Home Coming Days 2024: MBA Sustainability Management feiert Rekordabschlussjahrgang
27.09.2024 Man wirft nicht oft Hüte in die Luft und hat somit wenig Übung darin. Bei einem Absolventenhut ist es aber leicht; aufgrund seiner Form fliegt er ganz prima und auch mit geringem Aufwand recht hoch und kommt – wie alles, worin es sich lohnt Kraft zu investieren – zu einem zurück. Bei den Home Coming Days des MBA Sustainability Management wurden 53 Absolvent*innen verabschiedet – ein Rekordjahrgang in der über 20-jährigen Geschichte des „Green MBA“. Bei der traditionellen Netzwerkveranstaltung des berufsbegleitenden MBA-Programms kamen über 230 Teilnehmende auf dem Campus zusammen, um zu diskutieren, neue Kontakte zu knüpfen und die Absolvent*innen zu feiern.
Die Fachkonferenz am Freitag stand unter dem Motto „Was denn noch alles? Nachhaltigkeitsmanagement zwischen Überforderung und Zukunftsmut“. Esin Rager, Gründerin der Bio-Teemarke samova und ehrenamtliche Vizepräsidentin des FC St. Pauli, ermutigte in ihrer Keynote die Teilnehmenden dazu, sich bei Widerständen nicht entmutigen zu lassen: „Immer wieder anfangen. Immer wieder anfangen. Immer wieder anfangen.“ Ein zentrales Thema war die zunehmende Regulatorik im Nachhaltigkeitsmanagement. „Regulatorik ist gut, Transformation ist besser“, brachte es Jonas Spitra von SCHOTT AG auf den Punkt. Er stellte Nachhaltigkeit als Reise dar und rief dazu auf, in der Nachhaltigkeitskommunikation den Prozess in den Vordergrund zu stellen. Die Biodiversitätskrise finde laut Referentin Anna Kaschke, Founders Associate des Start-ups Nala, noch immer nicht genug Beachtung in Unternehmen. Sie forderte dazu auf, der Natur „einen Platz am Verhandlungstisch“ zu geben. MBA-Alumna Miriam Farsi, Mitgründerin des Vereins Generation Restoration, sprach leidenschaftlich über ihre Arbeit, aus Flüchtlingscamps regenerative Orte zu machen und Ökosysteme zu heilen.
Neben den ökologischen Themen wurde auch die psychische Belastung im Nachhaltigkeitsmanagement thematisiert. Psychologin Katharina van Bronswijk, Vorstand und Sprecherin von Psychologists for Future, beschrieb die emotionalen Herausforderungen des „climate grief“ und riet: „Mehr fühlen, mehr reden, mehr handeln, weniger denken.” Wenn man nur fühlt, ohne zu denken, sei ein Gefühl innerhalb von sieben bis zwölf Minuten vorbei. „Man kann sich Emotionen so vorstellen wie ein brennendes Feuer. Wenn ich immer wieder Gedanken nachlege, brennt das Feuer nicht runter.“ Helfen könne also, sich auf das zu fokussieren, was man im Körper wahrnehmen kann – etwa den Kloß im Hals oder den Stein im Magen. Und dann darüber zu reden und nach Handlungsmöglichkeiten zu suchen.
Einmal mehr aufstehen als hinfallen
Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Studiengangsleiter des MBA Sustainability Management, gratulierte den 53 Absolvent*innen. Nachhaltigkeit werde leider immer häufiger als überfordernd wahrgenommen. Wie kann es gelingen, als „Change Agent for Sustainability“ Fortschritte zu erzielen? „Immer einmal mehr aufstehen als hinfallen“, gab er den Absolvent*innen auf den Weg. „Bleiben Sie dabei, verlieren Sie nicht den Mut und geben Sie nicht auf. Am erfolgreichsten sind selten die Leute, wo alles immer perfekt läuft, sondern die, die einmal mehr aufstehen als hinfallen. Also die, die Krisen am besten überwinden, die positive Energie beibehalten und weder an den riesigen, globalen Problemen ersticken noch sich in den Kleinigkeiten, den Problemchen und Wehwehchen, verstricken.”
Das MBA-Studium als Triathlon, in dem es Beruf, Familie und Studium zugleich zu meistern gilt oder als besondere olympische Disziplin, das war das Thema der Absolvent*innenrede von Alexandra Hesse und Wolfgang Schötz. Die Hürden waren hoch: ein hohes zeitliches Investment – 3.000 Stunden oder 333 Arbeitstage wie Wolfgang Schötz für sich bilanziert –, die Coronapandemie mit Homeschooling, das wissenschaftliche Arbeiten, die Vereinbarkeit und der intensive einwöchige Abschlussworkshop bei einem Unternehmen vor Ort. All diese Hürden haben sie genommen. „Wir haben es alle ins Finale geschafft“, bilanziert Alexandra Hesse. Und dabei überwiegt mit 58 % der Anteil der Frauen unter den Absolvierenden. Sie appellierte an die Frauen: „Mädels, ran an die Schüppe, ab in die Führungspositionen, Verantwortung übernehmen und mal richtig frischen Wind in die alten verkrusteten Strukturen bringen.”
Rückfragen und Kontakt
- Anna Michalski, M.A.