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Richard David Precht zum Honorarprofessor ernannt

Lüneburg. Der bekannte Philosoph, Publizist und Bestseller-Autor Dr. Richard David Precht ist jetzt Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg. Vom kommenden Wintersemester an wird er im Leuphana College und an der Graduate School Lehrveranstaltungen in Philosophie anbieten.

Die Bestellung von Richard David Precht zum Honorarprofessor ist für Uni-Präsident Sascha Spoun ein wichtiger Schritt im Zuge des Ausbaus der Philosophie als Teil der Kulturwissenschaften an der Leuphana und ein großer Erfolg im Wettbewerb um kluge Köpfe: „Mit dem Kollegen Precht haben wir eine Koryphäe der Wissenschaftsvermittlung für uns gewinnen können. Die Studierenden können sich auf einen neuen akademischen Lehrer freuen, der in ganz besonderer Weise qualifiziert ist, ihnen den Umgang mit philosophischen Fragestellungen nahe zu bringen.“ Die Leuphana habe mit ihren ordentlichen Professuren für theoretische und praktische Philosophie sowie einer Juniorprofessur für Kulturphilosophie auf allen akademischen Qualifikationsebenen ein attraktives  Studienangebot in Philosophie. Prechts Interesse an den Grenzfragen zwischen Philosophie, Ethik und Biologie sei eine ganz hervorragende Ergänzung dieses Spektrums und betone zugleich die überfachliche Ausrichtung des Studiums an der Leuphana, so Spoun weiter.

Der neue Leuphana-Professor Precht sieht in der Lüneburger Universität den richtigen Ort für sein Engagement: „Ich freue mich sehr, an der Leuphana Universität in Lüneburg als Honorarprofessor Philosophie zu lehren. Die Leuphana ist eine der innovativsten Universitäten in Deutschland. Besonders hoch schätze ich den interdisziplinären Ansatz. Für einen Philosophen ist es nicht nur wichtig Fachwissen zu vermitteln, sondern auch dabei zu helfen junge Menschen auszubilden, die ein möglichst breites Wissen mit eigenen Ideen verbinden und später flexibel einsetzbar sind, sei es in der Politik, in den Medien, in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft."

„Deutschlands wichtigster öffentlicher Philosoph“, wie ihn die Süddeutsche Zeitung einmal nannte, ist der Leuphana Universität Lüneburg bereits seit dem Wintersemester 2009 verbunden. Er wirkte mit an der Planung einer Ringvorlesung über „Die Natur des Geistes“ und diskutierte öffentlich über den Streit zwischen Philosophie und Neurowissenschaften. Auch in 2011 stellte er sich wieder einer öffentlichen Diskussion im Rahmen der Vorlesungsreihe zum Thema „Liebe“.


Zur Person:
Richard David Precht studierte Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Dort arbeitete er von 1991 bis 1995 als wissenschaftlicher Assistent in einem kognitionswissenschaftlichen Forschungsprojekt. In seiner Dissertation untersuchte er die zentralen Wirkungsstrukturen von Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“. Precht lehrte an den Universitäten Köln und Luxemburg, hielt Vorträge an zahlreichen anderen Hochschulen. Auslandsaufenthalte führten ihn in die USA und auf die Philippinen. 2001 erhielt er den Publizistik-Preis für Biomedizin. Seit 1995 ist Precht für nahezu alle großen überregionalen deutschen Zeitungen und einige Hörfunksender tätig gewesen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er vor allem durch sein Buch „Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“ bekannt. Zuletzt von ihm erschienen ist der Band „Die Kunst kein Egoist zu sein“.


Zur Philosophie an der Leuphana:

