunächst ein Praktikum machen und dann in die Forschung gehen“, sagt Takano. Wie sehr sie die Jahre im Ausland bereits geprägt haben, fällt ihr immer auf, wenn sie nach Hause fliegt. Auf dem Flughafen Fukuoka denkt sie jedes Mal: „Mensch, die sehen hier ja alle gleich aus.“