Leuphana-Delegation bei den Vereinten Nationen in Genf

20.07.2022 Lüneburg/Genf. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnten Studierende der Leuphana Universität Lüneburg in diesem Monat wieder an der Konferenz des „Expertenmechanismus zu den Rechten der Indigenen Völker“ bei den Vereinten Nationen in Genf teilnehmen. Geleitet wurde die akademische Delegation von Dr. Cristina Blohm. Die 15. Sitzung der Konferenz fand vom 4. bis zum 8. Juli 2022 im Palais des Nations in Genf statt.

Für die Teilnahme an der Delegation qualifizierten sich drei Studentinnen dank ihres besonderen Engagements und sehr guter Leistungen in Cristina Blohms Seminar „Los Derechos de los Pueblos Indígenas de América Latina en el Sistema de las Naciones Unidas“. Die Teilnahme an der Konferenz bot den Studentinnen die Möglichkeit, ihr im Seminar erworbenes theoretisches Wissen um praktische Eindrücke zu erweitern und einen Einblick in das System der Vereinten Nationen zu gewinnen.

Lucía Lasso Drews (Global Environmental and Sustainability Studies), Alina Maria Wagner (Studium Individuale) und Male Soley Gatza (Global Environmental and Sustainability Studies) stellten den Konferenzteilnehmer:innen ein von ihnen erarbeitetes Positionspapier in spanischer Sprache vor. Darin ging es um die UN-Dekade der indigenen Sprachen (2022 - 2032) zum Schutz und zur Wiederbelebung der linguistischen Vielfalt indigener Völker.

In ihrem Vortrag machten die Studentinnen deutlich, dass das Aussterben indigener Sprachen mit einem Kultur- und Identitätsverlust einhergeht und dass das mit der Sprache verbundene Wissen, das auch zum Erhalt weltweiter Biodiversität beiträgt, unwiederbringlich verloren geht. Der Schutz indigener Sprachen ist dabei ein Wettlauf gegen die Zeit, da nach Angaben der UNESCO aktuell alle zwei Wochen eine indigene Sprache ausstirbt.

Delegationsleiterin Cristina Blohm selbst wandte sich mit zwei Beiträgen an die Konferenzteilnehmer:innen. Im Vortrag zur "Gewalt gegen indigene Frauen" beschäftigte sie sich mit Gruppenvergewaltigungen von jungen indigenen Mädchen und Frauen, die in verschiedenen Andenländern nicht als Delikte be- und verurteilt werden. Sie unterstützte die Forderung indigener Betroffener, solche Fälle sexualisierter Gewalt strafrechtlich zu verfolgen. In ihrem zweiten Vortrag sprach Blohm über Formen moderner Sklaverei, wie etwa Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft oder Menschenhandel. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation sind über zwei Millionen Indigene in Lateinamerika davon betroffen.
 
Dr. Cristina Blohm engagiert sich seit Jahrzehnten für die Rechte indigener Völker. Die ist Beraterin der Ethnien Amazoniens und seit 2003 auf der UN-Konferenz als akademische Vertreterin im Namen der Leuphana tätig.