Lange Jahre wurde die Philosophie an der Universität Lüneburg geprägt durch die Lehr- und  Forschungstätigkeit von Prof. Dr.  Hermann Schweppenhäuser. Nach dessen Emeritierung übernahm 1997 Prof. Dr. Christoph Jamme die Professur für Theoretische Philosophie in den Angewandten Kulturwissenschaften. Nach Studium der Germanistik, Philosophie und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft promovierte Jamme an der Ruhr-Universität Bochum mit der Arbeit "Ein ungelehrtes Buch". Die philosophische Gemeinschaft zwischen Hölderlin und Hegel in Frankfurt 1797-1800. Danach war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum. 1989/90 folgte ein Fellowship am Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS) und 1990 die Habilitation in Bochum mit der Arbeit "Gott an hat ein Gewand". Grenzen und Perspektiven philosophischer Mythos-Theorien der Gegenwart. Von 1994-1997 war Jamme Professor für Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung des Deutschen Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Im Zuge der Neuausrichtung der Leuphana Universität Lüneburg wurde dann eine weitere Professur für Praktische Philosophie eingerichtet, die seit dem Wintersemester 2010/11 mit Prof. Dr. Michael Schefczyk besetzt ist. Michael Schefczyk ist Philosoph und Ökonom und hat sich national und international einen Namen im Bereich der Politischen Philosophie gemacht. In Kürze erscheint mit "Verantwortung für historisches Unrecht" sein fünftes Buch. Seine gemeinsam mit Dominique Kuenzle verfasste Einführung in das Werk John Stuart Mills erfreut sich breiter Anerkennung. Zu seinen besonderen Anliegen an der Leuphana Universität Lüneburg gehört, den Austausch zwischen der kontinentaleuropäischen und der angelsächsischen Philosophietradition zu stärken.

Die Juniorprofessur des Faches wurde für Kulturphilosophie mit besonderer Berücksichtigung der Kunstphilosophie ausgeschrieben und im letzen Jahr mit Dr. Yvonne Förster-Beuthan neu besetzt. Jun.-Prof. Dr. Yvonne Förster-Beuthan hat an der TU Chemnitz und der Friedrich-Schiller-Universität Jena Philosophie, Romanistik und Germanistik studiert und an der FSU Jena im Fach Philosophie zur modernen Zeitphilosophie promoviert. Nach einer Gastprofessur für Ästhetik an der Bauhaus-Uni Weimar ist sie seit 2010 Juniorprofessorin für Kultur- mit Schwerpunkt Kunstphilosophie in Lüneburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kunstphilosophie, Modetheorie, Interkulturalität und Zeitphilosophie. Sie ist an einem internationalen Projekt in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Monash-University Melbourne zur Aktualität der Romantik beteiligt. Derzeit in Planung ist ein Projekt zu den anthropologischen Grundlagen ästhetischer Erfahrung, das darauf abzielt, die Konsequenzen evolutions- und neuroästhetischer Erkenntnisse auf ihre künstlerisch und kulturell wirksamen Implikationen hin zu untersuchen.

Dr. Kerstin Andermann und Dr. Steffi Hobuß sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Bereich Philosophie.  Dr. Kerstin Andermann studierte Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Universität Bielefeld, hatte dann ein Promotionsstipendium am DFG-Graduiertenkolleg "Bild-Körper-Medium. Eine anthropologische Perspektive" an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung/ZKM Karlsruhe. Sie promovierte im Fach Philosophie an der Universität Potsdam und war Felölow am Institute of Germanic & Romance Studies der University of London School of Avanced Study. Seit 2009 lehrt sie in Lüneburg in den Bereichen Phänomenologie, Philosophische Anthropologie, Poststrukturalismus, Kulturphilosophie, Ästhetik. Ihre aktuellen Forschungsinteressen liegen im Bereich der Philosophien des Körpers und der Leiblichkeit, der Lebens- und Lebendigkeitsbegriffe in Anthropologie, Ethik, Ästhetik und im Bereich der Kulturphilosophie. Frau Andermann plant die Habilitation im Bereich Philosophie/Kulturwissenschaften.
Dr. Steffi Hobuß ist seit 1996 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Lüneburger Universität. Sie promovierte 1994 bei Eike von Savigny an der Universität Bielefeld mit einer Arbeit über Wittgenstein. Sie ist derzeit stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste. Von September – November 2010 hatte sie ein Gastprofessur an der Universität Karlstad, Schweden, inne. Ihre Arbeitsgebiete sind Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie, Ästhetik und Literaturtheorie, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte, Wittgensteinforschung, Feministische Theorie und gender studies, Interkulturelle Studien. Ihr Habilitationsprojekt trägt den Titel: Visuelle Wahrnehmung seit Platon und Aristoteles. Eine Kritik der Theorie des Sehens.

Im Wintersemester 2010/2011 ist der erste eigenständige Minor (Nebenfach-) Studiengang Philosophie im Leuphana College mit großem Erfolg gestartet.