Kulturwissenschaften: Studium mit Perspektive
Für alle neuen Studenten wird auch in diesem Jahr das Wintersemester mit der Startwoche beginnen. Im Team sollen die Erstsemester eine Kunstaktion mit rund vierzig international renommierten Streetart-Künstlern sowie die Reaktionen der Lüneburger Bevölkerung filmisch dokumentieren. Dabei lernen sie den Ablauf einer Filmproduktion kennen, entwickeln Ideen, Storyboards und Drehpläne und produzieren eigene Beiträge, um so Erfahrungen in Projekt- sowie Teamarbeit zu sammeln und Vertrautheit in der Auseinandersetzung mit Komplexität zu erlangen. Außerdem gewinnen die Studenten praktische Eindrücke aus der Kunst- und Filmwelt. Ein Umstand, der besonders für die angehenden Kulturwissenschaftler der Leuphana von Interesse ist. Im Studium kann dann, je nach gewähltem Schwerpunkt, dieser Ansatz weiter vertieft werden.
Im kulturwissenschaftlichen Studiengang werden die verschiedenen Dimensionen und Ausprägungen von Kulturen erforscht. Um die menschlichen Arbeits- und Lebensformen sowie die gesellschaftlichen kulturellen Felder und deren Produktion zu erfassen, vereint der interdisziplinäre Studiengang wissenschaftliche Disziplinen wie Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft, Philosophie und Soziologie. Ziel ist ein allgemeines Verständnis von Kultur, das soziale Strukturen und Traditionen umfasst und ebenso geschichtliche Hintergründe wie Repräsentations- und Vermittlungsprozesse durch Sprache, Medien und Kunst einschließt. An der Leuphana beinhaltet der Studiengang viele weitere Disziplinen, darunter Tourismusgeographie, Musikwissenschaft oder Architektur.
Die Studenten und Studentinnen des Majors Angewandte Kulturwissenschaften lernen in ihrem Studium folglich unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen und -traditionen kennen und qualifizieren sich so für breite Tätigkeitsbereiche. Aus insgesamt vier Studiengebieten können die Studenten ihren Schwerpunkt wählen. Möglich sind neben den Gebieten Kommunikation, Kultur und Gesellschaft oder Kulturraumentwicklung, Baukultur und Tourismus auch die Studienschwerpunkte Künste, Kulturkommunikation und -organisation oder Medien und Geschichte. Verpflichtend für alle Studierenden sind die Inhalte des Integrationsbereiches mit allgemeinen Fragestellungen aus Kulturwissenschaft, Kulturphilosophie und -soziologie.
An der Entwicklung und Gestaltung des Majors Angewandte Kulturwissenschaften, der neben den Bildungs- und Sozialwissenschaften zur Fakultät I der Leuphana gehört, sind viele Institute und Zentren beteiligt. Eines davon ist das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur, das gemeinsam mit den Studierenden im Rahmen von Lehrveranstaltungen am MedienKulturWiki arbeitet, einem Onlinelexikon mit Artikeln zur Medienkulturanalyse.
Das kulturwissenschaftliche Studium, das nach sechs Semestern mit dem Abschluss Leuphana Bachelor of Arts beendet wird, befähigt die Studierenden, innerhalb ihrer Schwerpunktgebiete leitende, kreative und problemlösende Funktionen zu übernehmen. Dazu haben sie im Studium Schlüsselqualifikationen wie kommunikative Kompetenzen, Teamfähigkeit oder Projektorganisation erworben.
Absolventinnen und Absolventen des Majors Angewandte Kulturwissenschaften arbeiten oft in den Bereichen Journalismus, Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit, aber auch im Kulturmanagement oder in Kulturstiftungen, in kulturellen Einrichtungen wie beispielsweise Konzert- und Kunsthallen oder in anderen Segmenten der Kultur- und Kreativitätswirtschaft. Eine wertvolle Vorbereitung auf diese Tätigkeiten wird den Studenten durch praxisorientierte Seminare und Projekte ermöglicht.
Der Studiengangsleiter für den Major Kulturwissenschaften Dr. Ulf Wuggenig bietet den Studierenden immer wieder die Möglichkeit, selbst Kulturarbeit zu betreiben und so in den jeweiligen Tätigkeitsfeldern eigene wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Wuggenig, der bereits für die Europäische Union die Leitung einer Reihe internationaler künstlerisch-wissenschaftlicher Projekte übernommen hat, sitzt im Vorstand der Lüneburger Halle für Kunst e.V., die 1995 von Studenten der Universität gegründet wurde und die es Studierenden bis heute ermöglicht, bei der Realisation von Ausstellungen mitzuarbeiten.
An der Leuphana fällt Wuggenigs Name immer wieder in Verbindung mit dem „Kunstraum“ auf dem Campus. Dieser wurde bereits 1993 im Bereich der Kulturwissenschaften konzipiert und ist bis heute in den kulturwissenschaftlichen Studiengang eingebettet. Regelmäßig werden internationale Vertreter der Kunstszene zu Vorträgen, Präsentationen, Lehrveranstaltungen oder zu gemeinsamen Projekten eingeladen. Auch in diesem Sommersemester findet mit der Lehrveranstaltung 'Conceptual Paradise. Ein Internetportal zur Konzeptkunst' wieder ein interdisziplinäres Seminar im Major Kulturwissenschaften statt. An dem Seminar ist mit Prof. Stefan Römer ein bekannter Künstler beteiligt, dessen vielbeachteter Film 'Conceptual Paradise' über Vertreter der Conceptual Art die Basis für das Projektseminar bilden wird. Das Projekt soll mit einer öffentlichen Präsentation im Kunstraum enden. Ebenfalls ist eine Vorführung an der Kunstakademie in München geplant, die die Seminarteilnehmer vorbereiten und durchführen sollen.