Forschungsprojekt zu Langzeitfolgen der Corona-Pandemie für junge Menschen

03.07.2023 Lüneburg/Göttingen. Mit mehr als sieben Millionen Euro fördert das COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI) vierzehn interdisziplinäre niedersächsische Kooperationsprojekte zur Erforschung der medizinischen und gesellschaftlichen Langzeitfolgen der SARS-CoV-2-Pandemie. An einem dieser Projekte ist die Sozialpädagogik-Professorin Dr. Claudia Equit von der Leuphana Universität Lüneburg beteiligt. Gemeinsam mit zwei Kollegen von der Universität Hildesheim erforscht sie die psychosozialen Langzeitfolgen der Corona-Pandemie für junge Menschen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Corona-Pandemie im April dieses Jahres für beendet erklärt. Viele, insbesondere junge Menschen, leiden aber weiter unter den Folgen. Mit dem Projekt JuPaCo will das Forschungsteam die Langzeitfolgen der Pandemie hinsichtlich des psychosozialen Wohlbefindens und der selbst wahrgenommenen Gesundheit untersuchen. Dabei geht es um die Altersgruppe der 15 bis 30-Jährigen.

Ein Fokus liegt auf jungen Menschen mit erschöpfter oder prekärer elterlicher Unterstützung, die in Heimen oder Pflegefamilien aufwachsen. Die Datengrundlage bilden bundesweite quantitative Studien zu Belastungen und Sorgen dieser Gruppe während der Corona-Pandemie und qualitative Untersuchungen zur Sozialen Teilhabe von Jugendlichen in stationären Hilfen zur Erziehung in Zeiten von Pandemien.

Zwei zentrale Forschungslücken sollen mit dem aktuellen Projekt geschlossen werden: Einerseits geht es darum, aus der Perspektive der Sozialpädagogik und der Kinder- und Jugendpsychiatrie psychosoziale Folgen der Pandemie für ältere Jugendliche und junge Erwachsene zu analysieren. Auf diesem Feld gibt es bisher nur unzureichende Forschungsbefunde. Andererseits sollen anhand qualitativer Daten Unterstützungsstrukturen und Bewältigungsstrategien näher untersucht werden.

Das Vorhaben zielt darauf ab, gesundheitsförderliche Arrangements für die belasteten jungen Menschen, insbesondere in Pflegefamilien und Heimen, zu ermitteln. Die Arbeitsergebnisse werden in Form von frei zugänglichen Podcasts und Kurzvideos online zur Verfügung gestellt. Profitieren sollen davon vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sowie Fachkräfte in den Gesundheits- und Jugendämtern, Pflegefamilien, Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe sowie Kinder- und Jugendpsychiatrien.

Bereits seit dem Februar dieses Jahres erforscht Professorin Equit gemeinsam mit einem Kollegen von der Technischen Universität Dortmund die Auswirkungen der Coronakrise auf Teilhabe- und Entwicklungsbedingungen sowie Bildungsbenachteiligungen von Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen sowohl aus der Sicht der Heranwachsenden selbst als auch der Sicht der Fachkräfte der Jugendhilfe. Dieses auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Informationen zu diesem Vorhaben gibt es hier