Die sozialen Bedingungen des Rechts (Andrea Kretschmann)

Lüneburger Professorin gibt Buch über Soziologische Theorien des Rechts heraus

09.07.2024 Wie kommt Recht zustande? Wie wird es von der jeweiligen Gesellschaft geprägt? Und wie wiederum prägt es die sozialen Bedingungen einer Gemeinschaft? Mit diesen Fragen befasst sich das Buch „Soziologische Theorien des Rechts. Eine Einführung anhand von Schlüsseltexten“. Herausgegeben hat es die Kultursoziologin Andrea Kretschmann, Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg, gemeinsam mit dem Soziologen und Juristen Alfons Bora.

„Für Gesellschaften ist Recht grundlegend. Jede soziale Ordnung ist von Recht durchsetzt, es nimmt heute weltweit Bezug auf alle Lebensbereiche“, erläutert Kretschmann die Bedeutung des Buchs. Damit richte es sich mit seinen Schlüsseltexten an alle Interessierten aus der Rechtspraxis ebenso, wie an Forschende der Soziologie und angrenzender Fächer. „Zudem bietet es Studierenden Orientierung im Fachgebiet“, ergänzt die Kultursoziologin. In der Rechtssoziologie fehle es bislang an Einführungen, die nicht aus rechtswissenschaftlicher, sondern aus sozialwissenschaftlicher Perspektive geschrieben sind, betont Kretschmann. Das wollen die Herausgeber*innen mit dem Buch ändern und legen dabei entschieden sozial- und kulturwissenschaftliche Maßstäbe an. Damit schließt es stärker an Debatten der allgemeinen Soziologie an, als dies bislang der Fall ist.

Auf 416 Seiten erörtern die Autor*innen nach einer Einführung hinsichtlich der Gründungsphase der Rechtssoziologie zunächst Erkenntnisse von Klassikern wie Karl Marx, Émile Durkheim oder Max Weber. Der zweite Teil stellt rechtssoziologische Perspektiven von Autor*innen in der Differenzierungsphase der Soziologie vor. Dies reicht von Theodor Geiger über Niklas Luhmann bis zu Pierre Bourdieu. Der dritte Teil behandelt gegenwärtige Rechtssoziologien. Mit Patricia Ewick und Susan Silbey umfasst dies etwa die Legal Consciousness Studies (übersetzt etwa „Studien zu Rechtsbewusstsein“) und mit Catherine A. MacKinnon, aber auch mit Kimberlé W. Crenshaw, die Critical Legal Studies zu Themen von gender und/oder race. Zu den Autor*innen zählen u.a. Sabine Frerichs, Wirtschaftssoziologin an der Universität Wien, Jasmin Siri, politische Soziologin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Petra Sußner, Spezialistin im Bereich der Legal Gender Studies an der Universität Siegen.

Kontakt

  • Prof. Dr. Andrea Kretschmann