8. Leuphana Energieforum: Klimaschutz in der Immobilienwirtschaft

23.11.2020 Am letzten Mittwoch, den 18. November, fand das 8. Leuphana-Energieforum statt, dieses Jahr komplett online. Organisiert von der Leuphana Universität Lüneburg und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) wurden in Kooperation mit dem vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen und dem ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung 135 Teilnehmer und Teilnehmerinnen begrüßt.

Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Thema Klimaschutz in der Immobilienwirtschaft und begann mit klaren Forderungen und Ankündigungen von Umweltminister Olaf Lies. So zum Beispiel, dass das kommende niedersächsische Klimaschutzgesetz eine Solarpflicht in der Bauordnung vorsieht. Nach einem Impuls von Frau Dr. Schmitt vom vdw hielt Architekt Dr. Schulze Darup aus Berlin eine inspirierende Keynote über die Umsetzung und Machbarkeit von energieeffizientem und klimafreundlichem Bauen. Im Anschluss teilten sich die Teilnehmenden sowohl vor dem Mittag als auch danach in je drei Gruppen auf, um in diesen Inputs zu verschiedenen Themen wie der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen und rechtlichen Fragestellungen bis hin zu Solarinitiativen mit Bürgerbeteiligung vorgestellt zu bekommen und zu diskutieren.

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass ambitionierte Klimaziele für den Gebäudesektor erreichbar sind, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen und innovative technische, ökonomische und rechtliche Ideen umgesetzt werden. Vor allem die Wirtschaftlichkeit von Klimaschutz in der Wohnungswirtschaft stand dabei häufig im Zentrum der Diskussion. So sagt Herr Nolte von der KEAN: „Für mich war es sehr beeindruckend zu hören, dass der Klimaschutz für die Wohnungswirtschaft bereits heute eine hohe wirtschaftliche Relevanz hat. Die Beiträge der vielen kompetenten Referenten habe eine Menge wertvoller Anregungen gegeben, sowohl für die Politik als auch für die Unternehmen.“ „Dennoch sahen die Referenten aus der Wohnungswirtschaft in Panel 1.1 trotz positiver Grundeinstellung bei der Umsetzung der Energieeffizienz im Wohnungsbestand die Grenzen der Wirtschaftlichkeit. Die staatliche Förderung reiche häufig nicht aus, um sanierungsbedingte Mietsteigerungen abzuwenden. Die dann ggf. notwendigen Mieterhöhungen seien weder aus Sicht der oft gemeinnützigen oder genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft noch aus Sicht der Mieter akzeptabel“, resümierte Herr Prof. Dr. Degenhart von der Leuphana.

Neben der Wirtschaftlichkeit dürften aber die sozialen Belange nicht unter den Tisch fallen. „Betont wurde in diesem Kontext auch, dass es notwendig ist, mehr zuzuhören, was die Nutzerinnen und Nutzer und die Eigentümer/innen wünschen“, ergänzte Dr. Lars Holstenkamp vom ECOLOG-Institut. Bei der Planung sollte zum Beispiel das vorhandene Wissen von Hausmeistern stärker genutzt werden.

Eine weitere Erkenntnis des Energieforums 2020 ist, dass gute Information und Diskussion auch in einem Online-Format möglich sind. Prof. Dr. Thomas Schomerus von der Leuphana stellte dazu fest, dass "der Fokus mehr auf den Inhalten lag als bei Präsenzveranstaltungen". Nachteil sei jedoch: "Es gab keine informellen Gespräche nebenbei beim Kaffee."

Um die spannenden Inhalte des Energieforums zu verbreiten, können Sie in Kürze einige der Vorträge, die am Mittwoch gehalten wurden, auf der Webseite finden: www.leuphana.de/energieforum