Neues Buch erklärt die geoklimatischen Wurzeln der westlichen Emanzipation

04.11.2025 Lüneburg. Ein neues, frei zugängliches Buch des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Christian Welzel von der Leuphana Universität Lüneburg entschlüsselt die geoklimatischen Ursprünge der westlichen Emanzipationsbewegungen. Im Zentrum steht die sogenannte „Cool Water (CW-) Condition“ – Regionen mit kühlem Klima, stetigem Niederschlag und Küstennähe. Diese Bedingungen, so Welzel und seine Co-Autoren, fördern dezentrale Wirtschaftsstrukturen, lokale Selbstverwaltung und damit die Entstehung von Demokratie, Gleichberechtigung und sozialer Verantwortung.

Die Verfasser zeigen, dass sich aus diesen natürlichen Voraussetzungen historisch jene Kulturen entwickelten, die auf Autonomie, Kooperation und Widerstand gegen autoritäre Macht basieren. Der Einfluss dieser Dynamik reiche heute weit über den Westen hinaus: Weltweit werde sich eine neue Emanzipationsbewegung entfalten, getragen von Frauen, People of Color und Menschen jenseits der Heteronormativität.

Welzel betont den antirassistischen Ansatz seiner Forschung: Geoklimatische Unterschiede, nicht biologische, hätten die Vielfalt gesellschaftlicher Entwicklungen geprägt. Fachleute wie Pippa Norris (Harvard University) oder Michael H. Bond (Hong Kong Polytechnical University) würdigen das Werk als bahnbrechenden Beitrag zur vergleichenden Kultursoziologie und Demokratieforschung.

Das fast 500 Seiten starke Buch bietet eine umfassende sozialwissenschaftliche Analyse, die erklärt, wie natürliche Umweltbedingungen die Emanzipationsgeschichte der Menschheit formten – und warum sie sich heute global fortsetzt.


Christian Welzel/Stefan Kruse/Lennart Brunkert/Steven A. Brieger 
The Cool Water Effect 
The Geo-Climatic Source of Western Exceptionalism
palgrave macmillan
doi.org/10.1007/978-3-031-81861-5