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Leuphana Sommerakademie – ein Bildungsmodell für Deutschland

Lüneburg. Die Leuphana Sommerakademie für Hauptschüler ist auf dem Weg, zu einem Bildungsmodell für Deutschland zu werden. Anlässlich einer Tagung an der Leuphana Universität Lüneburg am 10. Februar 2011 präsentierte Professor Dr. Kurt Czerwenka, Erziehungswissenschaftler und Initiator des Projekts, eine Erfolgsbilanz. Wie Untersuchungen zeigen, schaffen sozial- und leistungsschwache Schüler nach dem Besuch der Sommerakademie besser den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. Die Erfolge des Modells haben in ganz Deutschland Interesse geweckt. Sommerakademien haben in sechs Bundesländern stattgefunden oder werden dort geplant.



Das Konzept der 2007 erstmals durchgeführten Leuphana Sommerakademie für Hauptschüler der achten Klassen verbindet Leben und Lernen: Während der Sommerferien werden die Jugendlichen drei Wochen lang schulisch und in ihrer persönlichen Entwicklung intensiv gefördert. Sie nehmen während der Sommerakademie nicht nur an Crashkursen in Mathematik, Deutsch und Englisch teil, sie studieren während ihres Aufenthalts auch ein Musical ein, erhalten Schauspielunterricht und trainieren Vorstellungsgespräche. Während des neunten Schuljahres werden die Schüler regelmäßig weiter betreut. 



Eine Tagung an der Leuphana Universität Lüneburg führte jetzt Wissenschaftler, Unternehmensvertreter, Sponsoren und ehemalige Sommerakademie-Schüler zusammen, um eine Bilanz zu ziehen. Ausgewertet wurden elf Sommerakademien mit 450 Schülern, die während der letzten vier Jahre stattgefunden haben. Projektleiter Prof. Dr. Kurt Czerwenka legte die Daten mehrerer Untersuchungen zur Wirksamkeit der Maßnahme vor. Danach gelingt es der Sommerakademie, die Lesekompetenz der Schüler in kurzer Zeit um mindestens ein ganzes Schuljahr zu verbessern, bei Schülern mit Migrationshintergrund durchschnittlich sogar um zwei Schuljahre. Eine Wirksamkeitsstudie der Bundesagentur für Arbeit ergab außerdem, dass sich die Noten in den Hauptfächern bei den Sommerakademie-Teilnehmern stetig verbesserten und die Ausbildungsfähigkeit signifikant stieg. Dadurch verdoppelt sich die Chance der Jugendlichen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt.



Eine weitere Untersuchung ergab ein deutliches Anwachsen des Vertrauens darauf, selbst etwas bewirken zu können. „Gerade dieser Befund ist uns sehr wichtig“, so Professor Czerwenka. Er zeige, dass das Ziel, die Selbsteinschätzung der Schüler positiv zu verändern, erreicht werde. Dies sei eine wesentliche Bedingung für eine zielgerichtete Lebensplanung und schaffe die Voraussetzung für den erfolgreichen Übergang in den Arbeitsmarkt.



Teilnehmer einer bayrischen Sommerakademie, die von der IHK München und Oberbayern veranstaltet wurde, erreichten zu 100 Prozent ihren Hauptschulabschluss. 80 Prozent legten sogar eine freiwillige Prüfung zum Nachweis überdurchschnittlicher Leistungen erfolgreich ab und erlangten so den ‚qualifizierten Hauptschulabschluss’. Im Bundesdurchschnitt hingegen bleiben nach einer Schätzung des Instituts für Schul- und Hochschulforschung der Leuphana 20 bis 25 Prozent der Hauptschüler ohne Abschluss, bei Hauptschülern mit Migrationshintergrund liegt der Anteil mit über 30 Prozent noch höher. 



"Wir wollen mit dem Projekt zeigen, welche Aufgaben Universitäten auch am unteren Rand des Bildungsspektrums wahrnehmen können", sagte Holm Keller, hauptamtlicher Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg. Mit der Sommerakademie adressiere die Leuphana ein zentrales gesellschaftliches Thema, die Integration von Menschen, denen ohne solche Förderung der Ausschluss von der Erwerbstätigkeit drohe. "Die Sommerakademien sind eine sehr gute gesellschaftliche Investition. Junge Menschen finden so den Weg in Beruf und Eigenverantwortung und werden damit nicht zu langfristigen Empfängern von Transferleistungen", so Keller weiter.



Die herausragenden Erfolge der Sommerakademie bestätigen auch die auf präventives Eingreifen ausgerichtete Politik der Bundesagentur für Arbeit, die das Projekt seit Jahren massiv unterstützt. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat durch ihre langjährige Förderung entscheidend zum Erfolg des Projektes beigetragen.

Weitere Informationen zur Leuphana Sommerakademie: