Unternehmensethik und wirtschaftlicher Erfolg

Vor 20 Jahren ist die Mauer gefallen. Und vor 25 Jahren wurde die europaweit größte Umweltinitiative der Wirtschaft ins Leben gerufen: der Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.). Einer der Mitgründer und derzeitige Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Maximilian Gege, ist seit 2001 als Honorarprofessor im Fachbereich der Umweltwissenschaften an der Leuphana Universität tätig.

Im Rahmen seiner Arbeit bei B.A.U.M. und an der Lüneburger Universität setzt sich der 65-Jährige für eine Verbindung von umweltbewusster Unternehmensführung und wirtschaftlichem Erfolg ein. Damit ist Professor Gege einer der bekanntesten Vertreter einer neuen Unternehmensethik in Deutschland und Vorbild für den Major Umweltwissenschaften an der Leuphana. Ökonomisch, sozial, ökologisch: Auf diesen drei Säulen steht der Verein B.A.U.M. und diesen Leitsätzen hat sich auch Prof. Gege verschrieben. Sein Credo: „Wir brauchen nachhaltiges Wachstum, das mit der Umwelt harmoniert.“

Wie Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang gebracht werden können, beweist B.A.U.M., dem rund 500 Unternehmen europaweit angehören, durch Seminare, Wettbewerbe und Kommunikationsprojekte. Ein Beispiel ist der Wettbewerb „Büro & Umwelt“. Der Verein sucht umweltfreundliche Büros, die sich durch einen schonenden Umgang mit Ressourcen im Büroalltag beispielsweise bei der Büroartikelbeschaffung auszeichnen.



Büroartikel einsparen, Energien effizienter nutzen und Mitarbeiter über ihre Verantwortung aufklären: Dies sind erste Schritte auf dem Weg zu „einem ökologischen Wirtschaftswunder“, meint Prof. Gege. 2008 hat der Umweltmanager und Gewinner zahlreicher internationaler und nationaler Preise ein Buch mit dem Titel „Unterwegs zu einem ökologischen Wirtschaftswunder“ veröffentlicht. Darin stellt er das Modell eines Zukunftsfonds vor. Die Idee: Bürger zahlen einen Teil ihres Vermögens freiwillig in einen Fonds ein und erhalten dafür fünf Prozent Zinsen. Das Kapital des Fonds wird in alternative Energien, energieeffiziente Heiztechniken und Hausdämmung investiert und schafft dadurch Arbeitsplätze. Die Hälfte des Geldes, das durch die effizientere Energienutzung eingespart wird, fließt zurück in den Fonds.

Sowohl Wissenschaftler, Medien als auch Politiker wie Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sind sich einig: Das Konzept ist schlüssig und vereint unternehmerische Aspekte mit Umweltbewusstsein. Und Prof. Gege prognostiziert, dass mithilfe dieses Fonds „unter Nutzung aller verfügbaren Technologien und Schaffung von Millionen neuer Arbeitsplätze die Klimaoffensive erfolgreich realisiert werden kann“. 

Gelobt wird Prof. Gege nicht nur für seine Arbeit, sondern auch für sein leidenschaftliches Engagement im Bereich der Umweltwissenschaften. Bei seiner Antrittsvorlesung an der Leuphana Universität 2001 hob Prof. Simon das Engagement des Trägers des Bundesverdienstkreuzes hervor: „Maximilian Gege ist sozusagen die Verkörperung eines Umweltschutzgedankens, der alle Bereiche des Lebens erfasst. Hier steht ein Mensch mit seiner ganzen Persönlichkeit dahinter. Hier will mir nicht jemand etwas verkaufen oder einreden, sondern „sustainable development“ wird vorgelebt.“

Prof. Gege ist damit Vorbild und ein herausragendes Beispiel für den Major Umweltwissenschaften an der Leuphana Universität. Die Studierenden des Majors untersuchen ökologische, ökonomische und soziale Bedürfnisse einer Gesellschaft und entwickeln langfristige Konzepte zur Lösung von Umweltproblematiken. Auf der Grundlage von sozial- und naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten lernen Umweltwissenschaftler globale Klima- und Umweltprobleme zu erklären und abzuschätzen. Sie werden dazu ausgebildet, politisch und gesellschaftlich diskutierte Themenfelder wie Energieeffizienz und Einsparpotentiale mit wissenschaftlichem Knowhow anzureichern. Analog dazu erwerben sie Kommunikations- und Gestaltungskompetenzen, arbeiten mit Modellen und Statistiken, forschen aber auch im Labor oder vor Ort.

Die Stärken des Lüneburger Studiengangs liegen in der fächerübergreifenden Struktur und dem interdisziplinären Denken. Dabei ist die Kombination von natur- und geisteswissenschaftlichen Bestandteilen deutschlandweit einzigartig. Beruflich können Absolventen der Umweltwissenschaften daher zum Beispiel Beraterfunktionen in Unternehmen oder politischen Parteien annehmen, in NGOs arbeiten oder sich wie Prof. Gege in Umweltinitiativen zur Integration von nachhaltigem Handeln in Wirtschaftsunternehmen engagieren.

Initiative und Engagement fordert Umweltmanager Gege gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise. Grüne Geldanlagen lohnen sich und das Anpacken klimatechnischer Probleme kann der Motor für neue Strategien und Problemlösungen zur Bekämpfung des Klimawandels sein. Und ein Studium der Umweltwissenschaften an der Leuphana bietet zudem den Treibstoff, der den Motor zum Laufen bringt.