Autor und Putin-Kritiker Viktor Jerofejew spricht an der Leuphana

13.04.2022 Lüneburg. Die Leuphana Universität Lüneburg möchte der russischen Kritik an Wladimir Putin eine Stimme geben. Sie hat mit Viktor Jerofejew einen der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren eingeladen, einen öffentlichen Vortrag zu halten.

Der Vortrag findet statt am 21. April um 18:00 Uhr im Libeskind-Auditorium der Leuphana statt.

Zeit seines Lebens hat sich Jerofejew immer wieder als scharfsinniger Kritiker der russischen Politik, des Putinismus und des Autoritarismus zu Wort gemeldet und mit seinen Romanen und Essays literarisch Stellung bezogen. So ist sein neuster, gerade fertig gestellter Roman "The Great Gopnik" ein Roman zwischen Traum und Realität seines Lebens unter Putin. An diesem Abend an der Leuphana spricht er über sein Werk und Wirken sowie seine literarische Suche nach „Russian Happiness“.

Der Autor und frühere Professor für Literatur an der International University in Moskau hat kürzlich Russland verlassen, weil er wegen seiner Haltung und seinen Aussagen zur Politik des Kremls in seinem Heimatland großen Gefahren ausgesetzt ist. Er lässt sich mit seiner Familie zunächst in Deutschland nieder und wird sich auch über diese Vorlesung hinaus an der Leuphana engagieren. Ab diesem Sommer wird er eine Gastprofessur für Literatur an der Fakultät Kulturwissenschaften innehaben.

„Uns ist es wichtig, Menschen, die in ihrem Heimatland Repressionen oder Gefahren ausgesetzt sind, nach unseren Möglichkeiten zu unterstützen und ihnen eine intellektuelle Heimat zu bieten. Gemäß dieses Grundsatzes bieten wir geflüchteten Wissenschaftler*innen aus der Ukraine und Dissident*innen, die aufgrund der innenpolitischen Situation in Russland gefährdet sind, unsere Hilfe an“, erläutert Universitätspräsident Sascha Spoun das Engagement der Leuphana.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
Die anschließende Diskussion wird moderiert von Dr. Heinrich Wefing, Journalist und Co-Leiter des Ressorts Politik der ZEIT.

Zur Person

Viktor Jerofejew, geboren 1947 in Moskau als Sohn einer Diplomatenfamilie, wurde weltweit bekannt durch seinen 1989 erschienenen und in 27 Sprachen übersetzten Roman "Die Moskauer Schönheit". Viktor Jerofejew wurde 1975 mit einer Dissertation über "Dostojewski und französischer Existenzialismus" promoviert. Seither hat er zahlreiche Romane verfasst, u.a. "Leben mit einem Idioten" (1980, dt. 1991), "Enzyklopädie der Russischen Seele" (1999, dt. 2021), "Der gute Stalin" (2004, dt. 2004/2021), "Die Akimuden. Ein nichtmenschlicher Roman" (2012, dt. 2013) oder die Essaysammlung "Russische Apokalypse" (dt. 2009). Er schreibt regelmäßig für die FAZ, DIE ZEIT, und DIE WELT ebenso für das New York Times Book Review; er ist auch Herausgeber der ersten russischen Nabokov-Ausgabe.