WKN empfiehlt Leuphana vier Exzellenzfelder

Die Leuphana Universität Lüneburg soll sich künftig auf vier Kernbereiche mit Exzellenzpotential konzentrieren und damit die erfolgreich begonnene Neuausrichtung zügig fortsetzen. Kulturforschung, Nachhaltigkeitsforschung, Management & Unternehmerisches Handeln sowie Lehrerbildung sollen demnach als wissenschaftliche Schwerpunkte das Profil der Leuphana bestimmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Expertenkommission unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Manfred Fricke, dem ehemaligen Präsidenten der Technischen Universität Berlin. Die Kommission war von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen im Auftrag der Landesregierung für eine Evaluation der Leuphana Universität eingerichtet worden.

Mit der Konzentration auf diese Schwerpunkte würde die Universität konsequent eine Weiterentwicklung bestehender Stärken forcieren. Für deren Erfolg müssten jedoch, so die Kommission, solche Bereiche ab- oder nicht weiter ausgebaut werden, die „keine wissenschaftliche Zukunft erkennen lassen“. So sei beispielsweise die Einrichtung eines Masterstudiengangs im Bereich Sozialarbeit/Sozialpädagogik nicht erstrebenswert, wohingegen eine deutliche Stärkung der Lehrerbildung empfohlen wird. Weiterhin wird die Nachhaltigkeitforschung durch die Expertenkommission „in ihrer speziellen Lüneburger Ausrichtung als bestehende Stärke der Universität betrachtet“, allerdings erscheine der „Ausbau eines naturwissenschaftlichen Zweigs nicht realistisch“. Vielmehr empfiehlt die Kommission Ausbau und Stärkung der sozialwissenschaftlichen Komponente in der Nachhaltigkeitsforschung; die bestehende naturwissenschaftliche Komponente solle dabei als Brücke zu Humanwissenschaften und Lehrerbildung mit ihren Stärken erhalten bleiben.

Für die wirtschaftsbezogenen Spezialisierungen der Leuphana empfiehlt die Kommission zudem eine Clusterbildung als „Management und Unternehmerisches Handeln“ mit deutlichem Praxisbezug. Entsprechend sei für diesen Bereich ein gemeinsamer, interdisziplinärer Masterstudiengang „Management und Unternehmerisches Handeln“ zu etablieren, angesiedelt nach Auffassung der Gutachter in der problem- und anwendungsorientierten Professional School.

Die unabhängige Kommission zollt darüber hinaus in ihren am Dienstag der Leuphana Universität vorgelegten „Empfehlungen zum Profilbildungs- und Entwicklungsprozess an der Leuphana Universität Lüneburg“ den „bereits vollzogenen Entwicklungsschritten hohe Anerkennung“. Insgesamt bewertet die Kommission die in vergleichsweise kurzer Zeit entstandene Konzeption von Leuphana College, Graduate School, Professional School und des zukünftigen Forschungszentrums als „sehr positiv“. Diese Neustrukturierung bilde eine hervorragende Basis für weitere, erfolgversprechende Entwicklungsschritte, heißt es in dem Bericht. Nun gelte es, diese neuen Einrichtungen personell und materiell auszustatten und dort „alle wesentlichen Zuständigkeiten und Verantwortungen“ für Studium, Weiterbildung und Transfer zu konzentrieren. Die Kommission begreift die Neuausrichtung mit ihrer hohen Innovationsgeschwindigkeit als „einzigartige Chance“ für den Universitätsstandort Lüneburg.

Aufgrund der hohen Anzahl der demnächst in diesen Bereichen zu gewinnenden neuen Professorinnen und Professoren komme diesen Berufungen eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung der Leuphana Universität zu. Für die Berufungsverfahren sollten die Leitlinien des Wissenschaftsrates beachtet werden, insbesondere hinsichtlich der stimmberechtigten Beteiligung externer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Neuberufungen seien darüber hinaus so attraktiv auszustatten, dass es gelänge, „Exzellenz nach Lüneburg zu holen.“

Die Berufung des Architekten Daniel Libeskind zum nebenberuflichen Professor für Architekturentwurf und das unter seiner fachlichen Leitung initiierte Lehrforschungsprojekt zur Entwicklung eines neuen Zentralgebäudes für die Universität wird von der Expertenkommission „unbedingt begrüßt“. Das Vorhaben sei - wie auch die jüngste Prämierung der Leuphana durch den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft - als Auszeichnung zu betrachten und als großer Erfolg der Universität zu werten. Die erzielte Außenwirkung sei „in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Sie steigere „die Attraktivität der Universität für Studierende und Studienbewerber“ und trage zudem „auch zum Renommee der Absolventen bei“.

Die zuständigen Gremien der Universität werden sich in den nächsten Tagen und Wochen intensiv mit den Analysen und Empfehlungen der unabhängigen Expertenkommission befassen. Den vollständigen Bericht der WKN können Sie unter dem Link am Ende dieser Seite als PDF-Datei herunterladen.