Sozialunternehmertum kann man studieren

Studierende der Leuphana Universität Lüneburg beschäftigen sich mit der Verbindung von sozialem Engagement und unternehmerischem Handeln. Dazu entwickeln sie eigene Ideen, erproben sie in der Praxis und gründen Initiativen. Angeleitet werden sie dabei von Juniorprofessor Dr. Markus Beckmann. Ihn berief die Leuphana auf die erste deutsche Professur für „Social Entrepreneurship“.

Unternehmerisches Handeln mit gesellschaftlichem Nutzen

Markus Beckmann sieht unternehmerisches Handeln nicht nur als wichtige Triebfeder in gewinnorientierten Unternehmen. Auch für gemeinnützige Organisationen oder den öffentlichen, sozialen und kulturellen Sektor sind unternehmerische Ansätze sinnvoll. „Dazu aber braucht es Ideengeber und kreative Köpfe, die als sogenannte Social Entrepreneurs Potentiale für Innovationen erkennen und soziale oder ökologische Probleme durch unternehmerische Ansätze nachhaltig lösen können“, ist Beckmann überzeugt. Bei den Studierenden stößt das Thema auf großes Interesse. In Seminaren bekommen sie Einblicke in das Thema Social Entrepreneurship und die Gelegenheit, Sozialunternehmertum mit eigenen Projekten auszuprobieren.  Ein sogenannter SocialChangeHub (SCHub) gibt dazu die Möglichkeit. Diese Einrichtung bietet den Studierenden neben verschiedenen Workshops auch individuelle Beratung und Coaching, vermittelt Praktika und stellt Netzwerkkontakte zur Verfügung.

Social Change bedeutet Veränderung der Gesellschaft

SCHub bringe Wissenschaft und Praxis zusammen, sagt Beckmann. „Wir leisten natürlich theoretischen Input zum Thema Social Entrepreneurship, vor allem aber geben wir unseren Studierenden mit SCHub den Freiraum, sich im Sinne des Social Entrepreneurships zu engagieren - in Projekten, Vereinen und (Sozial-)Unternehmen.“ Das Konzept geht auf: Die Studierenden entwickeln eigene Problemlösungen für Praxispartner oder konzipieren Workshops, Flyer, Videos und Websites. Erfolgserlebnisse sind dabei genauso wichtig wie die Erfahrung mit Konflikten und Zeitdruck. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: So haben Studierende inzwischen einen Ableger der Trinkwasserinitiative Viva con Agua in Lüneburg gegründet, andere bringen die Idee sogenannter Nachbarschaftsgärten voran. Die studentische Initiative „Amikeco“ setzt sich für mehr Toleranz und die Rechte geduldeter Ausländer an der Universität und in Lüneburg ein. In Live Case Studies setzen sich die Studierenden mit Vertretern sozialunternehmerischer Organisationen auseinander, zum Beispiel mit der Kinderhilfsorganisation „Children for a better World“ oder der Hamburger Organisation „Das macht Schule“. Im Rahmen eines Projektseminars stellten sie außerdem eine dreitägige Konferenz auf die Beine: AnSCHub 2010.

Auszeichnung und weitere Förderung

In diesem Sommer zeichnete die Leuphana im Rahmen ihres „Dies Academicus“ das Seminar „AnSCHub 2010: Social Entrepreneurship - Kommunikation, Moderation und Dokumentation interaktiver Dialogtage zwischen Wissenschaft, Praxis und Studierenden“ für das innovative Veranstaltungsformat mit einem Lehrpreis aus. Auch die weitere Förderung des SCHub ist gesichert. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird die Einrichtung jetzt für zwei weitere Jahre von der Universität finanziert. Bis 2013 wird es vor allem um die Weiterentwicklung der Workshops und die weitere Vernetzung mit Praxispartnern gehen. Die nächste Live Case Study steht im Wintersemester auf dem Programm. Dann reisen die Studierenden zum „Dialog im Dunkeln“ nach Hamburg. Das Unternehmen bringt Blinde und Sehende in 35 Ländern zusammen und wurde gerade erst mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises ausgezeichnet.


Weitere Informationen
Juniorprofessur Social Entrepreneurship an der Leuphana Universität Lüneburg: www.leuphana.de/institute/csm/ueber-das-csm/social-entrepreneurship.html
Social Change Hub: www.leuphana.de/schub