Stiftungsmodell erfolgreich genutzt

Lüneburg. Zehn Jahre nach dem Übergang in die Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts zieht die Leuphana Universität Lüneburg eine positive Bilanz. Besondere Vorteile des Modells liegen aus Sicht der Universität im Zugewinn an Autonomie und Handlungsfreiheit. Das schuf die Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung und Profilbildung der Universität in den vergangenen Jahren. Das Stiftungsmodell hat die Universität in die Lage versetzt, ihre  Stärken besser auszubauen, flexibler auf neue Herausforderungen zu reagieren und besser im Wettbewerb zu bestehen.

Strukturelle Vorteile des Stiftungsmodells zeigen sich etwa beim Hochschulmanagement und bei der Haushaltsführung. Der Zugewinn an Autonomie und Eigenverantwortung hat mit einem deutlichen Bürokratieabbau dazu geführt, dass viele Prozesse, für die zuvor eine Beteiligung der Landesverwaltung erforderlich war, beschleunigt werden konnten. Insbesondere der Übergang des Berufungsrechts an die Hochschule ist in diesem Zusammenhang positiv hervorzuheben. Im Laufe der vergangenen Jahre konnte dieses Instrument genutzt werden, um Berufungsverfahren schneller und passgenauer zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Insgesamt wurde die Rolle des Präsidiums durch das Stiftungsmodell so gestärkt, dass ein professionelles Hochschulmanagement an die Stelle der traditionellen Hochschulverwaltung getreten ist. Die Hochschulleitung trifft jetzt die Entscheidungen über den Wirtschaftsplan, den Abschluss von Zielvereinbarungen, Berufungsvorschläge usw. Der Staat hat dem Präsidium nicht nur die Verantwortung, sondern auch die dafür benötigten Kompetenzen übertragen. Die Stiftungshochschulen besitzen außerdem eigene Personalhoheit und sind damit frei in ihrer Personalfindung und -entwicklung.

Die Kameralistik wurde schon kurz vor der Einführung des Stiftungsmodells durch die doppelte Buchführung abgelöst, die Hochschulen so zu eigenständigem, unternehmerischem Handeln befähigt. Die Möglichkeiten der Stiftung verstärken diesen Impuls: Der nicht verbrauchte Teil der jährlichen staatlichen Zuwendungen wird am Ende des Geschäftsjahres in eine Rücklage eingestellt, verbleibt somit in der Verfügung der Stiftung und kann zusätzlich zur Finanzierung ihrer Aufgaben herangezogen werden. Ein weiterer Vorteil: Unterjährige Haushaltseingriffe, wie Haushaltssperren, Investitionsverbote oder Stellenbesetzungssperren können nicht mehr vorgenommen werden. Das erhöht die Planungssicherheit für Wissenschaft und Verwaltung.

Beide Instrumente haben für den erfolgreichen Entwicklungs- und Profilbildungsprozess der Universität in den vergangenen Jahren eine große Rolle gespielt. Betrachtet man zentrale Erfolgsindikatoren wie etwa Publikations- und Zitationsindexe, Promotionsverfahren, Drittmittelaufkommen, Betreuungsrelation oder die Ertragsentwicklung, zeigen sich überproportional positive Entwicklungen. Zusammen mit der erfolgreichen Etablierung eines neuen Studien- und Universitätsmodells konnte die Leuphana so ein bundesweit beachtetes Profil entwickeln, wie zahlreiche Preise und Auszeichnungen belegen. Insgesamt bringt das Stiftungsmodell die Hochschulen dazu, besser auf gesellschaftliche Problemlagen einzugehen, die Möglichkeiten von Innovationen aufmerksamer zu prüfen, und diese dann gezielt für die Profilbildung einzusetzen. Die Gründung der Fakultät für Nachhaltigkeit an der Leuphana ist ein Beispiel dafür.

Befürchtungen, dass die mit dem Stiftungsmodell verbundene Öffnung gegenüber der Gesellschaft und damit auch gegenüber der Wirtschaft zu Abhängigkeiten von Unternehmen führen, diese gar Einfluss auf Forschung und Lehre nehmen könnten, haben sich nicht bewahrheitet. An der Leuphana wird im Zusammenhang von Unternehmenskooperationen sehr genau darauf geachtet, dass solche Einflussnahmen von vornherein ausgeschlossen werden.

Schon bei der Einführung des Stiftungsmodells war allen Beteiligten klar, dass der Aufbau von Stiftungskapital, das relevante Beiträge zur Finanzierung von Forschung und Lehre erwirtschaftet, sehr langwierig sein würde. Dafür besteht in Deutschland noch keine tragfähige Förderkultur. Nur durch eine konsequent weitergeführte Profilbildung kann es auf lange Sicht gelingen, substanzielle Beiträge zur Hochschulfinanzierung durch die Stiftung zu akquirieren.

Insgesamt bewertet die Leuphana die mit der Einführung des Stiftungsmodells verbundene, stärkere Eigenverantwortung und die Öffnung der Universitäten hin zur Zivilgesellschaft als den richtigen Schritt, um deren Zukunftsfähigkeit langfristig zu sichern.