Ausgezeichnetes Modell: Das Leuphana College
Mit Aufgaben aus der Praxis, einem College-System und einem Generalisten-Semester hat die Leuphana Universität Lüneburg ihr Studienangebot im Zuge der Bologna-Reform erfolgreich umgekrempelt, lobt die Hochschulrektorenkonferenz (HRK). In ihrem Magazin vom April 2010 stellt die HRK unter dem Titel „Kreative Vielfalt – Wie deutsche Hochschulen den Bologna-Prozess nutzen“ ausgewählte Universitäten vor, die mit ihren Studiensystemen inspiriertes Lehren und Studieren möglich machen. Die HRK betrachtet das Modell der Leuphana als beispielgebend: In Lüneburg werde während des gesamten Bachelor-Studiums die Neugier der Studierenden befriedigt – mit dem Studium Generale, dem Leuphana Semester, mit dem Komplementärstudium und mit herausragenden Veranstaltungen. „An der Leuphana wird das Studium nicht als Ansammlung von Lehrveranstaltungen, sondern als Lebensphase betrachtet“, zitiert die HRK-Broschüre den Uni-Präsidenten Sascha Spoun. Das Magazin können Sie hier ansehen.
Erst im Februar dieses Jahres wurde die konsequente und engagierte Umsetzung des Bologna-Prozesses an der Leuphana ein weiteres Mal ausgezeichnet. Mit ihrem Studienmodell für das Bachelor-Studium gehörte die Universität zu den Siegern im bundesweiten Wettbewerb „Bologna – Zukunft der Lehre“, ausgeschrieben von der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung. Im Zentrum des Lüneburger Wettbewerbsbeitrages stand einmal mehr das College. Es nimmt bewusst angelsächsische Traditionen der Liberal Arts auf. Damit verfolgt die Leuphana ein in Deutschland einzigartiges Modell der Bologna-Reform: Bildung und Ausbildung stehen gleichwertig nebeneinander. Große Wahlfreiheiten, neue Lehrkonzepte und vielfältige Anregungen zur Entfaltung der Persönlichkeit prägen das Studium, das sich aus einem gemeinsamen ersten Semester für alle Studierenden, einem Schwerpunktfach (Major), einem Nebenfach (Minor) und einem Komplementärstudium zusammensetzt. Es bereitet die Studierenden auf lebenslanges Lernen vor.
Die Auszeichnung ist mit einer Fördersumme von rund 500.000 Euro verbunden. Das Preisgeld kommt unmittelbar der Lehre zugute. Die Mittel fließen in den Ausbau des Komplementärstudiums, einem wesentlichen Strukturelement der Bachelorbildung an der Leuphana. Mit ihrer Initiative wollen die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung die Lehre an deutschen Hochschulen stärken und damit Verantwortung für die Weiterentwicklung und praktische Verbesserung der universitären Bildung übernehmen. Zehn Millionen Euro stellen die beiden Stiftungen insgesamt dafür bereit. Der Wettbewerb „Bologna – Zukunft der Lehre“ ist eine der Anstrengungen. 180 Antragsskizzen waren zum Wettbewerb eingereicht worden, 25 ausgewählte Hochschulen hatten schließlich das Finale in Hannover erreicht.
Schon im Jahr 2007 war die Leuphana für ihre Entwicklungsstrategie ausgezeichnet worden und als Siegerin des Wettbewerbs „Profil und Kooperation –Exzellenzstrategien für kleine und mittlere Hochschulen“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Nixdorf-Stiftung hervorgegangen. Die Leuphana hat sich im internationalen Wettbewerb um Forschungsgelder, Studenten und Spitzenforscher unter den kleinen und mittleren Universitäten ganz vorne positioniert, bescheinigen ihr der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Heinz Nixdorf Stiftung.