Prof. Dr. Michael Schefczyk

Michael Schefczyk ist Professor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg. Nach einer wirtschaftswissenschaftlichen Promotion 2001, erwarb er 2007 an der Universität Zürich die Venia Legendi in Philosophie und war zwischen 2008 und 2010 Vertretungsprofessor an den Universitäten St. Gallen, München und Münster.

Zu seinen Interessengebieten gehören Fragen der Modellierung sozialer Systeme durch Computersimulationen in der Tradition von Axelrods Evolution of Cooperation (1984).

 

FORSCHUNGSPROJEKT

Die epistemische Opakheit von Computersimulationen

Im Jahre 2009 haben Roman Frigg und Julian Reiss in Synthese, einer führenden philosophischen Zeitschrift, die These vertreten, dass mit Computersimulationen keine grundsätzlich neuen philosophischen Problemstellungen aufgeworfen würden. Weder epistemologisch, noch metaphysisch, semantisch oder methodologisch stellten sich mit Computersimulationen Fragen, die nicht auch schon vorher mit Blick auf Theorien, Modelle und Experimente verhandelt worden wären. In den kritischen Entgegnungen  auf Frigg & Reiss' "Non-Novelty Claim" ist unter anderem darauf hingewiesen worden, dass Computersimulationen in einer Weise "epistemisch opak" seien, die mit einem klassischen, auf Nachvollziehbarkeit und Durchsichtigkeit für die menschliche Vernunft beruhenden Wissenschaftsverständnis nicht vereinbart werden könnte.

In dem Forschungsprojekt von Martin Warnke und mir geht es um die Frage, (a) was "epistemische Opakheit" mit Blick auf agentenbasierte Simulationen in der Tradition von Axelrods Evolution der Kooperation bedeutet und (b) welche Konsequenzen "epistemische Opakheit" für das Verständnis von wissenschaftlicher Autorität einerseits und Autorität in der Wissenschaft andererseits hat. Wir gehen in diesem Zusammenhang auch der These nach, dass das Phänomen "epistemischer Opakheit" auf die Anfänge einer post- oder transhumanen Wissenschaft hindeutet.