Joachim-Herz-Promotionskolleg: Stephanie de Sousa Vieira – Rechtliche Verflechtungen
22.07.2024 Die südamerikanische Anwältin forscht zum Einfluss des neuen EU-Lieferkettengesetzes auf die Wirtschaft Brasiliens. An der Leuphana profitiert die Stipendiatin vom internationalen Austausch und der guten Betreuung im Promotionskolleg.
Die Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit (CSDDD) hat nicht nur Auswirkungen auf die Europäische Union, sondern auch auf ihre Handelspartner. „Die EU ist ein wichtiger Partner von Brasilien. Ohne die Einhaltung der Richtlinie wären Geschäfte zwischen europäischen und südamerikanischen Unternehmen undurchführbar. Brasilien und andere Länder sind daher gezwungen, die Richtlinie einzuhalten“, erklärt Stephanie de Sousa Vieira. Die Juristin hat den Entwurf dieses Gesetzes bereits in ihrer Masterarbeit analysiert. Mit dem jetzt veröffentlichten endgültigen Text wird die Umsetzung für einen Teil der Unternehmen ab 2027 verpflichtend sein. In ihrer Doktorarbeit analysiert Stephanie de Sousa Vieira die möglichen Auswirkungen des neuen EU-Lieferkettengesetzes auf den gesetzlichen Umweltschutz in Brasilien: „Ich untersuche sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen. Die Richtlinie könnte Brasilien bei der Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele unterstützen, aber die Einhaltung wird mit erheblichen Kosten und Herausforderungen verbunden sein. Sie wird sicherlich rechtliche Auswirkungen haben“, erklärt die Doktorandin.
Stephanie de Sousa Vieira erhielt bereits während ihres Masterstudiums an der Universidade Federal do Ceará ein Stipendium von einer Stiftung. Vom Joachim-Herz-Stipendium profitiert sie sowohl inhaltlich als auch finanziell: „Dank der Förderung kann ich mich ganz meiner Forschung widmen, das ist ein Privileg. Außerdem habe ich in Deutschland bessere Bedingungen, um im EU-Recht zu forschen, was für mein Studium unerlässlich ist“, sagt Stephanie de Sousa Vieira.
Die Doktorandin hatte bereits eine Promotion zum EU-Lieferkettenrecht in Brasilien begonnen. Das Stipendium ermöglicht es ihr nun, ihre Promotion in Deutschland abzuschließen, und zwar im Rahmen eines Cotutelle-Abkommens mit der Universidade Federal do Ceará in Brasilien. Nach vier Jahren Forschungsarbeit wird Stephanie de Sousa Vieira sowohl von der Leuphana Universität als auch von der Universidade Federal do Ceará einen Abschluss erhalten. „Die Universität Lüneburg ist mein akademischer Schwerpunkt. Hier werde ich von Prof. Dr. Jelena Bäumler und Prof. Dr. Jens Gerlach hervorragend betreut“, berichtet die Brasilianerin. Ihr dritter Betreuer an der Universidade Federal do Ceará, Prof. Dr. Tarin Mont'Alverne, vertritt die brasilianische Perspektive.
Stephanie de Sousa Vieira profitiert besonders vom internationalen Austausch und den Partnerschaften an der Joachim Herz Doctoral School of Law, wie sie berichtet. Die Doktorand*innen stellen ihre Forschung regelmäßig in Kolloquien vor: „Die Stipendiaten kommen aus der Türkei, Österreich, Deutschland und Indien. Die unterschiedlichen Perspektiven bereichern meine Forschung“, sagt Stephanie de Sousa Vieira.
Das Joachim-Herz-Promotionskolleg für Rechtswissenschaft bietet ein strukturiertes Promotionsprogramm im Bereich Recht und Transformation an. Dank der Förderung durch die namensgebende Joachim Herz Stiftung haben hochqualifizierte Jurist*innen an diesem Promotionskolleg die Möglichkeit, anspruchsvollen Dissertationsvorhaben zu Themen mit engem inhaltlichen Bezug zu Transformationsgeschehen nachzugehen.