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"Architektur mit Energie – Gebäude der Zukunft"

Wettbewerb gewonnen

Die Entwurfsplanung für das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg wurde jetzt im Rahmen des Wettbewerbes „Architektur mit Energie – Gebäude der Zukunft“ gemeinsam mit neun anderen Projekten als Preisträger ausgezeichnet. Auslober des Wettbewerbes war das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Dessen Vertreter Dr. Knut Kübler hob mit Blick auf das ausgezeichnete Lüneburger Projekt hervor:  „Der Entwurf steht am Beginn einer vielversprechenden nachhaltigen Campusentwicklung. Das Bio BHKW bietet die richtigen Voraussetzungen für die CO2-neutrale Universität."

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Holm Keller, hauptamtlicher Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg und Projekt-Verantwortlicher, freute sich über die Auszeichnung: „Der Preis unterstreicht eindrucksvoll, dass wir mit unserem Projekt frühzeitig einen richtigen Weg eingeschlagen haben: Wir wollen mit unserem neuen Zentralgebäude zeigen, dass sich auch bei großen öffentlichen Bauten Spitzen-Architektur und energieeffizientes Bauen vereinen lassen.“

Dr. Bernd Althusmann, Lüneburger Landtagsabgeordneter und Fraktionsgeschäftsführer der CDU im Niedersächsischen Landtag, kommentierte den Erfolg: „Ein hervorragendes Signal dafür, dass sich die Leuphana auch künftig im Sinne der Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Das Lüneburger Projekt gibt damit ein Beispiel für die anderen Universitäten in Deutschland.“


Nachhaltigkeit als Leitgedanke

Die Leuphana Universität Lüneburg plant im Rahmen ihrer grundlegenden Neuausrichtung ein neues Zentralgebäude, dessen Entwurf von Daniel Libeskind stammt. Der Architekt, seit 2007 nebenamtlicher Professor an der Leuphana, hat einen Baukörper entworfen, der mit seiner Formensprache und seinem Funktionskonzept als Symbol für die Universität des 21. Jahrhunderts stehen kann. In der Entwurfsplanung wurde besonderer Wert darauf gelegt, ein öffentliches Gebäude zu schaffen, das ohne die Nutzung von Primärenergie betrieben werden kann.

Die Leuphana Universität Lüneburg hat sich in Wissenschaft und Praxis dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet. Als eine der ersten Hochschulen Europas führte sie im Jahre 2000 ein zertifiziertes Umweltmanagement-System ein und erreichte im Jahr 2007 für ihren Zentralcampus die Klimaneutralität. Vor diesem Hintergrund wurde auch für den geplanten Neubau von Beginn an ein umfassendes Konzept zur effizienten Energienutzung unter Einsatz innovativer Technologien erarbeitet. Die Universität hat eine große Zahl künftiger Nutzer in den Entwicklungsprozess einbezogen.

Gemeinsam mit den Fachplanern diskutierten sie unterschiedliche Lösungsansätze für ein Höchstmaß an Energieeffizienz beim Betrieb des Gebäudes. Für die besonderen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzungsbereiche und die spektakuläre Architektur des neuen Zentralgebäudes wurde so ein ausdifferenziertes Energiekonzept entwickelt. Dabei waren Nutzungsschwerpunkte und Nutzungszeiten ebenso zu berücksichtigen, wie alle äußeren Einflüsse. Die so entstandene, ausgewogene Planung zur Energieversorgung und –nutzung sieht eine Vielzahl technischer Einrichtungen vor, um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden und trotzdem das Ziel zu erreichen, ohne den Verbrauch sogenannter Primärenergie auszukommen.

Primärenergieverbrauch: Null

Die Nutzung von Leerstandszeiten stellt einen wesentlichen Baustein des Konzeptes dar. Eine „lernfähige“ Gebäudeleittechnik ist dafür eine entscheidende Voraussetzung. Die individuellen Bedürfnisse der Nutzer hinsichtlich der Raumtemperatur werden von dem neuartigen System ermittelt und in eine bedarfsgerechte Wärmeabfrage umgesetzt. Das so genannte Ambient Intelligence System erfasst die Nutzerprofile und kann so in Verbindung mit einer intelligenten Mess-, Steuer- und Regelungstechnik den Energieverbrauch optimal an das individuelle Nutzerverhalten angepasst werden. Prof. Dr. Ralph Welge, Institut für verteilte autonome Systeme und Technologien der Leuphana Universität Lüneburg, dazu: “Ohne uns funktionieren die Gebäude gut, mit uns funktionieren sie besser.“

Das zentrale Element der Energieversorgung wird die Kraft-Wärme-Kopplung sein. Ein mit Biogas, also erneuerbarer Energie, betriebenes Blockheizkraftwerk soll künftig nicht nur zur Wärme- und Stromversorgung, sondern in Verbindung mit einer Absorbtionskältemaschine auch zur Kälteerzeugung eingesetzt werden. Überschüssige Wärme wird gespeichert und in Spitzenzeiten mit einer Wärmepumpe recycelt. Im Sommer kann die Wärmepumpe im reversiblen Betrieb genutzt werden und so auch den Kältebedarf des Gebäudes abdecken. Der Primärenergieverbrauch des Gebäudes wird damit auf Null reduziert.

Als wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit der gebäudetechnischen Anlagen wurde die passive Energieeffizienz der Gebäudehülle verbessert, d.h. Energieeintrag, Infiltrations- und Transmissionswärmeverluste auf ein Minimum reduziert. Auch Maßnahmen wie eine energetisch sinnvolle Ausrichtung des Gebäudes und die hochwirksame Isolation der Gebäudehülle tragen dazu bei, dass die Anforderungen der Energieeinsparverordnung deutlich unterschritten werden.