Leuphana-Expertise für Megametropole Seoul

Lüneburg. Deutschland teilt – so lautete der Titel einer „Sharing Economy“-Studie des Nachhaltigkeitsexperten Professor Harald Heinrichs von der Leuphana Universität Lüneburg. Sie hat seit 2012 für viel Aufmerksamkeit  gesorgt, national wie international. Jetzt hat der Bürgermeister der koreanischen Hauptstadt Seoul Professor Heinrichs eingeladen, die 10 Millionen Einwohner-Metropole zum Thema ‚Sharing City’ zu beraten.

Das renommierte englische Magazin "The Economist" erklärte die so genannte "Sharing Economy" 2012 zu einem der zehn wichtigsten Trends der kommenden Jahre. Die Sharing Economy umfasst alternative Besitz- und Konsumformen, die von Car- und Bike-Sharing über Gemeinschaftsgärten bis hin zu Web-basierten (Tausch) Plattformen für Privatpersonen (peer-to-peer), aber auch Unternehmen (business-to-business) reicht.

Im gleichen Jahr haben Professor Harald Heinrichs und sein Mitarbeiter Grunenberg dazu eine erste empirische und theoretisch-konzeptionelle Studie verfasst. Thema: Einstellungen und Praktiken zur Sharing Economy in der deutschen Bevölkerung. Diese Studie hat mit dazu beigetragen, eine breite Debatte zum Thema in Deutschland anzustoßen. Die Studie wurde auch ins Englische übersetzt und international wahrgenommen.

Die Millionenmetropole Seoul hat sich im Sommer 2012 das Leitbild der Sharing City gegeben. Bürgermeister Park Won Soon will das Thema strategisch in Politik und Verwaltung verankern. Bei einem Vortrag im Sommer 2012 hatte Professor Heinrichs seine Sicht auf die Sharing Economy in Seoul vorgestellt. Im Herbst des vergangenen Jahres erreichte ihn dann die Anfrage des Stadtoberhauptes, Mitglied in einem vierköpfigen internationalen Beratergremium zu werden, der „Seoul Sharing Economy International Advisory Group“. Dieser Beirat ist zunächst auf zwei Jahre berufen und wird die Stadt Seoul auf ihrem Weg zu einer Sharing City beraten. Dabei geht es sowohl um strategische Fragen, als auch um die Umsetzung konkreter Maßnahmen. „Es ist eine ebenso ehrenvolle wie spannende Aufgabe, die Megametropole Seoul auf ihrem Weg zur Sharing-City beratend begleiten zu dürfen“, freut sich Heinrichs.

Die koreanische Hauptstadt plant, die Sharing Economy im privaten und auch im öffentlichen Sektor weiterzuentwickeln, um so ökonomische, soziale und ökologische Potentiale zu erschließen. Professor Heinrichs Aufgabe soll es sein, dabei die europäische Perspektive zu vertreten. Die Lüneburger Studierenden brauchen sich übrigens keine Sorgen zu machen, dass ihr Professor nun ständig nach Korea reisen muss: Die Arbeitstreffen des internationalen Beirats werden vor allem per Videokonferenz stattfinden.

Seoul hat sich im September 2012 zur weltweit ersten ‚Sharing City’ erklärt und will seine Infrastruktur entsprechend verändern. Um das Tauschen und Teilen konkret voranzubringen, werden zunächst unter anderem bis zu 20 StartUps auf diesem Feld unterstützt, 10 weitere Unternehmen finanziell gefördert. Die Stadt führt außerdem einen rund 500 Fahrzeuge umfassenden Car-Sharing-Service ein. Ältere Mitbürger will sie dafür gewinnen, freie Zimmer für Studierende zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen in Seoul Werkzeug-Ausleihstationen eingerichtet werden.

Die anderen Mitglieder des Beirats sind Rachel Botsman, eine Schlüsselfigur der Sharing Debatte, und April Rinne, Chief Strategy Officer. Beide gehören zum Team des Collaborative Lab. Auch Joe Gebbia, co-founder von AIRBNB, gehört dem Gremium an.