"Lasst uns Katalysatoren für Veränderungen sein" - Graduiertenfeier 2023

27.11.2023 Die Leuphana Professional School zelebrierte am Samstag, den 25. November 2023, die erfolgreiche Graduierung von 60 engagierten Absolvent*innen der berufsbegleitenden Studienprogramme. Über 200 Personen waren gekommen, um die Graduierten zu feiern und gemeinsam in den neuen Lebensabschnitt zu verabschieden.

Graduiertenfeier_Professional_School ©Leuphana/Johann Floeter
Absolvierende mit ihren Familien bei der dezentralen Feier der Professional School

Die feierliche Veranstaltung der englischsprachigen Studiengänge fand erstmalig in hybrider Form statt, wobei sich die Mehrheit der Teilnehmer*innen trotz weiter Anreise für die Teilnahme vor Ort entschied. Die Absolvent*innen der englischen Studiengänge erlebten somit eine Kombination aus Präsenz- und Online-Elementen, die den besonderen Charakter dieser Programme unterstrich.

Der Festakt wurde durch eine herzliche Begrüßungsrede von Vizepräsident Prof. Dr. Jörg Philipp Terhechte eröffnet. Er würdigte die Leistungen der Studierenden unter Druck, insbesondere derjenigen Absolvent*innen, die das Studium mit Kindern erfolgreich gemeistert haben. Außerdem betonte er die akademischen Spitzenleistungen, die in der Professional School erzielt werden. Er hob hervor, dass es sich beim berufsbegleitenden Studium keinesfalls um eine abgeschwächte Form des Studiums handele, sondern vielmehr um eine einzigartige Möglichkeit, theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung zu vertiefen. So sei das berufsbegleitende Studium „aus meiner Perspektive der fruchtbarste Austausch, den man überhaupt haben kann. Auch mit meiner Position als Hochschullehrer. Warum? Ich treffe auf Studierende, die im Berufsleben stehen und in der Regel das, was sie da in den Hochschulen machen, noch mal theoretisch vertiefen wollen, auch praktisch machen. Und da kommen Gespräche zustande, die man sich ansonsten nur schwer vorstellen kann. Auf der anderen Seite ist das Interessante an der Professional School, dass viele von ihnen mit einem ganz klaren Zielbild in das Studium starten: ‚Wir wollen was ganz Bestimmtes erreichen.‘ Auch das macht unsere Studierenden so besonders.“ Abschließend ermutigte Prof. Terhechte in seiner Rede die Absolvent*innen dazu, aktiv zu werden: „Sie dürfen stolz auf sich sein. Bleiben Sie uns gewogen und verbunden."

Leuphana - Professional School - Graduation 23/11 ©Leuphana/Johann Floeter
Bestenehrung Professional School ©Leuphana/Marvin Sokolis
Leuphana - Professional School - Graduation 23/11 ©Leuphana/Johann Floeter

Den Höhepunkt der Feier bildeten die abwechslungsreichen Absolventenreden, die Einblicke in die Vielfalt der Studiengänge und die individuellen Erfahrungen der Graduierten boten. Die Emotionalität und die inspirierenden Worte der Redner*innen schufen eine feierliche Atmosphäre, die die Bedeutung dieses Meilensteins für die Absolvent*innen, ihre Familien und die gesamte Leuphana-Community unterstrich.

"Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben." Mit diesem Zitat von Friedrich Hebbel begann die Absolventin Daniela Herweg aus dem Studiengang Soziale Arbeit für Erzieherinnen und Erzieher ihre Rede und erzählte von einem denkwürdigen Moment bei der Auftaktveranstaltung, als die zukünftige Sozialarbeiterin in eine Schublade gesteckt wurde, basierend auf äußerlichen Merkmalen wie roten Haaren, Dreadlocks und Piercings. „Und ich musste aber auch etwas während meines Studiums feststellen, nämlich wie viele solcher Schubladen ich selber hatte und auch immer noch habe. Und eins kann ich euch versichern. Es wurde innerhalb des Studiums jede einzelne dieser Schubladen aufgemacht. Es wurde drin rumgewühlt, es wurde aufgeräumt, es wurde teilweise neugestaltet und manche wurden sogar komplett abgeschafft. … Wenn ihr mich heute fragt, was dieses Studium für mich bedeutet hat, dann kann ich ganz ehrlich sagen, dass es maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich meine persönlichen Schubladen zum großen Teil komplett verändert haben, ich die Gesellschaft mit anderen Augen sehe.“ Frau Herweg bedankte sich schließlich bei allen, die ihren Mut gefördert haben, die eigene Meinung zu ändern, und hob hervor, wie wunderbar es sei, mit diesem Mut aus dem Studium zu gehen.

Frau Dr. Vroni Walter aus dem englischsprachigen Studiengang Sustainable Chemistry reflektierte in ihrer Rede über die Entscheidung der Studienwahl und den maßgeblichen Wunsch, nachhaltigen Einfluss ausüben zu wollen. Sie unterstrich in ihrer Rede die Realität der globalen Vernetzung und die Macht der Absolvent*innen, eine nachhaltigere Zukunft mitzugestalten, indem sie ihr erworbenes Wissen in konkrete Handlungen umsetzen: „Also lasst uns Katalysatoren für Veränderungen sein, nicht nur in der wissenschaftlichen Welt, sondern in der Gesellschaft. Lasst uns andere dazu inspirieren, die Schönheit und Nachhaltigkeit zu sehen, die Eleganz und gütige Gestaltung und die Notwendigkeit des verantwortungsbewussten Fortschritts. Lasst uns da draußen Architekten für eine nachhaltige Zukunft sein.“

Lutz Stratmann, ehemaliger Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur und jetzt frischgebackener Absolvent des LL.M. Nachhaltigkeitsrecht, wies in seiner Rede auf die Bedeutung lebenslangen Lernens hin und die Notwendigkeit, sich ständig weiterzubilden, um die Herausforderungen in Deutschland, Europa und weltweit anzugehen. Um das dafür notwendige Fachwissen weiter zu tragen, seien berufsbegleitende Angebote der Professionell School deshalb heute wichtiger denn je, aber auch mit der enormen Herausforderung konfrontiert, die Lehrinhalte ständig den Veränderungsgeschwindigkeiten anpassen zu müssen. Stratmann wies ferner darauf hin, dass im Vergleich zum College oder zur Graduierten School, die professionell School einen unschlagbaren Vorteil aufweise.  Hier prallen Praxis und Theorie, aber auch Dozenten und Studierende, aufeinander, die sich auf Augenhöhe begegnen und dadurch einen Beitrag zur Rechtsfortbildung leisten können. Stratmann rückte die Themen Klima und technologischer Fortschritt in den Vordergrund: „Auch wenn die Reduzierung der CO2 Emissionen in Deutschland nur einen sehr geringen globalen Einfluss ausüben, müssen wir denen helfen, die sich nicht selber helfen können, bei uns entwickelte Technologien anzuwenden und weiterzuentwickeln. Auch wenn aktuell viele Menschen sich berechtigte Sorgen um die Zukunft machen würden, gebe es dennoch Grund für Optimismus. Wir verfügen über ausreichend Intelligenz, Optimismus, Kreativität und Ideenreichtum, um uns eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Abschließend wies Stratmann darauf hin, „dass ihm unsere Gesellschaft vorkomme, wie der Frosch im Wasserglas, der nicht bemerke, dass das Wasser immer wärmer wird und den Zeitpunkt verpasst, rechtzeitig aus dem Glas zu springen.“  Juristen könnten laut Lutz Stratmann dabei helfen, den Druck zu erkennen und Veränderungen schneller anzustoßen. Er erinnerte dazu an Bundesverfassungsgerichtsurteile zu Klima und Schuldenbremse. Ohne das Verfassungsgerichtsurteil zum Klima-Gesetz wäre viele Anpassungen des Rechtsrahmens nicht vorgenommen worden. Herr Stratmann beendete seine Rede mit Dank an seine Dozierenden, das Team im Hintergrund und guten Wünschen für die Professional School und ihre Absolvierenden.

Der Programmteil der Urkundenübergabe wurde durch Vertreter*innen aus den jeweiligen Studiengängen feierlich gestaltet. In persönlichen Ansprachen zeichneten sie die individuellen Erfolge und das Engagement der Absolvent*innen aus. Die Übergabe der Abschlussurkunden markierte den offiziellen Abschluss des Studiums und wurde entsprechend gewürdigt und mit Applaus begleitet.

Die Leuphana Professional School gratuliert allen Absolvent*innen herzlich zu ihren herausragenden Leistungen und wünscht ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren beruflichen Weg.